Von der Haupttribüne gab’s zur Pause aufmunternden Applaus. Auch wenn die Eintracht mit einem Rückstand in die Kabine ging, hatte sie in den ersten 45 Minuten viel in die Waagschale geworfen. Der Einsatz stimmte – aber im Spiel nach vorne fehlte die Zielstrebigkeit.
Und weil die Eintracht-Defensive in der 17. Minute ungeordnet war, hieß es zur Halbzeit 0:1. Luca Pfeiffer schüttelte Florian Riedel ab, seine Flanke nutzte Mijo Tunjic – der Tobias Henneböle enteilt war - zur Führung für den Drittliga-Absteiger.
Im 4-1-4-1-System riskierte Trier viel, doch der SVE fuhr kaum Ernte ein. Bei schwierigen Platzverhältnissen im Moselstadion waren die Kickers kurz nach der Pause dem möglichen 2:0 ganz nahe: Doch Sebastian Mannström vergab freistehend – der Ball touchierte nur die Latte (49.).
Diese Schnoddrigkeit bestrafte die Eintracht, die nach der Pause den Druck erhöhte. Nachdem Patrick Lienhard noch Pech mit einem Pfostenschuss hatte (55.) schloss Muhamed Alawie einen Angriff über Sebastian Szimayer und Kevin Heinz mit einem Flugkopfball knapp über Grasnarbe zum 1:1 ab (63.).
Doch erneut machte sich Trier die Arbeit durch Naivität kaputt. 120 Sekunden nach dem Ausgleich erzielte Mannström die erneute Kickers-Führung, als Adrian Schneider dessen Schuss unhaltbar für SVE-Torwart Chris Keilmann abfälschte (65.). Die Entscheidung dann in der 78. Minute: Bei einem Konter netzte Luca Pfeiffer zum 3:1 ein. Und es wurde aus SVE-Sicht noch bitterer: Beim 4:1 düpierte Tunjic gleich vier Trierer Abwehrspieler (81.).
„Wir machen hochverdient den Ausgleich und bringen uns dann um den Lohn. Da kommt es nicht aufs System an. Das geht es um das Verhalten in Eins-gegen-eins-Situationen“, seufzte Eintracht-Trainer Oscar Corrochano.
Der SVE bleibt nach dem letzten Heimspiel der Hinrunde weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Und jetzt folgen zwei schwere Auswärtsspiele bei Waldhof Mannheim und Spitzenreiter SV Elversberg. Corrochano spricht dem Team und sich Mut zu: „Natürlich sind wir in einer sehr schweren Situation. Aber wir können ihr Stand halten – wenn wir das Ungestüme in unserem Spiel ein bisschen eindämmen.“
Spiel-Statistik:
Eintracht Trier: Keilmann – Riedel, Henneböle (70. Blum), Schneider, Heinz – Telch – Szimayer, Dittrich (70. Gladrow), Lienhard, Anton - Alawie
Stuttgarter Kickers: Königshofer – Scioscia, Kaffenberger, Schulz, Scepanik – Thermann, Abruscia (90. Tedesco) – Malone (86. Sene), Mannström (82. Völkl), Pfeiffer - Tunjic
Tore: 0:1 Tunjic (17.), 1:1 Alawie (63.), 1:2 Mannström (65.), 1:3 Pfeiffer (78.), 1:4 Tunjic (81.)
Schiedsrichter: Marcel Göpferich (Bad Schönborn)
Zuschauer: 2235