2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Sven Kopp (l.) war der große Aktivposten im Rückspiel gegen den TSV Aubstadt. F: Franken
Sven Kopp (l.) war der große Aktivposten im Rückspiel gegen den TSV Aubstadt. F: Franken

Erst ziemlich bieder, dann richtig feudal

SpVgg SV Weiden feiert verdienten 2:1 (0:1)-Heimerfolg gegen TSV Aubstadt +++ Schneider und Kopp treffen für die Gastgeber +++ SpVgg Bayern Hof sammelt 900 Euro für die Tochter von Frantisek Malers

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Erst biedere Hausmannskost, dann ein feudales Menü – auf diesen Nenner lässt sich die Leistung des Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden im Heimspiel am Samstag von 280 Zuschauern gegen den TSV Aubstadt bringen. Die Gastgeber um Trainer Christian Stadler lagen nach einer durchschnittlichen Leistung zur Halbzeit noch mit 0:1 hinten, drehten dann aber im zweiten Durchgang gegen einen insgesamt enttäuschenden Tabellenzweiten mächtig auf. Sie gewannen durch die Treffer von Thomas Schneider (62./Foulelfmeter) und des überragenden Sven Kopp (72.) verdient mit 2:1.

Mit diesem Erfolg, den der Weidener Coach dem oberpfälzer Rivalen FC Amberg im Vorfeld versprochen hatte, bleiben die Schwarz-Blauen in der Tabelle zwar auf dem sechsten Tabellenplatz, haben als derzeit bester Aufsteiger aber schon 45 Punkte auf ihrem Konto. „Dieser Erfolg geht aufgrund unserer Leistungssteigerung völlig in Ordnung“, sagte nach dem Schlusspfiff der Weidener Coach zufrieden.

Bereits vor der Partie, die die Gastgeber nach dem tragischen Unfalltod von Torhüter Frantisek Malers in Trauerflor bestritten und mit einer Gedenkminute begannen, gab es positive Nachrichten zu vermelden. Die SpVgg Bayern Hof, die sich bei ihrem Heimspiel gegen Seligenporten auf Initiative von Malers Ex-Trainer Peter Reinhardt und ehemaligem Mitspieler Daniel Felgenhauer hin an der Spendenaktion zugunsten der kleinen Tochter des verunglückten 23-jährigen Torhüters beteiligte, sammelte 900 Euro. Diese werden nun dem von der SpVgg SV eingerichteten Spendenkonto überwiesen.

Weniger positiv stellte sich hingegen die Personalsituation bei der Wasserwerk-Elf gegen Aubstadt dar. Stadler musste nämlich auf den erkrankten André Klahn sowie auf den gesperrten Andreas Wendl verzichten. Zudem standen mit Johannes Kohl, Ralph Egeter und David Ernemann drei weitere Akteure nicht zur Verfügung, die beim zeitgleichen Kreisliga-Spiel der zweiten Mannschaft beim SC Eschenbach eingesetzt wurden.

Notgedrungen baute der SpVgg SV-Trainer seine Mannschaft daher um. Erstmals in dieser Saison durfte der junge Andreas Koppmann von Beginn an und machte seine Sache als Linksverteidiger sehr gut. Stadler entschied sich zudem gegen die zweikampfstarken und körperlich robusten Aubstädter für eine etwas defensivere Variante und verzichtete auf Stefan Meisel. Für ihn stand Klaus Herrmann in der Startelf.

Wie von Stadler erwartet, entwickelte sich zumindest in der ersten halben Stunde eine hart geführte Partie, in der die Gäste tief standen und mit Kontern und Standardsituationen zu Erfolg kommen wollten. Aus dem Spiel heraus lief beim TSV Aubstadt, auch angesichts der über weite Strecken konzentrierten Abwehrleistung der Weidener, nicht viel zusammen. Erst in der Schlussphase der Begegnung warfen sie notgedrungen alles nach vorne. Ansonsten lieferte der Tabellenzweite eine keineswegs überzeugende Leistung im Sparda-Bank-Stadion ab.

