2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Dirk Dittrich, FSV Bernaus Jugend-Koordinator.  ©MOZ/Christian Heinig
Dirk Dittrich, FSV Bernaus Jugend-Koordinator. ©MOZ/Christian Heinig

Enttäuschung in Bernau

Zwei Abstiege und vier A-Junioren, die jetzt in Klosterfelde kicken: Der FSV blickt mit gemischten Gefühlen zurück auf die vergangene Saison der Jugendabteilung.

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Der FSV Bernau hat eine der größten Jugendfußball-Abteilungen im Barnim mit rund 200 Kindern. In der letzten Saison mussten die erfolgsverwöhnten Bernauer jedoch zwei sportliche Abstiege ihrer Teams hinnehmen, dazu verließen vier A-Junioren den Verein. Britta Gallrein sprach darüber mit Jugend-Koordinator Dirk Dittrich.

Herr Dittrich, mit Mateuz Wallroth, Nico Brauer, Fabian Grund und Sebastian Huger haben gleich vier junge Talente den FSV Bernau verlassen und sind zur SG Union Klosterfelde gewechselt. Warum?

Ich finde, zunächst einmal spricht es für unsere Nachwuchsarbeit, dass auch andere Vereine Interesse an unseren Spielern haben.

Aber Sie hätten die Spieler selber auch gut gebrauchen können. Ist das nicht frustrierend, wenn man die Spieler ausbildet und dann nicht die Früchte der Arbeit ernten kann? Macht der FSV Fehler beim Integrieren jungen Spieler in den Männer-Kader?

Da sind wir schon enttäuscht. Die Jungs hätten bei uns eine Perspektive gehabt. Wir hatten ihnen angeboten, ein Jahr in der zweiten Männermannschaft zu spielen und dann sukzessive in die erste Mannschaft zu wechseln. Ich verstehe nicht, warum sie den Verein verlassen haben. Aber ich weiß auch nicht, was man ihnen in Klosterfelde versprochen hat.

In Klosterfelde setzt man die Jungen schon bei Tests in der Ersten ein. Das hätten Sie doch auch machen können.

Der Schritt vom Jugend- in den Männerbereich ist groß. Das muss man akzeptieren. Mit der Zweiten haben wir einen ordentlichen Unterbau, darüber können junge Spieler einen guten Zugang finden. Mit Tom Bischoff, Mohammed Hares Bosharat und Nicolai Heidrich aus der A-Jugend machen wir das so, dass die schon bei den Männern mittrainieren, auch wenn sie noch A-Jugend spielen. Aber da sehen wir Potential und bauen sie auf. Aber alle kann man eben nicht integrieren.

Ihr Ziel war immer, dass alle Jugendteams in der höchsten Spielklasse spielen, das klappt dieses Jahr nicht, die B-Junioren sind abgestiegen. Enttäuscht?

Nein. Die haben in der Brandenburgliga gespielt. Das ist ja klar, dass in der höchsten Spielklasse im Land auch die anderen Vereine gute Arbeit machen, das kann halt nicht immer klappen. Der Abstieg ist aus meiner Sicht kein Problem. Noch immer haben wir in jeder Altersklasse ein Team, das im Land spielt. Die C-Junioren wären sportlich auch abgestiegen, bleiben aber in der Brandenburgliga, weil ein anderer Verein zurück gezogen hat. Die D-Junioren belegten Platz sieben und meine E-Junioren Platz Fünf im Land - das ist eine gute Bilanz.

Was sind Ihre Ziele für den Nachwuchsbereich?

Uns geht es nicht darum, uns mit möglichst vielen Pokalen zu schmücken. Wir wollen Kinder gut ausbilden. Und das funktioniert. Wir geben jedes Jahr mindestens zwei Spieler ab an die Sportschule nach Cottbus. Das ist natürlich ein großer Aderlass, aber für uns auch eine große Bestätigung, dass unsere Arbeit gut ist. Unsere Prämisse ist, die Kinder so weit auszubilden, dass sie ihren Traum möglichst lange ausleben können.

Wichtig sind dabei vor allem gute Trainer. Viele Vereine beklagen, dass es schwer ist, gute Ehrenamtliche zu finden. Wie ist das beim FSV?

Wir suchen auch immer Trainer und Leute, die ein "Freiwilliges soziales Jahr" bei uns machen wollen. Wir legen Wert darauf, dass möglichst alle unsere Trainer eine Lizenz haben - die sie übrigens bei uns ehrenamtlich ablegen können. Das ist Teil unseres Konzepts. Derzeit haben wir 16 Trainer im Jugendbereich, von denen elf schon eine Lizenz haben. Drei sind angemeldet zum Lehrgang.

Bislang gibt es immer noch keinen Stützpunkttrainer für Bernau. Ist das ein Problem für talentierte Spieler?

Nein. Der Weg zur Sportschule muss nicht über das Stützpunkttraining führen.

Aufrufe: 031.7.2015, 08:23 Uhr
MOZ.de / Britta GallreinAutor