2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Jubel bei Trainern und Verantwortlichen nach dem Sieg über Heimstetten: Heute wollen Co-Trainer Marc Reinhardt, Trainer Christoph Starke, Sportlicher Leiter Wolfgang Mahr und Vorstandsvorsitzender Wolfgang Gruber (von links) auch wieder Grund zum Feiern haben. Foto: Kolb
Jubel bei Trainern und Verantwortlichen nach dem Sieg über Heimstetten: Heute wollen Co-Trainer Marc Reinhardt, Trainer Christoph Starke, Sportlicher Leiter Wolfgang Mahr und Vorstandsvorsitzender Wolfgang Gruber (von links) auch wieder Grund zum Feiern haben. Foto: Kolb

Erinnerungen an eine peinliche Pleite

Regionalliga-Aufsteiger SpVgg Oberfranken Bayreuth hat am Samstag um 14 Uhr beim heimstarken TSV Buchbach etwas gutzumachen

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Es war ein peinlicher Auftritt, damals am 19. Juli: Sang- und klanglos ging Aufsteiger SpVgg Oberfranken Bayreuth am dritten Spieltag gegen den TSV Buchbach 0:3 unter. Die Erinnerung daran hat man bei den Altstädtern beileibe nicht verdrängt, heute um 14 Uhr soll die Revanche gelingen. Allerdings: Die Oberbayern stellen eines der heimstärksten Teams der Regionalliga Bayern.

Der selbst ernannte „Tabellenführer der Amateurmannschaften“ – wir berichteten gestern – kam vor eigenen Fans bereits auf 16 Zähler. Diese Tatsache ist dem Bayreuther Interimstrainer Christoph Starke durchaus bewusst: „Buchbach ist gegen uns natürlich der klare Favorit, immerhin stehen sie auf dem fünften Platz. Bei deren Heimstärke hängen für uns die Trauben hoch.“ Bislang gelang es nur zwei Mannschaften, die volle Beute aus der SMR-Arena mitzunehmen: der U23 der SpVgg Greuther Fürth (1:0) und dem FC Schweinfurt 05 (2:1). Starke weiß: „Sie haben ihr Publikum im Rücken, spielen mit sehr viel Schwung und Wucht. Aber egal, wo wir spielen: Wir müssen immer kompakt auftreten.“
Dies stellte das Team in den letzten beiden gewonnenen Partien in Burghausen (3:1) und gegen Heimstetten (2:0) eindrucksvoll unter Beweis: „Das war für uns natürlich ganz wichtig, dass wir nach dem Sieg in Burghausen nachlegen konnten“, freute sich Starke über die Vorstellung gegen Heimstetten. „Das Spiel hat außerdem noch einmal gezeigt, wie gefestigt wir mittlerweile sind. Ich bin sehr gespannt, wie die Mannschaft jetzt mit dem Erfolg umgeht. Sie ist jedenfalls gut in Schuss.“
Und das wird sie auch sein müssen. Starke weiß: „Gegen Buchbach reicht es nicht, defensiv gut zu stehen. Wir müssen auch nach vorne etwas machen. Wir sind gut vorbereitet auf den Gegner und das Spiel, wichtig ist aber wieder, was wir selbst leisten können. Wenn wir gut genug spielen, dann können wir auch in Buchbach was mitnehmen.“ Starke fordert eine weitere Steigerung: „Wir müssen fast noch besser spielen als in Burghausen. Aber ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft, sie ist im Moment willig und hungrig.“
Bei seinem Amtsantritt hatte der 49-Jährige in Aussicht gestellt, dass die Altstädter bis zur Winterpause mindestens 25 Zähler auf dem Konto haben müssen, um im Abstiegskampf bestehen zu können. „Dafür bräuchten wir noch drei Zähler. Wenn wir noch vier Punkte holen, wäre das angesichts des schweren Programms schon sehr schön. Damit würden wir uns noch etwas Luft verschaffen.“
Ein wenig nimmt der Übungsleiter im vorletzten Auswärtsauftritt dieses Jahres den Druck von seinem Team: „Unabhängig davon haben wir schon jetzt ein großes Ziel erreicht, wir haben von den letzten sechs Spielen vier gewonnen und sind jetzt nach zwei Spielen in der Rückrunde ungeschlagen. Und das wollen wir auch bleiben. Wir müssen weiterhin alles abrufen, ausruhen können wir uns dann in der Winterpause.“ Die dann nach dem Gastspiel beim Würzburger Hauptverfolger TSV 1860 München II am 29. November im Grünwalder Stadion beginnt.
Die letzten Altstädter Vorstellungen haben auch den TSV Buchbach hellhörig gemacht. Trainer Anton Bobenstetter zollt der Bayreuther Mannschaft seinen Respekt: „Die SpVgg Bayreuth war ja mal Letzter, aber jetzt haben sich die Altstädter am Riemen gerissen und haben ebenso viele Punkte wie die zweite Fürther und die zweite Augsburger Mannschaft. Da muss man nicht mehr viel sagen. Das sind beides Teams, gegen die wir noch nicht gewinnen konnten.“ Bobenstetter weiter: „Und den kleinen Bayern haben sie auch lange Zeit Paroli geboten, waren bei der knappen Niederlage auf Augenhöhe.“
Der 53-jährige Coach, der mittlerweile schon im insgesamt achten Jahr auf der Kommandobrücke bei den Buchbachern steht, erwartet heute ein „Spiel auf Messers Schneide“ und freut sich auf das Rendezvous mit Christoph Starke, den er aus dessen Bamberger Zeit noch kennt. „Doch hätte ich mich auch über ein Wiedersehen mit Dieter Kurth gefreut, den ich an dieser Stelle herzlich grüßen möchte.“
Die Erfolgsgeschichte des TSV Buchbach begann erst mit dem Einstieg eines finanzkräftigen Sponsors. Vorher war der Verein bis in die 1990er Jahre hinein unterklassig geblieben. Von 1995 bis 2004 stiegen die Oberbayern von der untersten Spielklasse bis in die Landesliga auf. Zu Beginn dieses sportlichen Aufstiegs stand dabei ein deutscher Rekord. Zwischen dem 19. August 1995 und dem 23. Mai 1998 blieb die Mannschaft in 75 Ligaspielen ungeschlagen. Dieser Rekord wurde erst 2006 vom TSV Stahl Riesa mit 78 Spielen ohne Niederlage überboten. Nach vier Spielzeiten in der Landesliga gelang dem TSV Buchbach 2008 der Aufstieg in die Bayernliga. Im darauffolgenden Jahr konnte dort der Klassenerhalt bereits etliche Spieltage vor Saisonende gesichert werden. Im Jahr 2012 konnte man unter Bobenstetter nach nur vier Jahren mit dem Aufstieg in die Regionalliga Bayern den bislang größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern.
Personell sieht es bei den Oberbayern gut aus. Zwar fällt Verteidiger Maximilian Drum wegen eines am vierten Spieltag erlittenen Kreuzbandsrisses immer noch aus, und auch Keeper Dominik Süßmaier (Schulterverletzung), Christian Brucia (Nasenbeinbruch) und Maxi Hellinger (Bänderverletzung) stehen nicht zur Disposition, doch ficht das Bobenstetter nicht an. „Wir haben immer noch einen Kader von 14, 15 Leuten, das können wir kompensieren.“

