2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Ein später Hotic ist für 04/19 viel wert

Der Innenverteidiger rettete den Sieg gegen Homberg. Er hat noch keinen Vertrag beim Fußball-Oberligisten.

Irgendwann, es ist schon dunkel draußen, kommt Adnan Hotic aus der Umkleidekabine. Frisch geduscht, der Spieler der SG Ratingen ist der letzte, der PCC-Stadion in Homberg verlässt. Schon im Spiel war der 26-Jährige der mit der letzten Aktion - aber was für einer: Mit einem 25-Meter-Freistoßtor sicherte Hotic dem RSV den Sieg in der Nachspielzeit beim VfB Homberg.

"Das war jetzt für mich nicht so überraschend", sagte Hotic. "Ich habe früher schon viele Freistöße geschossen." Doch weil bei 04/19 sich meistens Ali Ilbay den Ball schnappt, kam die Stärke des Innenverteidigers noch nicht so zur Geltung. Der Freistoß passte perfekt: Lukas Fedler rempelte in der Mauer die Lücke frei, Hotic jagte den Ball unhaltbar ins Netz. "Das war tatsächlich so abgesprochen", sagte Hotic.

Ansonsten wirkte vieles in diesem vogelwilden Spiel nicht wirklich abgesprochen. Die ersten sechs Minuten spielte 04/19 überragend und erzielte zwei Tore. "Dann müssen wir auf das 3:0 gehen", betonte Hotic. Stattdessen aber schaltete der RSV zwei Gänge zurück. "Wir fangen immer mit 100 Prozent an", sagte Trainer Peter Radojewski. "Aber wenn es zu gut läuft, schalten wir manchmal dann auf 70 Prozent zurück. Dann ist es sehr schwer, noch mal die Kurve zu kriegen. Wir haben es uns selbst schwergemacht."

04/19 kassierte dumme Gegentore. Beim 1:2 ließ man dem Gegenspieler zu viel Raum, beim Ausgleich war es Lukas Fedler, der im Strafraum den Ellbogen ausgefahren haben sollte. "Ich springe hoch, die Arme angelehnt", betont der Innenverteidiger. "Da bin ich mir wirklich keiner Schuld bewusst." Und beim 3:3 - kurz zuvor hatte Ratingen erst wieder geführt - nutzte Homberg die Unordnung nach einem kleinen Handgemenge an der Seitenauslinie. "Nach dem 3:2 war wohl die Freude etwas zu groß. Wir müssen dringend Cleverness lernen", sagt Radojewski. "Am Charakter mangelt es nicht, aber uns fehlt eben die Abgebrühtheit, gegen bissige Mannschaften dagegenzuhalten."

Einer wie Hotic tut der Mannschaft durchaus gut. Auch wenn er im letzten Heimspiel gegen Hönnepel-Niedermörmter kurz vor dem Platzverweis stand: Hotic bringt die Bissigkeit rein, die der Klub braucht. Doch er hat - als einziger aktueller Stammspieler neben Benjamin Teichmöller - noch keine Gewissheit darüber, wie es in der kommenden Saison für ihn weitergeht. "Ich habe noch kein Angebot vom Verein erhalten", sagt Hotic. "Natürlich würde ich gerne hier bleiben." Dem Vernehmen nach ist es eine Geldfrage - Hotic ist innerhalb des jungen RSV-Kaders keine günstige Angelegenheit. "Es gibt viele Interessenten", betont der Innenverteidiger. "Aber ich werde demnächst mit Ratingen reden." sagte er und schlurfte als letzter in die Nacht. Wer weiß, vielleicht verlängert Hotic auch als letzter seinen Vertrag beim RSV.

Aufrufe: 011.5.2015, 08:20 Uhr
RP / André SchahidiAutor