2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Manfred Maier: "Ob wir nun vor oder hinter Bogen und Hankofen stehen, ist mir völlig wurst. Hauptsache wir steigen nicht ab, weil unsere langfristigen Ziele mit einem Abstieg ins Wanken geraten würden. Das wäre fatal für das Umfeld und für alles, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben." F: Ziegert
Manfred Maier: "Ob wir nun vor oder hinter Bogen und Hankofen stehen, ist mir völlig wurst. Hauptsache wir steigen nicht ab, weil unsere langfristigen Ziele mit einem Abstieg ins Wanken geraten würden. Das wäre fatal für das Umfeld und für alles, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben." F: Ziegert

»Ein Abstieg wäre fatal für unsere Arbeit«

Jahresinterview SpVgg Landshut 2014 - (2): Heiko Plischke, Manfred Maier und Günther Leipold

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Im zweiten Teil unseres ausführlichen Rückblicks auf das ereignisreiche Jahr 2014 der SpVgg Landshut erläutern NLZ-Leiter Günther Leipold und Vorstand Manfred Maier die Philosophie der "Spiele", die vor allem auf Nachwuchsarbeit abzielt. Vorstand Maier erklärt aber, dass die langfristigen Ziele der Vereins mit einem Abstieg der Bayernliga-Mannschaft "ins Wanken" geraten würden. Und Trainer Heiko Plischke verrät, warum ihm seine Arbeit derart viel Spaß macht und mit dem Klassenerhalt 2015 ein erstes erfolgreiches Etappenziel nehmen wird.

Besonders auffallend waren 2014 die vielen Gegentore. In eurem Kasten hat es in 24 Spielen bereits 47-mal eingeschlagen.
Heiko Plischke (39): Klar, das ist eindeutig zu viel. Aber wir hatten nach zwei Spielen, gegen die Topteams Pipinsried und Rain, schon zehn Buden kassiert. Wir haben über keinen Zeitraum der bisherigen Saison zwei Mal in Folge mit derselben Aufstellung agieren können. Nach dem zwölften Spieltag ist Christian Steffel ausgefallen. Die Gebhardt-Brüder waren lange verletzt. Tobias Rewitzer ist in der Abwehr die einzige Konstante. Alles ist also erklärbar. Aber man sieht eine Entwicklung in der Mannschaft. Im Rückspiel in Pipinsried haben wir nur zwei Stück bekommen, und gegen Pullach zuhause durch ein Elfmetertor nur unglücklich mit 0:1 verloren. Wir werden aber in der Vorbereitung selbstredend ein Hauptaugenmerk auf die Defensivarbeit legen.


Spieler wie Gotthard, die Gebrüder Gebhardt, Oehl, Krumpholz und Steffel sind seit Jahren die dominanten Spielerfiguren bei der SpVgg Landshut. Steht ein Generationswechsel bevor?
Günther Leipold (51): Ein Generationswechsel geht ja nicht von heute auf morgen. Eine Auffrischung ist aber natürlich schon eingeläutet worden. Das nächste Gerüst müssen wir von unten an den Herrenbereich heranführen. Umso besser, wenn wir das mit dem eigenen Nachwuchs hinbekommen.
Manfred Maier (52): Wir werden aber mit Sicherheit niemanden rausschmeißen, nur weil die Burschen älter werden (lacht). Nein im Ernst, für die SpVgg Landshut ist es eine überragende Sache, dass diese Spieler so lange die Knochen hinhalten. Bei den Jungs mehren sich aber die Beschwerden. Andi Gotthardt hat zwei Töchter und ein Haus gebaut, da verschieben sich die Prioritäten. Aber die Burschen werden schon auf uns zukommen, sollten sie irgendwann die Schuhe an den Nagel hängen wollen.

Apropos Christian Steffel. Euer Abwehrchef fehlt seit Mitte September wegen einer Schambeineintzündung. Wird er euch nach der Winterpause wieder zur Verfügung stehen?
Heiko Plischke: Ich bin ständig mit Christian in Kontakt, er absolviert gerade ein Rehaprogramm. Er kann gewisse Sachen machen, aber bei vielen Bewegungen zwickt es immer noch. Ihn nervt das am allermeisten. Er will, aber er kann noch nicht. Wir müssen bei Christian geduldig bleiben und geben ihm alle Zeit der Welt. Stand heute kann man bezüglich seiner Rückkehr noch keine Prognose treffen.

Plischke: »Das Miteinander bei der SpVgg ist sensationell.«

Heiko, du bist jetzt ein halbes Jahr am Hammerbach. Wie fällt deine erste persönliche Bilanz aus?
Heiko Plischke:
Der erste Eindruck hat sich in den ersten sechs Monaten verfestigt. Das Miteinander bei der SpVgg ist sensationell. Ich werde von Manni (Maier) und Günther (Leipold) super unterstützt. Du spürst, alle ziehen hier an einem Strang und wollen nur das Beste für den Verein. Es macht mir einen Riesenspaß hier arbeiten zu dürfen.

Was kann noch besser gemacht werden?

Heiko Plischke: Wir haben hier in Landshut für einen Amateurverein bereits sehr gute Bedingungen. Natürlich hätte ich gern einen Kunstrasenplatz, der den Namen auch verdient hat. Es wäre auch schön, wenn wir noch eine weitere Trainingsmöglichkeit auf Naturrasen hätten.

