2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Fatih Candan (oben) und Michael Lejan hadern.Foto: Dahmen
Fatih Candan (oben) und Michael Lejan hadern.Foto: Dahmen

Ein Tag mit finsteren Mienen

Der FC Viktoria zeigt beim 1:2 gegen Wiedenbrück eine enttäuschende Leistung

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Die Szene, die sich in der Nachspielzeit des Fußball-Regionalligaspiels zwischen dem FC Viktoria Köln und dem SC Wiedenbrück ereignete, hatte durchaus sinnbildlichen Charakter: Tomasz Kaczmarek, Viktorias Trainer, hatte offenbar genug gesehen, senkte den Kopf und hatte sich augenscheinlich dazu entschlossen, die Flucht in den Spielertunnel zu ergreifen. Dabei hatte der Schiedsrichter die Partie noch nicht einmal beendet. Augenblicke später besann sich der 31-Jährige eines Besseren, verharrte am Spielfeldrand und quittierte den Schlusspfiff mit finsterem Gesichtsausdruck.

FC Viktoria Köln - SC Wiedenbrück 1:2 (1:1)

Eine halbe Stunde später versuchte sich der zum Saisonende scheidende Coach an einer Analyse des trostlosen 1:2 (1:1) seines FC Viktoria gegen aufrichtig rackernde Ostwestfalen, die dank des Erfolgs vorzeitig die Klasse hielten: „Wir werden es schaffen, auch die restlichen drei Spiele zu verlieren, wenn wir keine Aggressivität und Laufbereitschaft an den Tag legen”, raunzte Kaczmarek. Auch Mäzen Franz-Josef Wernze schien mächtig verärgert ob des lustlosen Auftritts und meinte: „Es war ein schwaches Spiel, wobei ich mir schon erhofft hatte, dass der ein oder andere Werbung in eigener Sache betreiben würde.”

Gleich zehn Verträge enden in diesem Sommer; alleine sechs jener Fußballer, auf die das zutrifft, standen am Samstag zumindest im Kader. Unter den Augen von Ex-FC-Profi Karsten Baumann, der zuletzt häufiger im Sportpark Höhenberg gesichtet wurde und nach seiner Entlassung bei Hansa Rostock ein Trainer ohne Anstellung ist, legte der Tabellendritte zwar ein gutes Tempo vor und erarbeitete sich durch Dennis Malura (8./Schuss aus kurzer Distanz) und Mike Wunderlich (20./Fernschuss) auch zwei gute Gelegenheiten; was jedoch folgte, war für die gerade einmal 578 Besucher kaum zu ertragen: Zunächst gelang SC-Angreifer Kamil Bednarski die Führung. Dabei wurde der Stürmer von Kölns Verteidigern lediglich begleitet, anstatt gestört und durfte den Ball seelenruhig ins linke Toreck befördern (26.).

Zwar verwertete Viktorias David Jansen eine Hereingabe von René Klingenburg zum Ausgleich (42.), der Treffer erwies sich aber nicht als Signal für eine furiose zweite Halbzeit — im Gegenteil: Tobias Puhl erzielte per Kopf das entscheidende 1:2 (51.), dem Tor vorausgegangen war eine unorthodoxe Abwehrreaktion von Höhenbergs Ersatztorwart Alexander Monath, der den gesperrten und verletzten Nico Pellatz vertrat.

In den nächsten Tagen dürfen sich Viktorias Verantwortliche nun wieder intensiv der Trainersuche widmen. Franz-Josef Wernze sagt: „Wir wollen das Thema gerne zeitnah abschließen, Anfang der Woche noch ein finales Gespräch mit zwei, drei Kandidaten führen und uns dann entscheiden.” Womöglich ist ja auch Karsten Baumann einer der Bewerber, der 46-Jährige erklärte aber nur lächelnd: „Ich möchte mir einfach ein gutes Spiel anschauen.” Das hatte er am Samstag allerdings nicht gesehen.

Aufrufe: 01.5.2016, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor