2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Nach 120 Minuten und 24 Elfmetern setzte sich Hellas Schierstein durch. Archivfoto: Henz
Nach 120 Minuten und 24 Elfmetern setzte sich Hellas Schierstein durch. Archivfoto: Henz

Elfmeterkrimi in Schierstein

Der 24. Elfmeter bringt die Entscheidung im Kreispokal Achtelfinale +++ Hellas feiert Matchwinner "Gigi" Bouffone +++ Spielertrainer Badal hofft auf Endspiel gegen SVW +++ Bierstadt Coach Schnabel sieht kleine Fortschritte

Wiesbaden. "Gigi, Gigi, Gigi" hallte es wiederholt über den Platz als der Matchwinner und Torwart von Kreisoberligist nach der Partie auf den Schultern seiner Fans gefeiert wurde. Zweimal konnte der Keeper im Elfmeterschießen parieren und musste zudem selbst sein Talent als Schütze unter Beweis stellen. Am Ende stand es 13:12 nach Elfmeterschießen für Kreisoberliga-Spitzenreiter Hellas Schierstein gegen Gruppenliga-Schlusslicht FC Bierstadt.

Hellas hat die Chancen +++ Rapozo de Mehlig beweist Effizienz

"Ein großes Lob" richtete Spielertrainer Michel Badal positive Worte an seine Elf. Und er hatte allen Grund dazu, denn seine Jungs lieferten ein großartiges Comeback in der zweiten Hälfte und hatten sich die Verlängerung und das Elfmeterschießen später durchaus verdient. In einer kampfbetonten ersten Hälfte, hatten die Gastgeber sogar die einzig echten Torchancen, doch Benjamin Neffati (24.), Nikolaos Poursanidis (36.) und Polat Yolver (37.) verpassten die Führung. Stattdessen bewiesen die Gäste Effizienz und gingen mit dem Pausenpfiff und der ersten Chance durch Jose Muriel Rapozo de Mehlig in Front.

Nkongolo erhöht +++ Sikiric' Traumtor dreht die Partie

Nach Wiederanpfiff legten die Gäste dann nach: Tim Brake setzte Stürmer André Nkongolo mit einem Zuckerpass in Szene und der setzte sich im Strafraum durch und besorgte das 2:0 (51.). Gerade als dann das Gefühl aufkam, Bierstadt würde Sicherheit gewinnen und auf Kurs Viertelfinale sein, meldeten sich die Gastgeber zurück. Yolver köpfte nach einer Stunde den Anschlusstreffer und hätte kurz daruf bereits ausgleichen können. Das gelang dann wenige Minuten später Edis Sikiric mit dem schönsten Treffer des Abends: Einen Freistoß zirkelte mit feinem Fuß über die Mauer und genau in den Winkel (68.).

Das Spiel zum Nachlesen gibt in unserem Liveticker.

Kräfte lassen nach +++ Meier verpasst den Matchball

Das Spiel flachte danach wieder merklich ab, was mitunter an den zahlreichen Unterbrechungen wegen Auswechslungen, kleineren Behandlungspausen und vieler Pfiffe des Schiedsrichters lag. So ging es letztlich verdient in die Verlängerung, auch wenn Hellas über ein kleines Chancenplus verfügte. Dort merkte man den Teams dann die wachsende Müdigkeit an. Chancen durch Sikiric, erneut per Freistoß (93.) und Brake (98.) blieben ungenutzt und gegen Ende drückten die Gäste dann deutlich mehr auf die Entscheidung als die Schiersteiner. Die Chance zum Matchball vergab schließlich Fabian Meier, als sein Schuss kurz vor der Linie abgeblockt werden konnte (118.). Das Elfmeterschießen musste also entscheiden.

Alle Spieler müssen zum Punkt +++ Bouffone trifft und hält

Und dort machten es die Teams dann richtig spannend. Sikiric, Klaus Badal, Yolver und Poursanidis verwandelten die ersten vier Elfer der Hausherren. Auf der Gegenseite trafen Sebastian Hoch, Michalis Tsougaris und Brake, während Nkongolo vergab. Daniel Münker hatte also den Sieg auf dem Fuß als er zum fünfsten Strafstoß für Hellas anlief, aber FCB-Keeper Collin Besier parierte. Nach dem Treffer von Dennis Losito ging also auch das Elfmeterschießen in die Verlängerung. Dort trafen auf beiden Seiten die jeweils sechs restlichen Spieler sicher ins Netz. Den Abschluss bildeten die beiden Keeper, die sich gegenseitig überwinden konnten. Alles auf Anfang also - und Sikiric besorgte seinen dritten Treffer des Spiels und übergab erneut an Hoch, der schließlich - mit dem 24. Elfmeter des Abends - an Bouffone scheiterte und den Krimi somit beendete.

"Wollten schon Klick-Klack-Kluck spielen" +++ Schnabel sieht Fortschritte

"Wir haben dem Schiedsrichter bereits vorgeschlagen, doch lieder Klick-Klack-Kluck zu spielen", scherzte Badal im Anschluss und war sichtlich froh, den langen Fußballabend erfolgreich hinter sich gebracht zu haben. Der Spitzenreiter der KOL hat spätestens jetzt, auch im Pokal große Ziele und Badal erklärt: "Am Liebsten wollen wir ins Finale und dort gegen den SV Wiesbaden spielen. Das sind die Partien, die richtig viel Spaß machen." Bierstadts Coach Torsten Schnabel war zwar etwas enttäuscht, vor allem da sein Team einmal mehr eine Führung aus der Hand gab, erklärte aber: "Es ist verdammt schwer hier bei Hellas zu bestehen, auch aufgrund des Platzes." Bei seinem Team sah wieder leichte Fortschritte, aber aktuell fehle einfach das Glück. "Geht das Spiel zehn Minuten länger, hätten wir vielleicht das Tor gemacht, am Ende waren wir näher dran als der Gegner. Elfmeterschießen ist das immer Glückssache."

Defensiv nach Niederhöchstadt +++ Mit Euphorie im Rücken gegen Niedernhausen II

Der Fokus liegt bei den Bierstädtern, die im Pokal ohne die angeschlagenen Thomas Vogel, Christian Maus und Gerrit Schmolke auskommen mussten, aber ohnehin auf der Liga. Dort gilt es endlich den Negativtrend zu stoppen. Für das schwierige Gastspiel in Niederhöchstadt (So., 15 Uhr) setzt Schnabel deshalb vor allem auf die Defensive, um das Ziel "mit einem Punkt fahren wir hin und den wollen wir mit nach Hause bringen" zu erreichen. Danach gelte es dann gegen Teams auf Augenhöhe endlich eine kleine Serie zu starten. Die Situation wird schließlich Woche für Woche bedrohlicher. Anders ist die Stimmung in Schierstein. Der Spitzenreiter schwebt auf einer Euphoriewelle und dürfte mit dem Pokalerfolg im Rücken noch selbstbewusster gegen Niedernhausen II (So., 14.30 Uhr) antreten. Ob Matchwinner Bouffone dann wieder im Kasten steht oder Stammkeeper Wojtek Strzelecki den Vorzug erhält, bleibt abzuwarten.

Aufrufe: 05.11.2015, 00:20 Uhr
Tommy KönnelAutor