2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Die Freude über ein Flutlichtspiel auf dem Bieberer Berg ist für Interimscoach Gino Parson nur von kurzer Dauer. nach 90 Minuten steht eine 0:3-Niederlage seiner Teutonen zu Buche.	Foto: Hübner
Die Freude über ein Flutlichtspiel auf dem Bieberer Berg ist für Interimscoach Gino Parson nur von kurzer Dauer. nach 90 Minuten steht eine 0:3-Niederlage seiner Teutonen zu Buche. Foto: Hübner

Ersehnte Wende bleibt aus

RL SÜDWEST: +++ Niederlagenserie setzt sich auch unter Interimscoach Gino Parson fort +++ Dumme Abwehrfehler, kein Druck nach vorne +++

OFFENBACH. Zum Ausklang des mit dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest erfolgreichsten Jahres der Vereinsgeschichte hat der SC Teutonia Watzenborn-Steinberg die siebte Niederlage in den letzten acht Partien kassiert. Bei den Offenbacher Kickers unterlagen die Pohlheimer mit 0:3 (0:1) und stehen nun seit dem 5. November (3:1 in Homburg) ohne Erfolgserlebnis da. Unter dem Strich fielen die Gegentreffer zu einfach, um beim ehemaligen Bundesligisten Zählbares zu entführen, zumal in der Vorwärtsbewegung aufs Neue die Durchschlagskraft fehlte.

„Das waren drei dumme Dinger“, bilanzierte Kapitän Jonatan Kotzke in der Nachschau und fügte hinzu: „Zumal wenn man sieht, wie wir kämpfen müssen, um vor das Tor zu kommen.“ Gino Parson, zum zweiten Mal in dieser Runde auf der Kommandobrücke als Coach eingesprungen, resümierte schon wenige Minuten nach dem Abpfiff sehr tiefgehend und bezog die Unruhe in den vergangenen Wochen und Monaten in sein Fazit zu den abgelaufenen 90 Minuten mit ein: „Wir waren emotional bereit für dieses Spiel, haben viele taktische Sachen besprochen und den OFC analysiert. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Mannschaft platt ist – mental. Offenbach war eine Nummer zu groß für uns heute. Es ist gut, dass jetzt Pause ist. Die Jungs können sich nun vier, fünf Wochen sammeln, weil es ja eine turbulente Zeit war mit zwei Trainer- und vielen Formationswechseln. Die Mannschaft hat keine Sicherheit.“

Nach der am Montag vollzogenen Entlassung von Francisco Copado wirbelte Parson die Aufstellung ordentlich durcheinander. Auf nicht weniger als sechs Positionen im Vergleich zur blutleeren und starke Verunsicherung offenbarenden Vorstellung beim 0:2 gegen die TuS Koblenz stellte er um. Besonders drei Veränderungen stachen ins Auge: Abdenour Amachaibou, unter Copado nicht wegzudenkende Kreativkraft in der Offensive, fand sich auf der Bank wieder und wurde auch nicht eingewechselt. Dagegen kehrte der unter Copado zum Teilzeitarbeiter degradierte Denis Weinecker in die Startelf zurück. Die größte Neuerung: Dennis Lemke, Torschütze beim 2:1-Hinspielerfolg der Teutonen, und anschließend bei Copado ins Kreisoberliga-Team abgeschoben, verteidigte auf der rechten Außenbahn, über die zwei Offenbacher Treffer eingeleitet wurden. Oliver Laux indes feierte nach überstandener Verletzung sein Comeback in der Innenverteidigung.

Kickers Offenbach

Der Gast hielt anfangs passabel dagegen, indem er die Zweikämpfe annahm und dadurch im Mittelfeld für Balleroberungen sorgte. Da war zumindest eine gewisse Struktur erkennbar – wobei es schlechter als gegen Koblenz auch nicht ging. Denis Weinecker hatte den Ball in der 16. Minute in aussichtsreicher Position auf dem Fuß, schlug allerdings noch einen Haken, womit die Aktion erledigt war.

Zunächst sprang für die Kickers mit dem Kopfstoß von Hodja lediglich eine Halbchance heraus (15.). In der 23. Minute fiel dann das 1:0 für die Truppe vom Bieberer Berg, die mit einem Diagonalball die rechte Seite des SC freilegte. Die Flanke von Serkan Firat drückte Robin Scheu über die Linie (Kotzke: „Das schenken wir zu leicht her, stehen eigentlich zu viert gegen zwei“).

Nur eine Minute darauf schnupperten die Mannen von Ex-Profi Oliver Reck am 2:0, als Torhüter Yannik Dauth den Kopfball von Firat nach Hereingabe von Ihab Darwiche mit einem klasse Reflex entschärfte, ehe der Nachschuss von Kristian Maslanka geblockt wurde.

Auf der anderen Seite war es Weinecker, der mit einem Drehschuss den Kasten klar verfehlte, bevor der Druck der Offenbacher in der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs etwas zunahm, ohne dass sich daraus weitere zwingende Gelegenheiten ergaben.

Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs musste der Neuling jedoch den nächsten Nackenschlag quittieren. Im Anschluss an einen Ballverlust im Zentrum spielte Dennis Schulte die Kugel raus auf Firat, der Dren Hodja das 2:0 auflegte (46.). In der Folge war der Wille, den Anschluss herzustellen, zweifelsohne vorhanden, doch zu harmlos gestalteten sich die Bemühungen in der gegnerischen Hälfte, obwohl die Hausherren nach drei Niederlagen mit einigen Fehlpässen Angebote unterbreiteten und nicht immer einen sattelfesten Eindruck hinterließen. Wirklich in der Luft lag das 1:2 dennoch nicht.

Für den Genickbruch sorgte schließlich ein Schnitzer bei einer Standardsituation. Bei Firats Freistoß auf den zweiten Pfosten quasi bis auf die Torauslinie fühlte sich niemand für Bryan Gaul zuständig, der problemlos zum 3:0 einlochte (65.). Damit war der Drops gelutscht, Watzenborns Verteidiger Vaclav Koutny verhinderte mit einer Rettungsaktion gegen den Versuch von Darwiche noch das 0:4 aus Sicht der Gäste (76.).

„Es ist gut, dass wir durchschnaufen können. Es hätte gut getan, das mit einem Punktgewinn zu tun“, sagte Spielführer Kotzke. Somit aber muss der Aufsteiger ohne Erfolgserlebnis in die Winterpause gehen.

Kickers Offenbach: Endres – Göcer, Gaul, Maier, Schulte (77. Frey) – Scheu (57. Marx), Maslanka, Rapp, Firat – Darwiche (86. Sawada), Hodja.

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth – Lemke, Laux, Koutny, Cortie (56. Simon) – Azaouaghi (67. Aslan), Kotzke, Goncalves (54. Koyuncu), Weinecker – Szymanski, Müller. - Tore: 1:0 Scheu (23.), 2:0 Hodja (46.), 3:0 Gaul (65.). - Schiedsrichter: Kimmeyer (Palmbach). - Gelbe Karten: Firat, Göcer, Scheu, Rapp / Müller. - Zuschauer: 4002.



Aufrufe: 09.12.2016, 23:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor