Ein denkwürdiger Pokalfight im Halbdunkeln

„Wahrscheinlich hat das Regenwetter der letzten Tage für einen Kurzschluss gesorgt, so dass die Sicherungen rausgeflogen sind", erklärte DSC-Geschäftsführer Frank Sundermeier. Die Leitungen zum Kunstrasenplatz könnten durch das Wetter in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Lange Zeit herrschte Unklarheit, ob das Spiel weitergehen könne. Ein zwischenzeitlicher Versuch, die Lampen wieder hochzufahren, scheiterte zunächst. Erst als die Delbrücker sämtlichen Strom im Vereinsheim abschalteten, blieben die Leitungen in Richtung Kunstrasen stabil. Nach 38-minütiger Unterbrechung konnte Schiedsrichter Waldemar Stor die Partie wieder anpfeifen. Allerdings unter Protest der Verler, die auch aufgrund der roten Karte gegen Yannick Geisler, Verls Nummer 6 hatte zwei Minuten vor dem Flutlichtausfall Delbrücks Maximilian Meyer umgesenst, wenig Interesse daran zeigten, weiterzumachen.


Kurz vor dem Ausfall: Verls Yannick Geisler musste mit Rot vom Platz. Danach fiel das Flutlicht aus. F: Marc Köppelmann

Sundermeier blieb allerdings gelassen: „Klar, dass sie es versuchen, aber das ist höhere Gewalt. Ein Einspruch hätte keine Chance.“ Bis zur Spielunterbrechung hatten die rund 400 Zuschauer keinen Zweiklassenunterschied feststellen können. Delbrück war ebenbürtig und hatte in der 25. Minute durch Spielertrainer Guerino Capretti eine große Kopfballchance. Verls Schlussmann Robin Brüseke konnte parieren. Beide Teams blieben auch nach der roten Karte für den SCV auf Augenhöhe. Auch nach dem Wiederanpfiff neutralisierten sich beide Teams lange, bis sich DSC-Rechtsaußen Meyer ein Herz fasste und abzog. Der Ball flog abgefälscht zum 1:0 für den Underdog ins SCV-Tor (71. Min.). Fast im Gegenzug pariere Delbrücks Torwart Kevin Hund stark im Eins gegen Eins gegen Verls Kadiata (73.). Verl drückte, doch die Delbrücker Defensive hielt stand und die Pokalsensation war perfekt.
DSC: Hund - Rüskaup, Capretti, Riemer, Austenfeld - Siegel, Frenz - Meyer, Plucinski, Kurzen - Freise.

Hier noch einmal die Chronologie der Ereignisse

Update 19 Uhr: Anpfiff in der 4. Runde des Westfalenpokals. Der Westfalenligist Delbrücker SC trifft auf den Regionalligisten SC Verl. Gespielt wird auf Kunstrasen, rund 400 Zuschauer drängeln sich um den kleinen Kunstrasenplatz am Delbrücker Laumeskamp.

Update 19:25 Uhr: Riesenchance für den Delbrücker SC nach einer Ecke. DSC-Spielertrainer Guerino Capretti, übrigens ein Ex-Verler, köpft, doch SCV-Schlussmann Robin Brüseke hält glänzend.

Update 19:32 Uhr: Hitzige Stimmung, giftige Zweikämpfe. Verls Yannick Geisler hat es übertrieben. Er senst Delbrücks Maximilian Meyer um uns sieht von Schiedsrichter Waldemar Stor die rote Karte.

Update 19:34 Uhr: Jetzt überschlagen sich die Ereignisse, plötzlich ist es dunkel. Auf dem Kunstrasenplatz sind nur noch die Mittellichter an. Flutlichtausfall. Fragende Gesichter. Gespielt waren 35 Minuten, noch steht es 0:0.

