Erster! - Trier beendet Hinrunde als Herbstmeister

Kurioser geht’s kaum. Als Eintracht-Auswechselspieler Dominik Kinscher nach zehn Minuten den ins Aus fliegenden Ball fangen wollte, um ihn schnell an einen Teamkollegen weiterzureichen, rasselte der 19-Jährige ans Dach der Ersatzbank. Die Folge: Eine veritable Platzwunde am Kopf, die Spielbergs Teamarzt mit drei Stichen nähen musste.

Für Kinscher war‘s höchst schmerzhaft, für Eintracht-Trainer Peter Rubeck ein positives Signal im Unglück: "Da sieht man mal, dass die Jungs auf der Bank leben, mitmachen und helfen. Anderswo schlafen die Ersatzspieler auf der Bank ein." Triers Teamgeist als großes Plus. Auch beim 3:1-Erfolg im Spielberger Bechtle-Stadion, das eher einem Dorfplatz gleicht.

"Das ist der Wahnsinn"

Trier schuf sich eine gute Basis. Daniel Hammel (5.) und Christoph Anton (38.) erzielten nach Zuspielen von Robin Garnier und Patrick Lienhard eine 2:0-Führung. Doch immer wieder ließ Trier dem Aufsteiger zu viele Räume. "Wir haben gedacht, es geht von selber. Wir haben nach dem 1:0 ein bisschen den Faden verloren. Mitte der zweiten Halbzeit waren wir wieder da", analysierte Mittelfeldspieler Christopher Spang.

Der 1:2-Anschlusstreffer mit dem Halbzeitpfiff durch Ole Schröder (Foulelfmeter, Torge Hollmann hatte Marius Schäfer zu Fall gebracht) war dem SVE eine Warnung. Garnier machte mit dem 3:1 in der 64. Minute alles klar - eine Willensleistung des 21-Jährigen, der einen zunächst von Stefan Müller von der Linie gekratzten Ball ins Tor stocherte.

Zum Hinrundenschluss hat die Eintracht 39 Punkte und ist damit Erster - weil Mannheim am Sonntag bei Saar 05 Saarbrücken verlor. Trier hat dabei alle bislang neun Auswärtsspiele gewonnen. Zuletzt hatte in den oberen vier Spielklassen Nord-Regionalligist Hamburger SV II in der Saison 2014/15 die ersten acht Auswärtsspiele für sich entschieden, dann aber in Norderstedt verloren. Trier hat den HSV II also überholt. "Das ist unglaublich, so was habe ich noch nicht erlebt. Das ist einmalig. Man kann stolz darauf sein", jubilierte Anton. Auch Rubeck fand Worte, die Erstaunen ausdrücken: "Unsere Hinrundenbilanz ist unfassbar. Das ist der Wahnsinn."

Spang kündigte an, sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen zu wollen: "Wir wollen die Serie nun weiter ausbauen." Denn das Fußballjahr ist für die Eintracht noch längst nicht zu Ende. Nächsten Freitag gastiert Trier zum Start in die Rückrunde bei der SV Elversberg im Saarbrücker Ludwigspark. Antons Vorfreude ist jetzt schon da: "Da haben wir ein geiles Spiel vor der Brust."

Tor des Monats

Telch hängt alle ab: Christian Telch hat es geschafft! Triers Mittelfeldspieler hat die Wahl zum Torschützen des Monats Oktober in der ARD-Sportschau gewonnen. 41,39 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen auf den 35-Meter-Freistoß-Hammer des 27-Jährigen im Spiel bei Hessen Kassel. "Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis. Meistens gehen die Abstimmungen deutlich knapper aus", sagte Christian Riewe, beim WDR für die Wahl zuständig, zum TV.

Auf Platz zwei kam Justin Eilers von Dynamo Dresden mit 20 Prozent. Die anderen Nominierten - Salim Khelifi (Eintracht Braunschweig), Marcel Heller (Darmstadt 98) und Kevin Kampl (Bayer Leverkusen) - waren noch weiter abgeschlagen.

"Mein Handy brennt", sagte Telch kurz nach der Bekanntgabe des Ergebnisses in der Samstags-Sportschau im Telefonat mit dem TV angesichts nonstop auf seinem Smartphone eingehender Anrufe und Nachrichten: "Ich freue mich riesig. Diese Auszeichnung ist etwas Besonderes."

Telch soll die Medaille im Laufe dieser Woche überreicht bekommen - gefilmt von Mitarbeitern des SWR. Ausgestrahlt wird der Beitrag dann am kommenden Sonntag.