Ausgeglichene Bilanz

Bislang gab es in der Altstädter Historie sieben Vergleiche mit dem TSV Buchbach. Sechs davon gab es in drei aufeinanderfolgenden gemeinsamen Spielzeiten in der Bayernliga (von 2007/08 bis 2010/11), bislang einen in der Regionalliga: Dreimal gewannen die Oberfranken, dreimal die Oberbayern, einmal teilte man sich die Zähler. Das Torverhältnis ist mit 10:10 ebenfalls ausgeglichen. In Buchbach gewannen die Altstädter nur einmal: Am 14. November 2009 nahm das Team unter Trainer Klaus Scheer mit einem 2:0 die volle Beute mit. Alexander Koßmann zeichnete für die Tore in der 25. und 83. Minute vor 1580 Zuschauern verantwortlich. Die höchste Niederlage für die Altstädter setzte es gleich im ersten Treffen am 30. Juli 2008, als Visar Rushiti bei der 1:4-Pleite den Ehrentreffer markierte.

Aufstellungen:

TSV Buchbach: Maus – Grübl, Hingerl, M. Hain, Löffler – Hamberger, Petrovic, Knauer, Alschinger – Stijepic, Denk; Wolf, H. Hain, Breu, Bauer, Motz, Scott.
SpVgg Oberfranken Bayreuth: Sponsel (Arkenberg) – Ascherl, Böhnlein, Eckert, Gallo, Hannemann, Heckenberger, Horter, Kayser, Kolb, Rinchiuso, Root, Ruß, Stolz, Strangl, Ulbricht, Wolf, Zitzmann.
SR: Steffen Grimmeißen (Löpsingen).

Aufrufe: 014.11.2014, 18:59 Uhr
Herbert Steininger / NKAutor