2024-05-10T08:19:16.237Z

Der Spieltag
Spitzenreiter, Spitzenreiter: Die Fußballer der SV Drochtersen/Assel gewinnen auch in Ottersberg deutlich. Foto Wisser
Spitzenreiter, Spitzenreiter: Die Fußballer der SV Drochtersen/Assel gewinnen auch in Ottersberg deutlich. Foto Wisser

Einen Dreier zum Geburtstag

Kehdinger Spielvereinigung wurde vor 38 Jahren gegründet und steht vor ihrem größten Erfolg

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Gesänge vor und nach dem Spiel. Die Fans der Mannschaft der SV Drochtersen/Assel feierten schon vor dem Anpfiff der Oberliga-Begegnung. „Hurra, Hurra, die Kehdinger sind da“ sangen sie. 100 Drochterser waren dem Tabellenführer zum TSV Ottersberg gefolgt, um am Ende einen ungefährdeten 3:0-Erfolg ihrer Mannschaft zu sehen. Und das genau am 38. Jahrestag des Bestehens der Spielvereinigung.

Nach dem Abpfiff der einseitigen Begegnung versammelte sich das Kehdinger Team in der Nähe der eigenen Bank und intonierte das beliebte „Spitzenreiter, Spitzenreiter, Spitzenreiter“. Angesichts von acht Punkten Vorsprung auf den schärfsten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga Nord ist die Stimmung fünf Spieltage vor dem Saisonende ausgezeichnet.

Tatsächlich gelang D/A am Wochenende ein weiterer, vielleicht schon entscheidender Schritt in Richtung Aufstieg. Neben dem eigenen Auswärtssieg des Tabellenführers gegen einen so gut wie abgestiegenen TSV Ottersberg half dabei auch das 1:1-Unentschieden des Aufstiegskonkurrenten VfV Hildesheim 06 bei Germania Egestorf/Langreder. D/A hat auf den dritten Hildesheim die besagten acht Punkte Vorsprung. Mit dem Zweiten SSV Jeddeloh streitet sich D/A zwar noch um die Oberliga-Meisterschaft. Da der SSV aber auf den Aufstieg in die vierte Liga verzichtet hat, ist für die Aufstiegsfrage nur der Abstand zu Hildesheim interessant. Am Sonntag feierte die Spielvereinigung aus Drochtersen und Assel auch Geburtstag. Am 19. März 1977 wurde D/A gegründet.

Vor 220 Zuschauern brachte Alexander Neumann an seiner früheren Wirkungsstätte Drochtersen/Assel schon in der neunten Spielminute mit seinem 18. Saisontor in Führung. Der Torjäger trug zwei Jahre lange das Trikot des kriselnden Fünftligisten, traf damals für Ottersberg gegen D/A. Für die Entscheidung sorgte D/A-Stürmer Danny-Torben Kühn in der zweiten Halbzeit (66.). Den dritten Treffer für die Gäste erzielte Florian Nagel nach schöner Vorarbeit von Jasper Gooßen in der 83. Minute. Gooßen narrte vor seinem Zuspiel gleich zwei Gegenspieler.

"Noch drei Siege"

„Wir haben heute unsere Pflichtaufgabe erfüllt“, sagte D/A-Trainer Enrico Maaßen nach dem Spiel. Seine Mannschaft sei jetzt in einer hervorragenden Ausgangsposition für die letzten Partien. Maaßens Rechnung ist einfach und nachvollziehbar: „Wir brauchen aus den letzten fünf Spielen drei Siege, dann sind wir durch“, so der Kehdinger Erfolgstrainer. Die über weite Strecken konzentrierte und engagierte Leistung in Ottersberg gefiel dem noch jungen Coach, der bis zur vergangenen Saison noch selbst für D/A gespielt hat, weitgehend. Ottersberg kam auf dem sehr schlechten Platz zu keiner Torchance. D/A-Vereinschef Rigo Gooßen kommentierte die Platzverhältnisse in Ottersberg mit dem Satz: „Das ist hier der schlechteste Rasenplatz Nordeuropas.“

Einziges Manko bei D/A war der relativ späte Zeitpunkt des zweiten Tores. Eine Handvoll guter Möglichkeiten blieb vor dem Kühn-Treffer ungenutzt. Gierke und Neumann hätten ergebnistechnisch deutlich früher alles klar machen können. „Wir wollen uns mit Anstand aus der Oberliga verabschieden, das ist uns heute über weite Strecken gelungen“, kommentierte der Ottersberger Trainer Axel Sammrey das Spiel. Nach zwölf Jahren in Ottersberg – davon sieben in der Oberliga – geht der Fußball-Fachmann zum TV Oyten. Dort gibt es zwei neue Rasenplätze und einen Kunstrasenplatz. Nächster Gegner für D/A ist jetzt am kommenden Sonntag der Tabellensiebte Eintracht Northeim.

Rote Karte: Ömer Aktas (Tätlichkeit, Ottersberg, 72.)

Tore: 0:1 (9.) Neumann, 0:2 (68.) Kühn, 0:3 (83.) Nagel.

SV Drochtersen/Assel: Schellin, Mau, Behrmann, Johrden, Elfers (65. Klee), Jasper Gooßen, Nagel, Zöpfgen (86. Thilo Gooßen), Gierke (84. Yaman), Neumann, Kühn.

Zuschauer: 220

Die Einzelkritik

Schellin: Fast nichts zu tun. Ein Schuss mit Rückgabecharakter war alles, was er halten musste. Um seinen Notenschnitt nicht zu verderben, eine 2
Mau: Defensiv stark, aber mit unnötigen Fouls und Fehlpässen in der Offensive, deshalb „nur“ eine 3
Johrden: Starkes Stellungsspiel in der Innenverteidigung und variabel in der Spieleröffnung. Einer der Besten bei D/A. 2
Behrmann: Wie Johrden. 2
Elfers: Spielte 50 Minuten mit lädiertem Knöchel. Trotzdem mit vielen guten Aktionen auf der linken Außenbahn. Für seine 18 Jahre spielt er bemerkenswert konstant auf einem hohen Niveau. 2
Zöpfgen: Der Sechser stand immer richtig. Eroberte viele Bälle. Dabei immer fair. 2
Nagel: Gemeinsam mit Zöpfgen im zentralen Mittelfeld, aber mit dem offensiveren Part der beiden versehen, zeigte er eine starke Leistung. Konnte auch noch ein Tor erzielen. 2
Gierke: Wenn er den Ball hat, ist er einer der gefährlichsten Angreifer der Oberliga. Hat aber noch Defizite in der Arbeit nach hinten und in Sachen Laufbereitschaft. 3
Jasper Gooßen: Starke Startphase, in der zweiten Halbzeit zeitweise abgetaucht. Gute Vorbereitung zum dritten Tor. 3
Neumann: Sein frühes Tor gab Sicherheit. Zieht durch seine Laufwege viele Spieler auf sich. Hat in dieser Saison noch kein schlechtes Spiel gemacht. 2
Kühn: Wird in seiner Rolle als der Stürmer, der die Bälle festmacht und so Torchancen für seine Nebenleute vorbereitet, immer wichtiger. Außerdem schoss er selbst noch ein Tor. 2
Klee: Fügte sich nach seiner Einwechslung nahtlos ein. Leistete sich keinen Fehler. Deshalb 2
Yaman: Kam kurz vor Schluss. Nur Kurzeinsatz, deshalb keine Wertung.
Thilo Gooßen: Wie Yaman.



Aufrufe: 019.4.2015, 20:42 Uhr
Tageblatt / Karsten WisserAutor