Update 19:50 Uhr: "Wahrscheinlich hat das Regenwetter der letzten Tage für einen Kurzschluss in der Anlage gesorgt", so DSC-Geschäftsführer Frank Sundermeier in einer ersten Analyse. Laut Rücksprache mit dem Schiedsrichter bleiben den Delbrückern nun 30 Minuten Zeit, um die Flutlichtmasten wieder hochzufahren. Sonst wird die Partie abgebrochen. Bis dahin hatten die rund 400 Zuschauer kaum einen Zweiklassenunterschied feststellen können. Delbrück agierte frech und war ebenbürtig. In der 25. Minute hatten die Gastgeber sogar die bis dato größte Chance der Partie. Nach einer Ecke versuchte es zunächst Mario Freise und dann Spielertrainer Guerino Capretti. Verls Torwart Robin Brüseke reagierte jedoch stark. Die Partie blieb intensiv und hitzig. In der 32. Minute kam Verls Yannick Geisler zu spät und senste Delbrücks Maximilian Meyer um. Schiedsrichter Waldemar Stor zeigte Geisler glatt rot. Drei Minuten später gingen die Lichter aus.

Update 20:03 Uhr: Delbrücks Geschäftsführer zeigte sich im Gespräch mit uns zuversichtlich, das Problem schnell beheben zu können. "Die Lichter brauchen rund zehn Minuten, bis sie wieder hochgefahren werden können." Allerdings ging der erste Versuch nun schief. Zunächst gingen nur die Hälfte der Flutlichtlampen an, mittlerweile sind sie wieder aus. Nun wird diskutiert. Speziell die Verler scheinen derzeit wenig Interesse an einer Fortsetzung der Partie zu haben.
Update 20:07 Uhr: Das technische Problem scheint nun dadurch überbrückt worden zu sein, dass der DSC rund um die Sportanlage den Strom abgestellt hat, um genug Spannung für die Flutlichtmasten zu bekommen. Schiedsrichter Stor hat Rücksprache mit dem Verband gehalten. Verl möchte nicht mehr weiterspielen, die Delbrücker schon. Bei einer Spielwiederholung wäre der Regionalligist woh wieder vollzählig auf dem Platz.
Update 20:10: Hier geht es übrigens zum Live-Ticker vom Spiel: https://www.fupa.net/spielberichte/delbruecker-sc-sc-verl-3198720.html

Update 20:14 Uhr: Das Spiel läuft wieder. Es sind nicht alle Masten an, aber es scheint zu reichen. Wir sind in der 37. Minute, es steht 0:0 und Verl hat nach der roten Karte gegen Geisler einen Mann weniger auf dem Platz. Dann verweise ich jetzt noch einmal auf unseren Live-Ticker: https://www.fupa.net/spielberichte/delbruecker-sc-sc-verl-3198720.html

Sollte nichts außergewöhnliches mehr passieren, dann findet ihr hier zeitnah nach dem Abpfiff den Spielbericht.

Update 20:30 Uhr: Die Gäste aus Verl sollen sich wohl unter Protest bereit erklärt haben, weiter zu spielen. Ein Einspruch habe laut DSC-Geschäftsführer Frank Sundermeier aber keine Aussicht auf Erfolg. "Solche Dinge laufen unter höhrer Gewalt. Da kann man nichts machen."

Update 21:07 Uhr: Der Underdog führt! Delbrücks Maximilian Meyer zieht ab, sein Schuss wird abgefälscht und fliegt ins Verler Toreck. 1:0 für den Delbrücker SC.

Update 21:09 Uhr: Riesenparade von Delbrücks Torwart Kevin Hund. Er rettet im Eins gegen EIns-Duell gegen Verls Kadiata.

Update Schlußpfiff: Ein ohnehin denkwürdiger Pokalabend hat ein denkwürdiges Ende gefunden. Der Westfalenligist Delbrücker SC wirft den Regionalligisten SC Verl durch ein Tor von Maximilian Meyer aus dem Westfalenpokal und steht nun im Halbfinale.