Ederers Elfer macht die Chamer glücklich

Das Derby begann mit einem Paukenschlag - die 800 Zuschauer hatten noch nicht einmal richtig Platz genommen auf der schattigen ASV-Tribüne, da brachte Florian Schrepel die Rotblauen auch schon in Führung. Morina ließ einen Querpass aus dem Mittelfeld heraus einfach auf Schrepel durchlaufen. Mit einem gekonnten Heber über den herausstürzenden ASV-Keeper Andreas Lengsfeld brachte der Ex-Tegernheimer die Badstäder in Führung (1.). Die Chamer brauchten zwar nach diesem Schock ein wenig, um ins Spiel zu finden, doch mit zunehmender Dauer fing sich die Elf von Chams Trainer Mißlinger.

Einen ersten Warnschuss auf das Gehäuse von FC-Schlussmann Stefan Riederer gab der nach seiner Verletzung das erste Mal von Beginn an spielende Franz Wendl ab, als er auf Vorlage von Kopp direkt abzog. Der Ball sprang aber vom Pfosten wieder ins Feld zurück (16.). Einen frühen Wechsel gab es auf Chamer Seite - in der 18. Minute musste der angeschlagene Tobias Berger durch Mario Mühlbauer ersetzt werden. Dem sollte dann mit seinem Abspielfehler im Mittelfeld gleich einmal ein dicker Patzer passieren. Florian Schrepel steuerte auf das Chamer Tor zu, doch ASV-Kapitän Christian Ranzinger klärte in höchster Not per Grätsche noch zur Ecke (39.). Kurz vor dem Seitenwechsel fiel der Ausgleich. Ranzinger setzte einen Freistoß ans Lattenkreuz, von da sprang der Ball ins Feld zurück. Der ehemalige Bad Kötztinger Jugendspieler Max Drexler stand goldrichtig und staubte zum 1:1 ab (43.).

In der zweiten Hälfte kontrollierten dann Engl & Co. wohl auch aufgrund der Hinausstellung von Daniel Zach nach einer Stunde eindeutig das Spiel. Ein Pass von Christian Ederer genau in den Lauf von Engl sollte dann den entscheidenden Treffer vorbereiten. Engl wurde von Jakub Süsser von hinten umgerissen. Rot wegen Notbremse für den Badstäder und ein Strafstoß waren die logische Konsequenz. Obwohl FC-Keeper Riederer mit der Hand noch am Ball war, war der Elfer von Christian Ederer so scharf getreten, dass der Ball zum 2:1-Sieg in Netz landete (90.).

Der Stachel der Niederlage saß anscheinend bei Bad Kötztings Coach Peter Gallmaier nach Spielende noch so tief, dass er sich in der anschließenden Pressekonferenz mit Chams Coach Uwe Mißlinger wegen dessen Ansicht, seine Elf hatte nicht nur 80 Prozent Spielanteile, sondern auch die bessere Spielanlage, ein hitziges Wortgefecht. ,,Der eine sagt nix und der andere redet so saublöd daher", sagte Gallmaier. Mit beruhigenden Worten wollte Mißlinger kontern: ,,Dann ward ihr halt von mir aus gleich gut". Hans-Werner Dendorfer, der die Pressekonferenz leitete, entschärfte das Ganze schließlich routiniert.

Uwe Mißlinger (ASV Cham): ,,Mittlerweile ist es ja keine Seltenheit mehr, dass wir mit 0:1 in Rückstand liegen. Auch wenn das Tor schon sehr früh gefallen ist, war es wirklich nicht so, dass es mich richtig aus der Bahn geworfen hätte. Wir haben momentan einfach die Moral, dass wir so einen Rückstand wieder aufholen und das habe ich auch gewusst. Ich glaube auch, dass der Sieg am Ende verdient war. Nicht nur , weil wir zwei Tore geschossen haben, sondern, weil wir auch 80 Prozent Spielanteile und auch die bessere Spielanlage gehabt haben. Wir stehen derzeit da oben, weil wir eben einen Lauf haben. Mir ist es aber klar, dass das nicht ewig so weitergeht und wir erst zum Schluss den Siegtreffer erzielen können."

Peter Gallmaier (FC Bad Kötzting): ,,Ich gratuliere dem ASV Cham zum Sieg, der am Schluss verdient war, weil sie einfach zwei Tore gemacht haben. Wir waren nicht in der Lage, ein gutes Spiel aufzuziehen. Und so kannst du halt nicht gewinnen. Wie der Verein in die nächsten Spiele geht, kann ich nicht sagen. Da müssen Sie die Verantwortlichen fragen. Ich gehe jedenfalls weiter so in die Spiele, wie ich es jeden Montag mache. Ich sage zu den Spielern Kopf hoch, schaut weiter nach vorne. Irgendwann wird das Glück auch auf unsere Seite fallen, und der Schiedsrichter auch bei uns etwas pfeifen, was innerhalb des Strafraums war. Auch wenn es vielleicht viele nicht glauben, aber das zieht sich jetzt schon seit drei Wochen so hin."