Den Waldsportpark hat Tommy Kind nicht vergessen. „Die Abläufe sind noch in mir drin. Ich muss aufpassen, in die richtige Kabine zu gehen.“ Drei Jahre war der Verteidiger für die Spielvereinigung aufgelaufen, ehe er in diesem Sommer zum SC Eltersdorf wechselte. „Ich wollte den sportlichen Anreiz nutzen.“ Zuvor hatte der 24-Jährige für die Reserve von Rot-Weiß Erfurt in der Oberliga Süd gespielt. „Ich musste mich erst wieder an das Niveau gewöhnen.“ Mehr Training, höheres Tempo - von der Bezirksliga in die Bayernliga zu wechseln, ist ein großer Sprung. „Aber ich habe mich hineingefuchst.“
Anfangs mit muskulären Problemen noch angeschlagen, hat sich Kind in der SCE-Abwehr mittlerweile etabliert. Dort soll er helfen, den Pokal-Traum seiner ehemaligen Teamkollegen platzen zu lassen. „Die Einstellung ist wichtig“, sagt Kind. Beim FC Bayern Kickers Nürnberg sei es schwierig gewesen, „richtig hochzufahren“. In der ersten Hauptrunde des Bayernpokals hatten sich die Eltersdorfer nur mit 2:1 durchgesetzt. Noch fehlt beim Bayernliga-Siebten die Konstanz, zwei Spiele in Serie zu gewinnen. Deshalb ist auch die Partie am Samstag beim SV Erlenbach/Main so wichtig. „Im Pokal ist es ein Pflichtsieg“, sagt SCE-Manager Joachim Uhsemann über die Partie. „Aber wir haben Respekt vor dem Gegner.“
Für die Spielvereinigung steht nach dem 1:0 in der ersten Runde gegen den TSV Buch der nächste Saisonhöhepunkt an. Doch auch die Mannschaft von Trainer Stefan Steiner kann nicht frei vom Bezirksliga-Alltag aufspielen: Bereits am Freitag ist der SK Lauf zu Gast. „Darauf liegt der Fokus“, sagt der Coach. „Trotzdem wollen wir uns gegen Eltersdorf so teuer wie möglich verkaufen.“ Im Derby wird er personell rotieren, Kapitän Christian Müller ist weiter im Urlaub. Zuletzt bewiesen die Erlanger beim SV Tennenlohe Moral. „Hätten wir verloren, würden die Spieler wohl erst einmal die Köpfe hängen lassen.“
Doch Joker Johannes Winkelmann glich in der 90. Minute zum 1:1 aus. Ähnliches könnte auch das Derby spannend machen. Tommy Kind ist vorbereitet. „Die sind noch motivierter als sonst, haben mir schon Nachrichten geschrieben, dass sie uns eins reindrücken wollen.“ Als ehemaliger Teamkollege, glaubt der Student, könne er dabei eigentlich nur schlecht aussehen. „Man steht unter besonderer Beobachtung.“ Vergessen haben ihn die Zuschauer im Waldsportpark sicherlich nicht. Katharina Tontsch