2024-04-25T14:35:39.956Z

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Uli van den Berg – im BSC-Trikot. FOTOS: GA-ARCHIV
Uli van den Berg – im BSC-Trikot. FOTOS: GA-ARCHIV

Ein Schalker, der zum Bonner wurde

Uli van den Berg starb im Al­ter von 67 Jah­ren. Kopf­ball­to­re von der Straf­raum­gren­ze

Uli van den Berg ist tot. Der ehe­ma­li­ge Fuß­bal­ler des Bon­ner SC starb un­er­war­tet in der ver­gan­ge­nen Wo­che. Am 29. Ok­to­ber war er 67 Jah­re alt ge­wor­den.

Van den Berg stand für ei­ne gu­te Zeit des BSC, wahr­schein­lich die be­ste. 1976 kam er von Schal­ke 04 in den Sport­park Nord und blieb mit Aus­nah­me ei­nes Jah­res beim FV Bad Hon­nef bis zu sei­nem Kar­rie­reen­de 1988. 276 Spie­le ab­sol­vier­te er für die Blau-Ro­ten und er­ziel­te als Ver­tei­di­ger kaum vor­stell­ba­re 75 To­re. In der ver­klä­ren­den Er­in­ne­rung al­les­amt mit dem Kopf – aus min­des­tens 13, 14 Me­tern Ent­fer­nung.

„Der Uli war fast zu gut für den BSC“, sagt Mi­cha­el Klöck­ner. „Die­se Dy­na­mik, wenn er vor­ne zum Kopf­ball ging, das hat­te man noch nicht ge­se­hen in Bonn.“ Klöck­ner, Auf­sichts­rats­mit­glied bei dem Re­gio­nal­li­gis­ten, hat­te bis zum Schluss Kon­takt mit van den Berg. „Ein her­zens­gu­ter Mensch und sehr zu­rück­hal­tend“, sagt er über „Van­ni“. Aber das sa­gen ei­gent­lich al­le, die mit ihm zu tun hat­ten: beim BSC, im Ten­nis­club Blau-Gold oder in dem Bon­ner Au­to­haus, in dem er nach sei­ner Kar­rie­re ar­beit­ete. Dass es ihm in den letz­ten Jah­ren mal gut, mal nicht so gut ging, wuss­ten ei­ni­ge.

„Uli, Uli van den Berg“ – das sang sich pri­ma und wur­de im Sport­park häu­fig an­ge­stimmt. Der blon­de Li­be­ro war Pu­bli­kums­lie­bling und ei­ne der we­ni­gen Iko­nen des Bon­ner Fuß­balls. Auf ei­ner Stu­fe viel­leicht mit Han­nes Bon­gartz, Wer­ner Grau oder „Ela“ Hoff­mann.

Auch in Schal­ke blieb der Ver­tei­di­ger in Er­in­ne­rung. „S 04 trau­ert um Ul­rich van den Berg“, heißt es in ei­nem Nach­ruf auf der Ho­me­pa­ge. Als die Gel­sen­kir­che­ner in den 70er Jah­ren nach dem Bun­des­li­gas­kan­dal durch Sper­ren de­zi­miert wa­ren, er­hielt das Ta­lent aus dem ei­ge­nen Nach­wuchs sei­ne Chan­ce. Zwi­schen 1972 und '76 kam van den Berg in 60 Bun­des­li­gas­pie­len zum Ein­satz und er­ziel­te vier To­re. Trai­ner Ivi­ca Hor­vat setz­te auf ihn, aber un­ter Frie­del Rausch und Max Mer­kel war er nur noch Er­satz. Al­so wech­sel­te er zum am­bi­tio­nier­ten Zweit­li­gis­ten BSC.

Pe­ter No­ver, da­mals Mit­spie­ler und spä­ter BSC-Trai­ner, er­in­nert sich an ihn: „Der Uli, mit dem konn­test du ein­fach kei­nen Krach krie­gen.“ Die bei­den blie­ben in Ver­bin­dung und spiel­ten nach der Kar­rie­re nicht mehr mit-, son­dern ge­gen­ein­an­der: „Ten­nis und Golf.“ Weil No­ver vor ei­ni­gen Jah­ren nach Süd­deutsch­land ver­zog, sah man sich zu­letzt sel­te­ner.

Am En­de der Sai­son 1976/77 hat­te der BSC den Klas­sen­er­halt ge­schafft. Sport­lich. Weil der Ver­ein aber brut­to für net­to zahl­te, wur­de ihm als er­stem Pro­fic­lub in Deutsch­land die Li­zenz ent­zo­gen. Vie­le Spie­ler ver­lie­ßen da­rauf­hin den Sport­park. Uli van den Berg aber, der Jun­ge aus dem „Pott“, blieb im Rhein­land und ging mit dem BSC in die Ober­li­ga. Er wur­de ein Bon­ner.

Aufrufe: 09.12.2016, 15:00 Uhr
General-Anzeiger / Gert auf der HeideAutor