Es drängt sich also die Frage auf: Was wollen die Kölner gegen diese brachiale Urgewalt ausrichten? Schließlich ist Timo Hübers mit 1,87 Metern das „Größte”, was Kölns Kader zu bieten hat. FC-Trainer Martin Heck lässt sich zwar nicht in die Karten schauen, ob es bei Ecken eine feste Zuordnung für Löhden geben oder man im Raum verteidigen wird. „Klar ist aber, dass wir so wenige Standards wie möglich verursachen wollen. Solche Situationen und die Erfahrung machen Aachen schließlich so gefährlich”, sagt der Coach. Unnötige Foulspiele in der eigenen Hälfte sollten daher ebenso vermieden werden wie ein Aachener Powerplay, das zwangsläufig zu Ecken führen würde.
Sollte Aachens Stärke bei ruhenden Bällen nicht zum Tragen kommen, darf sich der FC-Nachwuchs berechtigte Hoffnung auf den ersten Heimerfolg machen. Schließlich gelang der Alemannia am Dienstag in der Nachholpartie am Tivoli gegen Schalke 04 II erst das zweite Stürmertor — und das im siebten Spiel. Am Ende stand zudem die erste Saisonniederlage zu Buche (1:2). „Dieses Ergebnis zeigt, wie unglaublich ausgeglichen die Liga ist. Überraschungen sind immer möglich”, sagt Heck.
Das gelte auch für das Spiel am Sonntag (14 Uhr), „zumindest wenn wir so engagiert auftreten wie in der zweiten Halbzeit in Ahlen und unsere Fehler auf ein Minimum reduzieren”. Im Wersestadion wandelten die Kölner einen 0:2-Rückstand in ein 3:2 um. „Mit unserem schnellen Umschaltspiel können wir jeder Mannschaft wehtun”, sagt Heck. Dass er von Beginn an auf seine zuletzt treffsicheren Joker Christian Kühlwetter und David Bors setzen wird, ist zumindest denkbar.
Der FC spielt zum zweiten Mal in dieser Saison im Rhein-Energie-Stadion, das den Aachenern während der Uefa-Cup-Saison 2004/05 selbst als Heimspielstätte diente. Am Sonntag werden mehr als 2000 Zuschauer erwartet, ein Großteil davon dürfte aus Aachen kommen. Und die Gästefans werden sicherlich wieder auf eines hoffen: viele Ecken von Müller.