So manchem Zuschauer im Germaringer Sportpark hatte vor allem in den ersten gut 60 Minuten die Leidenschaft auf dem Platz gefehlt. Auch Germaringens Trainer Michael Grigoleit – einer, der früher als Aktiver so manches Derby aufgrund seiner Spielweise geprägt hat – forderte die Seinen in der Halbzeitpause auf, doch ein Stückchen aggressiver ans Werk zu gehen. „Es waren keinerlei Emotionen im Spiel. Das hat mir gefehlt und daher sind wir in der ersten Halbzeit auch größtenteils nur hinterhergelaufen. Wir haben den Auftakt schlichtweg verschlafen“, meinte der Trainer. Sein Gegenüber Rrust Miroci hingegen sagte am Ende, es sei doch emotional genug zugegangen. Er konnte damit aber wohl nur die letzte Viertelstunde der Partie gemeint haben, in der es auf dem Platz in der Tat immer ruppiger wurde und Schiedsrichter Tom Hohenadl mit Yakup Sevimli (Neugablonz), Johannes Martin und Johannes Heumann (beide Germaringen) gleich drei Spieler mit der Gelb-Roten Karte vorzeitig zum Duschen schickte.
Vielleicht lag es letztlich aber auch daran, dass die Partie im Endeffekt schon nach einer halben Stunde gelaufen war. Die Gäste waren furios gestartet und drückten kräftig aufs Gaspedal. Gerade einmal drei Minuten waren vergangenen, als Alexander Weber einen Freistoß in Richtung des Germaringer Strafraums trat, Alexander Günter dort den Kopf hinhielt und zum 1:0 traf. „Das hat uns natürlich in die Karten gespielt. Germaringen musste danach offensiver werden und wir haben dadurch mehr Räume bekommen“, meinte der Torschütze nach dem Spiel. Der BSK nutzte diese Räume im Stile eines Tabellenführers und kam immer wieder zu Chancen. Trainer Rrust Miroci brüllte draußen an der Seitenlinie dennoch lauthals, unzufrieden ob der fehlenden Effektivität seines Teams. Das, sagte er, sei derzeit das größte Manko. „Wir sind noch keine Spitzenmannschaft. Wir sind allenfalls gerade auf dem Weg, eine zu werden“, erklärte Miroci.
Lob gab es für den gefälligen Kombinationsfußball des BSK letztlich von vielen Seiten. Auch Germaringens Coach Grigoleit bescheinigte dem Nachbarn, eine „sehr spielstarke und clevere Truppe“ zu haben. Seine Mannschaft war zwar stets bemüht, kam aber kaum näher als zehn Meter an das Neugablonzer Tor heran. Chancen, die Begegnung wirklich zu drehen, hatte der SVO demnach nicht. Grigoleit trug es mit Fassung. Der BSK sei ohnehin nicht das Team, mit dem man sich messen könne. „Wir versuchen immer, den Spielen etwas Positives abzugewinnen. Wir müssen gegen unsere direkten Konkurrenten punkten“, sagte er.