Ein letztes Mal alles reinknallen

"Auch wenn es das Ergebnis anders sagt: Unser 0:5 gegen Stadtallendorf vergangenes Wochenende war eine klare Steigerung im Vergleich zu den Vorwochen. Ich glaube immer an meine Mannschaft! Auch wenn man zugeben muss, dass wir in unserer momentanen Verfassung nicht in der Lage sind, gegen solche Kaliber dagegenzuhalten", meint der Trainer. Diese "momentane Verfassung" liest sich statistisch wie eine Bilanz des Schreckens: Aus den letzten fünf Spielen gab es fünf Niederlagen, bei 1:18 Toren. Seit mittlerweile 365 Minuten, also mehr als sechs Stunden, ist Viktoria Kelsterbach in der Liga ohne eigenen Torerfolg. Bereits relativ abgeschlagen belegt man den vorletzten Platz. Hinzu kommen am Wochenende womöglich die Ausfälle von Manuel May (Knöchel), Tobias Fischer (Wirbelverklemmung im Nackenbereich, seit 10 Tagen nicht mehr trainiert) und Sebastian Weigand (interne Gründe), die Horst aber noch nicht endgültig bestätigen konnte. Nicht zu vergessen der Langzeitverletzte Flügelflitzer Christopher Krause.

"Viele vergessen, dass sensationelle Arbeit geleistet wurde"

All das muss die Mannschaft, die Horst am Wochenende auf den Platz im Stadion am Brentanobad schicken wird, ausblenden und noch ein letztes Mal alles reinknallen. Vielleicht reicht es ja dann gar zu einem Punktgewinn so wie im Hinspiel? Zu wünschen wäre es den Kelsterbachern zweifelsohne, nicht nur weil direkt am Abend des Spiels die vereinsinterne Weihnachtsfeier steigt. "Es wäre toll, wenn wir das Jahr 2016 mit einem Erfolgserlebnis abschließen könnten", hat Horst auch schon einen Wunsch für Weihnachten parat. Mahnt aber: "Viele vergessen, dass dieses Jahr unser bisher erfolgreichstes der ganzen Vereinsgeschichte war. Im ganzen Verein wurde sensationelle Arbeit geleistet." Im unmittelbaren Umfeld der Viktoria stört den Trainer das Schwarz-Weiß-Denken einiger weniger, die im Siegesfall mit vier Kisten Bier in die Kabine kommen würden, aber bei ausbleibenden Erfolgen "belanglosen Scheißdreck" (Horst) von sich gäben. Zur angeblich mangelhaften Kaderplanung zum Beispiel. "Sowas ist nicht förderlich, erst recht nicht wenn man so ein junges, unerfahrenes Team hat, wie wir."

Das wohl ideale Ergebnis: Ein dreckiges 1:0

In Frankfurt hofft Horst auf einen – aus Kelsterbacher Sicht – idealen Spielverlauf. Möglichst lange die Null halten, den Gegner, für den Kelsterbach wohl nur eine "Pflichtaufgabe" darstelle, nervös machen und vorne endlich wieder die Hütte treffen. Warum es in letzter Zeit gerade defensiv auch nicht klappte, liegt für Horst quasi in der Kelsterbacher DNA begründet. "Wir sind es seit drei Jahren gewöhnt, nach vorne zu spielen und offensive Lösungen finden. Was glauben Sie, wie ein Manuel May in der Kabine geschaut hat, als ich ihm gesagt habe, er spielt den defensiven Sechser? Oder meine Stürmer, als sie plötzlich in der eigenen Hälfte angreifen mussten?"

Vorbereitung startet am 18. Januar

Welcher Spieler bei welchem Hallenturnier in der Winterpause angreift, ist indes noch unklar. In den Hallenturnieren in Sulzbach sowie beim Offensiv-Cup will Horst diejenigen Spieler ins Rennen schicken, die verfügbar und gewillt sind. Offizieller Vorbereitungsstart ist dann am 18. Januar.