Wir haben in der ersten Halbzeit unser Potenzial nicht ausgeschöpft. Da wollten wir uns eigentlich mehr zutrauen“, resümierte dann Stadler vollkommen richtig. Denn auch die SpVgg SV-Kicker arbeiteten sich nur wenige Möglichkeiten heraus. So in der 14. Minute, als Thomas Schneider den an ihn verursachten Freistoß aus 28 Metern ans Lattenkreuz nagelte. Und in der 25. Minute, als der starke TSV-Keeper Christian Mack zunächst einen abgefälschten Schuss von Michael Riester parierte und Christoph Hegenbarts Nachschuss ebenfalls entschärfte.

Die einzige nennenswerte Möglichkeit hatten die Gäste in der 28. Minute, doch Weidens Torhüter Dominik Forster hatte bei Christian Wachmers Versuch aus 15 Metern auf halblinker Position keine Mühe. Der SpVgg SV-Keeper stand dann jedoch bei der Aubstädter Führung mit im Mittelpunkt. Zunächst leistete sich Riester einen kapitalen Fehlpass im Mittelfeld. Patrick Kirsten eroberte sich das Leder und fand Julian Grell, der auf das Weidener Tor zusteuerte. Forster lief, eigentlich unnötig, etwas zu unentschlossen aus seinem Gehäuse und wurde vom TSV-Angreifer umkurvt, der den Ball ins leere Tor zum überraschenden 1:0 spielte.

In der Kabine hatte Stadler offenbar die richtigen Worte gefunden, denn im zweiten Abschnitt bekamen die Zuschauer eine völlig verwandelte Weidener Elf zu sehen, die eine ihrer bislang besten Saisonleistungen bot. Die SpVgg SV kombinierte gegen die oftmals behäbig wirkende Aubstädter Abwehr und erarbeitete sich ab der 46. Minute Chance um Chance. „Wir wollten mit flach und schnell gespielten Pässen die TSV-Defensive aushebeln. Das ist uns gelungen, wir hatten viele Ideen in unserem Spiel, das da weitaus risikoreicher war“, lobte der SpVgg SV-Coach seine Elf.

Aubstadt durfte sich bei seinem Torhüter bedanken, nicht schon nach acht Minuten den Ausgleich kassiert zu haben. Mack behielt gegen Thomas Wildenauer (46.), Riester und Koppmann (52.) und gegen Benjamin Scheidler (53.) jeweils reaktionsschnell die Oberhand. Als Daniel Werner im Strafraum den enorm lauffreudigen und zweikampfstarken Kopp von den Beinen holte, hatte er bei Thomas Schneiders Strafstoß (62.) jedoch keine Chance.

Und für den Tabellenzweiten sollte es noch schlimmer kommen: Nach einem Freistoß-Trick flankte Christoph Hegenbart von rechts auf Kopp, der im Fünf-Meter-Raum den Ball sicher annahm und überlegt zur 2:1-Führung vollstreckte (72.). Erst nach diesem Rückstand tauten die Gäste auf: Doch Forster im Weidener Tor machte seinen Fehler mit seinen Glanzparaden gegen Christian Köttler (79.), David Noach (80.) und gegen Grell (81.) wieder gut.

Als SpVgg SV-Mittelfeldmotor Schneider wegen wiederholtem Foulspiel in der 81. Minute vom Platz musste, warf Aubstadt alles nach vorne. Aber lediglich Sascha Bäcker hatte noch eine Möglichkeit, scheiterte aber wieder um an Forster. Auf der anderen Seite boten sich für die Weidener zwei dicke Konterchancen durch Peter Schecklmann (90.) und Riester (92.), die jeweils im Aubstädter Torwart Mack ihren Meister fanden, so dass es beim 2:1 blieb.

Aufrufe: 019.4.2014, 21:25 Uhr
Stephan LandgrafAutor