2024-05-02T16:12:49.858Z

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Walter Eisl geht in sein letztes Jahr als 1. Vorsitzender des SV Seligenporten. F: Zink
Walter Eisl geht in sein letztes Jahr als 1. Vorsitzender des SV Seligenporten. F: Zink

Eisl kündigt seinen Rückzug in Seligenporten an

Vorsitzender will sein Amt im Kloster in einem Jahr abgeben +++ Seitenhieb gen BFV

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Die Mitglieder des SV Seligenporten trafen sich zu ihrer alljährlichen Ver­sammlung im Sportheim. Gleich zu Beginn hielt Vorsitzender Walter Eisl eine emotionale Rede. Unter anderem konnte sich Eisl einen Seitenhieb Richtung Verband nicht verkneifen.
Vor allem in Bezug auf die erste Fuß­ballmannschaft war Eisl voll des Lobes und attestierte dem Prunkstück des Vereins "sensationelle Erfolge" in den vergangenen zehn Jahren, in denen man den Sprung von der Lan­desliga bis hin zur Regionalliga schaff­te. Auch dem jährlichen Oldtimertref­fen auf dem alten SVS-Sportgelände pflichtete der Vorsitzende viel Lob bei. "Eine gute Entwicklung" habe es im vergangenen Jahrzehnt genommen und "es tut dem SVS gut", unterstrich er die Bedeutung der Veranstaltung.

Zu den positiven Aspekten gesellten sich allerdings auch einige Punkte, die auf der Versammlung für Stirnrun­zeln und Unverständnis sorgten. Da­bei ging Walter Eisl erneut auch wie­der auf das ihn "nervende Thema", den benötigten Kunstrasenplatz, ein. Man bräuchte "einen weiteren Trai­ningsplatz mit Flutlicht". Aufgrund der für ihn "dubiosen Umstände" im Gemeinderat sei es dem SVS nicht gestattet, das Sportgelände zu erwei­tern. Mit dem neuen Trainingsplatz wäre die Sportanlage in Seligenpor­ten "eine der schönsten und moderns­ten Sportanlagen der Oberpfalz".

Des Weiteren bedauerte Eisl die feh­lende Unterstützung während der letz­ten zehn Jahre. Er sei "der Einzige" gewesen, der "durchgehend da war. Hätte man an einem Strang gezogen, wären wir jetzt DFB-Stützpunkt." Als Dorfklub müsse man "optimale Voraussetzungen" vorfinden, um den Vereinen in Stadtnähe den Schneid abzukaufen. Dies gelang in Seligen­porten nicht, und so sei es "ein Jam­mer", dass man keine A-, B- und C-Jugend anmelden konnte. Langfris­tig "werden wir es als Dorf Seligenpor­ten alleine nicht schaffen, alle Jugend­en zusammenzustellen".

Der letzte Mohikaner

Dies alles mache ihm schwer zu schaffen, und so verkündete Walter Eisl schweren Herzens, dass er nächs­tes Jahr nicht mehr als 1. Vorsitzender zur Verfügung steht. "Heute beginnt mein letztes Jahr. Ich wünsche mei­nem Nachfolger bereits jetzt ein glück­liches Händchen, die richtigen Worte und das nötige Quäntchen Glück. Der letzte Mohikaner wird die Bühne ver­lassen." Für ihn sei der SVS "wie ein Kind, mein Baby", sagte Eisl und ver­ließ sichtlich gerührt das Rednerpult.

2. Vorsitzender Markus Thurinsky gab eine kurze Revue über die letztjäh­rigen Veranstaltungen. Dabei zeige sich überall das gleiche, bekannte Pro­blem: Die zahlreichen Aufgaben seien "auf zu wenige Schultern verteilt", frei nach dem Motto "Einer macht’s schon". Somit forderte er die Versam­melten sowie die Gesamtheit zu mehr Engagement im Verein auf.

Der SV Seligenporten hat derzeit 665 Mitglieder. Eines ist SVS-Coach Florian Schlicker, der nun ans Redner­pult gebeten wurde: "Es ehrt mich zu sehen, wie viel Herzblut hier in Seli­genporten drinsteckt", sagt Schlicker und dankte dem Verein für das entge­gengebrachte Vertrauen, in guten wie auch schlechten Zeiten. Zur bisheri­gen Saison war es für den 35-Jährigen sichtlich schwierig, passende Worte zu finden. "Wir haben einen extremen Start hingelegt, unterirdischer geht es nicht." Doch man habe "Reaktion gezeigt" und gespürt, dass das "hier beim SVS was Besonderes ist".

Risiko Zwangsabstieg

Stellvertretend für die Fußballabtei­lung übernahm Walter Eisl dann wie­der das Wort. Ein Problem gelte es in den nächsten Jahren dringend zu bewältigen. Das Fehlen der A-,B- und C-Jugend birgt nämlich neben dem finanziellen Aufwand auch das Risiko des Zwangsabstiegs aus der Regional­liga. Einen Seitenhieb an den Fußball­verband konnte sich Eisl nicht ver­kneifen: Der BFV wolle die Dorfklubs aus der Regionalliga "weghaben", indem man Jugend-Spielgemeinschaf­ten für Dörfer wie Buchbach und Seli­genporten nicht akzeptiere.

Aufrufe: 026.9.2016, 10:56 Uhr
Franz Hable (NN Neumarkt)Autor