"Ehrenamt ist die Freude am Ärger"

Routiniert, aber frisch führte Kreisehrenamtsbeauftragter Ernst Böhle durch den geselligen Abend, dessen Höhepunkt die Ernennung von Martin Sauerbier (SG Kiebitzgrund) als Kreisehrenamtssieger und Sebastian Sauer (DJK FC Nüsttal) als ,,Fußballheld 2015" war.

In der Riege der Ausgezeichneten, die von ihren Vereinen vorgeschlagen worden waren, befanden sich mit Tobias Löffler und Patrick Muth auch zwei heimische Ehrenämtler. Es ist allerdings sehr traurig, dass lediglich der TSV Ilbeshausen von den Vereinen aus dem Altkreis Lauterbach die Möglichkeit wahrgenommen hat, zwei verdienten Vereinsmitgliedern auf diese Weise ,,Dankeschön" zu sagen. Ohnehin hatten von den 48 Vereinen im Fußballkreis Lauterbach/Hünfeld nur sechs einen Kandidaten für den Ehrenamtssieg nominiert, für die DFB-Sonderkategorie ,,Fußballhelden 2015" waren es gar nur drei Sportler, die von ihren Vereinen ins Rennen geschickt wurden.

Böhle lockerte seine Rede mit Witz und Charme auf, hatte aber auch einige kritische Worte hinsichtlich eines ,,für den Fußball nicht ganz einfachen Jahres": Einerseits für die Vereine (,,Das ist beschämend: Ist es wirklich zu viel Aufwand, einen verdienten Ehrenamtler zu finden?"), andererseits auch für die ,,hohen Herren bei Fifa, Uefa und dem Deutschen Fußball-Bund". Nur lobende Worte fand Böhle dagegen für Ruth Herget-Klesper und die Vogelsberger Landbrauereien, durch deren Unterstützung ein solcher Abend überhaupt nur möglich gemacht werden könne. Den zugespielten Ball nahm die Geschäftsführerin des Traditionsunternehmens gerne auf, dankte für die warmen Worte und bekräftigte, dass ,,ohne die vielen Ehrenamtlichen einfach nichts geht". Insofern sei es löblich, dass sich DFB, Hessischer Fußball-Verband und Kreisfußballausschuss für diese Mitglieder engagieren. Und deshalb tun dies die Vogelsberger Landbrauereien auch nach nunmehr elf Jahren immer noch voller Überzeugung.

Nachdenkliche Worte fand Thomas Becker, seines Zeichens Landesehrenamtsbeauftragter, der am Dienstag in Hannover hautnah miterlebt hat, dass sich auch der Fußball in den heutigen Zeiten nicht vollkommen frei von den allgegenwertigen Schatten von Terror und Skandalen um WM-Manipulationen machen könne. Allerdings fand er auch klare Worte, denn ,,wir sollten den Blick nach vorne richten". Er selbst ging mit gutem Beispiel voran und berichtete von einer ,,fortschreitenden Anerkennungskultur" für die Arbeiten der Ehrenämtler. Dies spiegele sich beispielsweise in einer Uefa-Starting-Group wider - eigens geschaffen für das nicht immer einfache Ehrenamt (,,Ehrenamt ist die Freude am Ärger"). Zudem werte der DFB den ,,Fußballhelden" weiter auf, denn der kommende Sieger werde auf Fortbildung nach Barcelona entsandt - um mit den dort gewonnenen Eindrücken und Erfahrungen noch gewinnbringender für seinen Verein wirken zu können.