2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Da kam er mit brennender Zeitung herausgerannt." Erkan Aktas (links) und Kurt Schwald. | Fotos: Schuster, Rogowski
"Da kam er mit brennender Zeitung herausgerannt." Erkan Aktas (links) und Kurt Schwald. | Fotos: Schuster, Rogowski

Erkan Aktas: "Wie der Kurt halt ist"

BZ-Interview: Die Trainer Kurt Schwald (SV Weil) und Erkan Aktas (SV 08 Laufenburg) vor dem Landesliga-Duell ihrer Klubs

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Kurt Schwald und Erkan Aktas sind Fußballtrainer in der Landesliga. Sie sind langjährige Freunde und Weggefährten. Jetzt treffen sie mit dem SV Weil (Schwald) und dem SV 08 Laufenburg (Aktas) erstmals in einem Pflichtspiel aufeinander. BZ-Redakteur Uwe Rogowski hat sie vor der Partie getrennt voneinander befragt.

BZ: Herr Schwald, Sie waren Spielertrainer beim FC Wehr, Erkan Aktas Ihr Schützling. Was war er für ein Spieler?

Schwald:
Ein technisch versierter Fußballer, ein echter Zehner und Führungsspieler. Genau im richtigen Alter.

BZ:
Und was haben Sie, Herr Aktas, für eine Erinnerung an den Trainer Schwald?

Aktas:
Wie der Kurt halt ist: Man kennt ja sein Mundwerk (lacht). Damit musste man umgehen. Entweder man konnte gut mit ihm oder nicht so gut. Ich kam sehr gut mit ihm klar. Und im Laufe der Jahre sind wir Freunde geworden. Fachlich war er damals einer der Besten in der Region. Er hatte immer einen Plan, den er umsetzen wollte, und damals war das nicht so alltäglich, wie es das heute vielleicht ist. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Ach, und dann gab es ja noch die Geschichte mit der brennenden Zeitung.

BZ:
Bitte?

Aktas:
Nach einem Spiel hatten wir uns alle in Bad Säckingen in einer Pizzeria verabredet. Als wir ankamen rannte Kurt gerade wieder raus – mit einer brennenden Zeitung in der Hand. Er hatte gelesen und nicht bemerkt, wie eine Kerze unter der Zeitung war, und dass das Ding angefangen hatte zu brennen. Daran muss ich immer mal wieder denken, ein großer Spaß.

BZ:
Herr Schwald, war denn damals absehbar, dass Erkan Aktas Trainer werden würde?

Schwald:
Ja, die Anzeichen waren da. Wir haben uns viel ausgetauscht, ich wollte wissen, wie er manches sieht, und da hatte er gute Ansätze. Er hatte ja auch gute Lehrmeister als Trainer. In Steinen Uwe Ehret oder bei den A-Junioren des SC Freiburg Christian Streich.

BZ:
Der hat sich seitdem zu einem renommierten Bundesligatrainer entwickelt, Herr Aktas.

Aktas:
Es ist interessant: So wie ich ihn damals in Freiburg erlebt habe, so kommt er auch jetzt immer rüber, wenn ich ihn im Fernsehen sehe. Er ist so wie man ihn von damals noch kennt, und einfach so, wie er ist. Er verbirgt nichts.

BZ:
Noch einmal zurück nach Wehr: Damals waren dort auch Fabio Bibbo, Thorsten Szesniak oder Giuseppe Stabile, der nun den FSV Rheinfelden, ebenfalls in der Landesliga, trainiert. Wehr war zwischenzeitlich gebeutelt, kommt jetzt aber wieder – mit ihrem ehemaligen Mitspieler in Wehr, Michael Schenker als Trainer.

Schwald:
Tolle Zeit damals. Gleich in meinem ersten Jahr sind wir in die Verbandsliga aufgestiegen. Und jetzt ist es schön zu verfolgen, dass es wieder gut läuft. Das freut mich sehr. In der Kreisliga haben sie in der vergangenen Saison schon ein Ausrufezeichen gesetzt.

Aktas:
Es ist toll, was dort passiert. Sie haben den Schnitt gewagt und wurden belohnt. Jetzt mit Frank Kratzer (2. Vorstand, d. Red.), Michael Schenker und Joachim Zwierza (Spielausschuss) machen sie einen tollen Job mit jungen Leuten, die an die Philosophie glauben.

BZ: Und Weil, Herr Aktas, packt den Aufstieg?

Aktas: Ich sehe Auggen einen Tick reifer, aber ich traue es Kurt und dem SV absolut zu. Ich finde, man erkennt, wenn Weil spielt, wieder eine Linie.

BZ: Laufenburg spielt gut organisiert und selbstbewusst. Was trauen Sie, Herr Schwald, den Nullachtern in deren zweiter Saison zu?

Schwald:
Es ist auch davon abhängig, ob wichtige Leute ausfallen. Einen D’Accurso oder Stockkamp, für mich der beste Sturm der Liga, können sie nicht ersetzen. Wenn es aber in dieser Hinsicht keine großen Probleme gibt, spielt Laufenburg bis zum Schluss oben mit.

BZ:
Am Samstag treffen Sie im Nonnenholz nach diversen Testspielen das erste Mal in einem Pflichtspiel aufeinander.

Aktas:
Wir werden in jedem Fall nicht schüchtern auftreten. Die Kaderqualität in Weil ist uns bekannt, wir haben aber keine Angst, glauben an unsere Chance, und so werden wir auch auftreten.

BZ:
Oder muss sich Erkan Aktas seine Punkte woanders holen, Herr Schwald?

Schwald:
Das hoffe ich doch, aber Laufenburg hat einen Lauf, sie spielen ja unter ihm einen guten Fußball. Wir müssen wachsam sein, alles abrufen, diszipliniert spielen. Aber unabhängig vom Spiel um Punkte, freut man sich auf das Treffen, auch wenn vorher bestimmt nicht groß geredet wird. Entscheidend ist, dass wir dicke Freunde sind. Und das werden wir auch nach dem Spiel noch sein.

Aufrufe: 09.10.2014, 20:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor