2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
F: Schlitz
F: Schlitz

Einfach ein schlechter Witz

SG Eintracht vergibt in Speyer beste Chancen und verliert 1:2

SPEYER. Der erhoffte Befreiungsschlag ist ausgeblieben. Auch beim FC Speyer kassierte Eintracht Kreuznach mit 1:2 (1:0) eine Niederlage – die siebte im siebten Auswärtsspiel der Fußball-Verbandsliga Südwest.

Der Bock wackelte, aber er fiel nicht. Nach Abpfiff blieb den Gästen von der Nahe, die mehr als gefrustet in der Kabine neben dem gut zu spielenden Speyrer Kunstrasen saßen, wieder einmal die Erkenntnis: Fußball ist nicht immer gerecht. Während den meisten Kreuznachern die Worte fehlten, fand Tim Hulsey als einer der Ersten die Sprache wieder. „Auch wenn uns das zuhause vielleicht keiner abnimmt, wir müssen in der ersten Halbzeit 4:0 führen“, grantelte der verletzt pausierende SGE-Kapitän mit dem Schicksal, dass es auch in Speyer nicht gut mit der Eintracht meinte. Nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit.

Nicht nur Hulsey hatte „das vielleicht beste Saisonspiel“ seiner Mannschaft gesehen. „Kurz vor Schluss habe ich noch gedacht, das wäre doch einfach ein schlechter Witz, wenn wir nur mit einem Punkt wegfahren.“ Dabei war zu diesem Zeitpunkt die Kreuznacher Fußball-Welt noch einigermaßen in Ordnung gewesen. Nach der Führung durch Julius Wendler (35., Schuss ins lange Eck) und dem Ausgleich durch Milot Berisha (65.) hatte es nämlich wenigstens 1:1 gestanden.

Kurz vor Beginn der Nachspielzeit kam es dann aber doch ganz dick für die Eintracht: Ein Freistoß nach einem dummen Foul im Halbfeld segelte auf den Schädel von Berisha, der mit seinem zweiten Treffer die Partie entschied. In der Verlängerung hatte der eingewechselte René Mecking den Ausgleich auf dem Fuß. Aber es passte ins Bild: Völlig frei stehend, semmelte er das Leder aus zehn Metern über den Kasten.

„Es tut mir wirklich wahnsinnig leid für die Jungs“, sagte Hulsey. „Und es ist schwer, die richtigen Worte zu finden.“ Hauptgrund für die nächste Niederlage war aber einmal mehr die mangelnde Chancenverwertung: Niklas Schneider, Deniz Darcan, Jimmy Umbs oder Mohamed Morchid – sie alle hatten in exzellenter Position in der ersten Halbzeit einen Treffer auf dem Fuß. Und dies rächte sich anschließend nicht zum ersten Male in dieser Runde, am Ende standen die Blauen mit leeren Händen da.

Doch wo können Trainer und Spieler ansetzen, um diese Spirale der Erfolglosigkeit zu durchbrechen? „Wir haben sogar seit zwei Wochen auf unsere Dienstagsgespräche verzichtet und wollen uns auf die Arbeit auf dem Platz konzentrieren“, sagt der Kapitän, der betont: „Eine Trainerdiskussion gibt es aber nicht. Es liegt doch nur an uns.“ Man habe immer mal die Seuche am Fuß, so Hulsey. „Aber heute war‘s extrem.“ Und nicht erst seit dem jüngsten Duell steht die Eintracht auf Kriegsfuß mit Fortuna. Sollte sich das tatsächlich im Laufe einer Saison ausgleichen, dürften die Bad Kreuznacher in der Rückrunde nicht mehr viele Spiele verlieren.

Vielleicht gelingt nach zwei Auswärtspleiten in der nächsten Woche auf eigenem Rasen mal wieder ein Erfolgserlebnis. Dann gastiert der ASV Fußgönheim im Moebusstadion – ein Gegner allerdings, der gerade die Binger Hassia 4:1 vom Platz geschossen hat. Dennoch erneut Gelegenheit für die Eintracht, den Bock endlich umzustoßen.



FC Speyer

SG Eintracht Kreuznach: Tadic – Flühr, Baumann, Simioanca, Missal – Yakut (48. Sperling), Umbs, Darcan, Wendler (85. Huth) – Schneider, Morchid (65. Mecking).

Tore: 0:1 (35.) Wendler, 1:1/2:1 (65./90.) Berisha.

Zuschauer: 150.

Schiedsrichter: Marco Deyerling (Ludwigshafen).

Aufrufe: 023.10.2016, 21:17 Uhr
Mario LugeAutor