2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Eine Ära geht zu Ende

KOL GELNHAUSEN: +++ Torjäger Kai Lotz bestreitet am Sonntag sein letztes Spiel für den VfR Meerholz +++

Gelnhausen . Sieben Jahre war er so etwas wie die sportliche ,,Lebensversicherung" des VfR Meerholz: Kai Lotz, Leistungstrainer und Torgarant der Grün-Weißen. Am Sonntag bestreitet der Angreifer nach sieben Jahren sein (vorerst) letztes Spiel für den Verein für Rasensport, wechselt anschließend zum Büdinger A-Ligisten VfR Hainchen. Über seinen Abschied und seine weiteren Pläne sprach die GT-Sportredaktion mit dem 32-Jährigen.

Beim Gastspiel in Oberndorf tragen Sie zum letzten Mal das Trikot des VfR Meerholz. Schwingt da auch ein bisschen Wehmut mit?

Ja natürlich. Der VfR ist nicht irgendein Verein für mich, ich habe hier sieben Jahre gespielt, da hängt auch mein Herz an diesem Klub. Entsprechend gehe ich mit gemischten Gefühlen, einem lachenden und einem weinenden Auge, in die Partie. Ich habe in Meerholz nicht nur Fußballkollegen kennengelernt, sondern echte Freundschaften geschlossen. Das hat man in seiner Fußballerlaufbahn nicht so oft. Zuvor habe ich in Bad Orb oder Bruchköbel gespielt, da stand das Leistungsprinzip im Vordergrund. Da schließt man nicht so leicht Freundschaften, bewegt sich - sportlich gesehen - in anderen Gefilden.

Dennoch zieht es Sie nach Hainchen. Warum?

Ich hatte verschiedene Optionen, auch Anfragen als Spielertrainer. Hier sehe ich früher oder später durchaus meine Zukunft, das ist mein Ziel. Aber dann hat sich das mit Hainchen ergeben. Hier spielt mein früherer Kumpel Benny Weber, den ich noch aus Bruchköbeler Zeiten kenne, auch Trainer Marc Sauermann ist ein alter Kumpel von mir. Da noch zwei, drei andere Kumpels nach Hainchen wechseln, hat das einfach gepasst. Wir wollen dort zum einen noch einmal zusammenspielen, zum anderen etwas aufbauen. Ich betrete damit sportliches Neuland, aber ein interessantes. Ich musste lange überlegen, da ich grundsätzlich schon in Richtung Spielertrainer tendiere, aber jetzt gehe ich erst einmal nach Hainchen.

Sie wollen Spielertrainer werden, Meerholz war auf Trainersuche - wäre das keine Option gewesen?

Nein. Meerholz hat sich früh für Christian Siegfart als Trainer entschieden und ich finde, das ist eine gute Entscheidung. Das ist ein fähiger Mann und da musste ein neuer Impuls her. Ein Engagement von mir als Spielertrainer in Meerholz war für beide Seiten keine Option.

Rückblickend: Wie verlief die Saison aus ihrer Sicht? Meerholz musste lange um den Klassenerhalt bangen.

Es war eine ganz, ganz schwere Saison für uns, da immer wieder wichtige Spieler weggebrochen sind. Und wir sind leider nicht Bayern München, das ständig noch Hochkaräter nachschieben kann. Natürlich kann man Leistungsträger über einen kürzeren Zeitraum ersetzen, aber auf Dauer geht eben doch zu viel Qualität verloren. Und bei uns war es diese Saison schon extrem, schließlich sind Spieler wie Guistinani, Krieger, Carozza, Rehahn oder ich längerfristig ausgefallen.

Also herrscht durchaus Erleichterung, dass es zumindest mit dem Klassenerhalt geklappt hat?

Ich hätte mir nichts Schlimmeres vorstellen können, als mich mit dem Abstieg zu verabschieden, denn ich bin ein Spieler, der eigentlich immer gewinnen will. Ich habe schon einmal einen Abstieg mit Bad Orb damals erlebt, das fühlt sich gar nicht gut an. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben, denn Meerholz gehört in die Kreisoberliga. Das ist ein super geführter Verein, der klar strukturiert ist und eine Top-Adresse für Jugendspieler darstellt. So ein Verein gehört in die Kreisoberliga, zumal das die attraktivste Liga ist.

Sie sind ein Spieler, der auch über den Tellerrand hinausschaut. Rothenbergen ist Meister geworden. Ihre Meinung dazu?

Das ist sicherlich keine Überraschung, ich habe schon früh gedacht, dass es sich zwischen Rothenbergen und Bernbach entscheiden wird. Es sind zwei Teams mit ganz unterschiedlicher Struktur. Rothenbergen hat viele junge Spieler, die das schnelle Kurzpassspiel bevorzugen. Dazu einen Torjäger Schabet, der einen richtigen Lauf hatte. Bernbach hat mehr erfahrende Spieler. Ich denke, letztlich gab den Ausschlag, dass Bernbach in der Breite nicht so gut aufgestellt war wie Rothenbergen.

Zum Abschluss: Wie zufrieden waren Sie ganz persönlich mit Ihrer letzten Saison in Meerholz?

Für einen Spieler mit meinem Anspruch kann ich nicht zufrieden sein. Letztlich bin ich froh, dass es für uns als Team gut ausgegangen ist und ich das eine oder andere wichtige Tor beisteuern konnte. Aber letztlich bin ich wegen meiner Muskelfunktionsstörung, die sich aus einem nicht ganz auskurierten Muskelfasserriss entwickelte, viel zu lange ausgefallen. Ich war viel zu lange beim Physiotherapeuten und im Aufbautraining. Erst jetzt bin ich langsam wieder richtig fit.

Steckbrief

Name: Kai Lotz.

Wohnort: Steinheim.

Alter: 32 Jahre.

Beruf: Stellvertretender Sparkassen-Filiallleiter.

Familienstand: Glücklich vergeben.

Bisherige Stationen: Niedermittlau (Jugend), Mittel-Gründau, Bad Orb, Bruchköbel und zuletzt Meerholz.



Aufrufe: 029.5.2015, 21:00 Uhr
Gelnhäuser Tageblatt, Volker LehrAutor