Manfred, vor zwei Jahren wart ihr mit dem SV Schalding-Heining noch auf Augenhöhe, habt euch um den Regionalliga-Aufstieg duelliert. Mittlerweile seid ihr vom SVS sportlich weit entfernt, obwohl die Schaldinger auch keine großen finanziellen Möglichkeiten haben. Wie konnte die Kluft innerhalb so kurzer Zeit so groß werden?
Manfred Maier: Das kann ich schon allein deshalb nicht sagen, weil ich nicht weiß, mit welchen Budget in Schalding hantiert wird. Ich weiß aber, ohne jetzt einen Betrag zu nennen, dass die Hälfte unseres Etats in den Nachwuchs fließt. Die Kluft ist dadurch entstanden, weil ich davon ausgehe, dass der Etat für die erste Mannschaft in Schalding ein anderer ist als bei uns. Ich gönne den Schaldingern den Erfolg. Aber ich sehe auch, wer in Schalding spielt, und ich gehe davon aus, dass die alle nicht nur wegen einer Brotzeit beim SVS kicken.

Maier: »Ob wir vor oder hinter Bogen und Hankofen stehen, ist mir völlig wurst.«

Nimmt man die Tabelle zum Maßstab seid ihr aktuell nur mehr die Nummer vier im niederbayerischen Fußball. Wie sehr wurmt euch, dass ihr hinter Bogen oder Hankofen zurückgefallen seid?
Manfred Maier: Überhaupt nicht. Ob wir nun vor oder hinter Bogen und Hankofen stehen, ist mir völlig wurst. Hauptsache wir steigen nicht ab, weil unsere langfristigen Ziele mit einem Abstieg ins Wanken geraten würden. Das wäre fatal für das Umfeld und für alles, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben. Aber das Rüberschauen zum Nachbarn gibt es bei uns nicht.

Landshut ist eine absolute Eishockeystadt, der Fußball spielt nur die zweite Geige. Wie kann man dennoch mehr als im Schnitt nur 220 Leute ins Hammerbachstadion locken?
Günther Leipold: Für uns ist absolut wichtig unser Konzept, voll auf die Karte Jugend zu setzen, über einen langfristigen Zeitraum durchzuziehen und nicht alle zwei Jahre eine neue Richtung einzuschlagen. Dann sagen die Leute "heute so, morgen so". Ich traue mir zu sagen, dass wir angefangen vom Vorstand bis hin zu den Trainern einen richtig guten Job machen. Aber das muss alles wachsen und ist nicht innerhalb von zwei Jahren zu realisieren. Wir werden in den nächsten Jahren mit Sicherheit schon erste Ergebnisse sehen. Und dann werden sich auch die Rahmenbedingungen verbessern. Dann wirst du mehr Zuschauer haben und auch für neue Sponsoren interessant werden. Aber die Garantie, dass alles klappen wird, die gibt es nicht.



Beim Landshut-Jahresinterview mit Manfred Maier (v.re.), Heiko Plischke, Günther Leipold und den FuPa-Redakteuren Thomas Seidl und Mathias Willmerdinger. F: Ziegert


Abschlussfrage an dich, Heiko: Was sind deine Wünsche fürs neue Jahr? Wie zuversichtlich bist du, dass ihr den Ligaverbleib schafft?
Heiko Plischke: Ich wünsche mir zunächst einmal eine Vorbereitung, in der ich alle Spieler begrüßen kann. Und in der wir richtig Gas geben können in Hinsicht auf die Frühjahrsrunde und dass die Jungs weiterhin so gut mitziehen. Sie dürfen auch weiterhin ihre Fehler machen und sollen daraus ihre Lehren ziehen. Wenn das alles eintrifft, dann weiß ich, dass wir die Liga halten werden.

Leipold nach dem Deutschen Meistertitel 2009 mit der U19 des FSV Mainz 05: »Habe im NLZ meinen Platz gefunden.«

Manfred, wird in der Winterpause noch personell nachgerüstet? Und bleibt Heiko Plischke auch in der kommenden Saison Coach bei der "Spiele"?
Manfred Maier: Wir werden personell nicht nachlegen und vertrauen dem bestehenden Kader und dem Trainer Heiko Plischke voll und ganz. Wir sind froh, dass Heiko bei uns ist und wir wollen langfristig mit ihm zusammenarbeiten. Ich gehe davon aus, dass wir miteinander noch viel Freude haben werden.

Günther, wird man dich im höherklassigen Herrenbereich auch wieder an der Seitenlinie sehen, oder hast du dieses Kapitel - nach dem U19-Meistertitel 2009 als Assistenztrainer mit Mainz 05 - schon ad acta gelegt?
Günther Leipold:
Im Moment kann ich es mir nicht vorstelllen, noch einmal als Trainer einer Seniorenmannschaft zu arbeiten. Ich habe im NLZ meinen Platz gefunden. Nach meiner Tätigkeit in Mainz, mit Thomas Tuchel zusammenzuarbeiten und dort im Juniorenbereich den Deutschen Meistertitel zu holen, habe ich nicht mehr den Drang verspürt, im Amateurbereich an der Seitenlinie zu stehen. Ich kenne vom Oberberbürgermeister bis zum Hausmeister alle hier und fühle mich mit meiner Tätigkeit hier in Landshut pudelwohl.


Das Interview führten Mathias Willmerdinger und Thomas Seidl.


Aufrufe: 026.1.2015, 11:12 Uhr
M. Willmerdinger / T. SeidlAutor