2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Stehen mit ihren Teams im AN-Duell gehörig unter Druck: Josef Kamm (Windsbach/links) und Michael Endres vom ESV Eyb (Foto: Giurdanella / Walter).
Stehen mit ihren Teams im AN-Duell gehörig unter Druck: Josef Kamm (Windsbach/links) und Michael Endres vom ESV Eyb (Foto: Giurdanella / Walter).

Endres: "Es wird kein normales Spiel"

Vorschau Videospiel 34. Spieltag: Windsbach und Ansbach-Eyb wollen im prickelnden Direktduell den Kopf aus der Abstiegsschlinge ziehen +++ Kamm sieht Druck bei Eisenbahnern

Es ist ein Finale, auf das beide Teams gerne verzichtet hätten. Anfang März lagen der ESV Ansbach-Eyb (8.) und der TSV Windsbach (9.) im Tabellenmittelfeld der Bezirksliga. Den entscheidenden Schritt aus der Abstiegszone verpassten aber beide und rutschten in der Folge wieder tief unten rein. Am letzten Spieltag treffen sie nun zum ultimativen Duell aufeinander, wobei es im Vierkampf mit den beiden Neumarkt-Teams SV Pölling und BSC Woffenbach maximal für einen ein Happy-End geben wird. FuPa ist beim dramatischen Saisonfinale mit seinem Videoteam vor Ort und sprach im Vorfeld mit den Trainern.

TSV Windsbach - ESV Ansbach/Eyb (Sa 15:00)

"Der Druck liegt ganz klar bei den Gästen", sagt Josef Kamm. Windsbachs Chefanweiser wirkt vor dem Spiel, das seine Elf beim Streben nach dem letzten Strohhalm unbedingt gewinnnen muss, ziemlich unaufgeregt. "Unser Ziel war vor der Saison schon nur der Klassenerhalt, mehr ist rein mit Einheimischen und ohne Geld nicht drin. Wir gehen das Ganze locker an, können frei weg aufspielen." Nur ein Sieg könnte den Bezirksligaaufenthalt, der für den TSV den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte darstellt, um eine dritte Saison verlängern. Gleichzeitig darf der BSC Woffenbach beim bereits abgestiegenen TSV Winkelhaid jedoch nicht gewinnen. Bei Punktgleichheit hätte der TSV aufgrund des besseren direkten Vergleichs (2:2, aber Windsbach erzielte ein Auswärtstor) die Nase vorn.

Josef Kamm lässt sich von der Tatsache, von anderen Ergebnissen abhängig zu sein, jedoch nicht den Optimismus nehmen. "Die Winkelhaider Ergebnisse waren zuletzt gut, auch wir mussten bei unserem 3:1 sehr lange zittern. Außerdem glaube ich, dass sie zuhause zum Saisonabschluss noch einmal Vollgas geben werden. Ich sehe unsere Chancen immer noch bei 40 bis 45 Prozent."

Rechnerisch besser stehen die Aktien vor den entscheidenden und auf allen Plätzen parallel ausgetragenen letzten 90 Minuten für die Ansbacher Eisenbahner. Bei einem Sieg in Windsbach würde der ESV auf jeden Fall die Liga halten. Selbst bei einer Niederlage oder einem Unentschieden wäre man aufgrund des besseren Direktvergleichs gerettet, solange Woffenbach nicht punktemäßig besser abschneidet. "Wenn wir unsere Leistung abrufen, dann gewinnen wir das Spiel", will sich Eybs Trainer Michael Endres gar nicht auf etwaige Rechenspiele einlassen. Vielmehr macht er sich um das Nervenkostüm seiner zu Großteilen jungen Mannschaft (zehn Spieler der Jahrgänge 1993 bis 1995) Gedanken: "Wir haben auf jeden Fall Bezirksliganiveau, sind jedoch aufgrund mangelnder Cleverness irgendwie in den Abstiegskampf geraten und waren dort in einigen Sitaution zu unerfahren." Vor allem die gänzlich leere Ausbeute aus den beiden Matches gegen das Schlusslicht FC/DJK Weißenburg und andere "naive Niederlagen" hätten zu der Endspielsituation geführt, die den Ansbacher Stadtteilkickern nun bevorsteht. Das frenetische Windsbacher Publikum - beide Trainer rechnen mit 300 bis 400 Zuschauern -, die besondere Drucksituation, es werde - so Endres - "kein normales Spiel".

Ende eines Traums oder mittelschwerer Betriebsunfall?

Für die Eyber wäre ein positiver Ausgang der Partie in Windsbach unter der Rubrik "Gerade nochmal Glück gehabt" einzuordnen. Denn der ESV, in den beiden Vorjahren immerhin Fünfter und Sechster, hat in seinem FuPa-Profil einen einstelligen Tabellenplatz als Saisonziel angegeben. Endres: "Bereits in der Winterpause habe ich gemahnt, dass unser Tabellenplatz besser ist als unsere Punktzahl." Nach einer langen Sieglosserie - den ersten Dreier 2015 gab es erst im neunten Spiel - sei man jetzt aber schon "froh, dass wir das Finale überhaupt haben." Dennoch: Ein Abstieg wäre für den ESV, den zu Saisonbeginn nur sehr wenige als Absteiger auf dem Zettel hatten, ein mittelschwerer Betriebsunfall. Die Mannschaft bliebe zwar wohl weitgehend zusammen und auch Trainer Endres weiter an Bord. "Ein großes Lob an den Verein, der mir frühzeitig den Rücken stärkte und mir sagte, ich solle den Unfall revidieren." Einen gewissen Neufindungsprozess werde es im Verein, der seit 2010 auf Bezirksebene agiert, in der Kreisliga aber trotzdem benötigen.

Etwas anders ist die Lage in Windsbach. Die Frage, ob ein Bezirksligaabstieg mit den Windsbacher Möglichkeiten mal passieren könne, beantwortet Josef Kamm so: "Wenn alles gut läuft, kann es in Windsbach mal passieren, dass man Bezirksliga spielt." Kein Wunder also, dass Kamm seine im Januar bekanntgegebene Vertragsverlängerung als ligaunabhängig ansieht. Eine Veränderung gibt es aber: Torwart Patrick Meyer steigt ab der neuen Spielzeit zum mit Kamm gleichberechtigten Spielertrainer auf. Der Kader - so die derzeitige Information des Trainerroutiniers - würde auch im Fall der Fälle weitgehend zusammen bleiben.

Defensive Strategie auf jeden Fall beibehalten

Trotz des nicht zu befürchtenden Super-Gaus eines Mannschaftszusammenbruchs wollen Kamm und sein Team aber "alles versuchen, das Wunder zu schaffen". Alles - außer die Taktik zu ändern. "Wir werden über Konter kommen und die defensive Grundausrichtung beibehalten", sagt Kamm. "Sollte es 20 Minuten vor Schluss Remis stehen, kann man was ändern. Vorher nicht." Und auch Kollege Endres, den die positiven Leistungen der jüngsten drei ESV-Spiele optimistisch stimmen, wird nicht viel variieren. "Wir haben zwei Systeme, eines davon wird es sein."

Schiedsrichter: Safak Cetin (Südwest)
Aufrufe: 022.5.2015, 16:41 Uhr
Andreas SchmittAutor