2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

DSV 1900 beendet die Homberger Serie

Im Derby siegt das Team von der rechten Rheinseite mit 2:1 gegen den Nachbarn aus dem Westen.

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Somit überwintert die Mannschaft von Trainer Ralf Kessen als bester Duisburger Vertreter auf dem vierten Rang.
Pierre Kanzen schlenderte über den Platz. Ein Blick in sein Gesicht verriet: Das Spiel hat Kraft gekostet. "Wie die ganzen letzten Wochen." Es verriet aber auch: Das Ganze macht den Jungs vom Duisburger SV 1900 derzeit eine Menge Spaß. Und was für einen Spaß. "Was haben wir jetzt? 32 Punkte?" DSV-Trainer Ralf Kessen wird ein paar Minuten später sagen: "Hätte mir das einer vorhergesagt, hätte ich gesagt: Du spinnst!" Doch die Wanheimerorter gewannen zum Auftakt der Rückrunde und im letzten Spiel vor der Winterpause das Derby der Fußball-Landesliga gegen den VfB Homberg mit 2:1 (1:0) und überwintern als erfolgreichste der drei Duisburger Mannschaften.

"Wir haben schon gegen Kleve super gespielt", sagte Kanzen, der am Samstag der Abwehrchef war. Mit 21 Jahren. Die anderen drei in der Kette waren gerade einmal 19. Und trotz der Ausfälle der letzten Wochen - diesmal fehlte obendrein Paul Ihnacho gelbgesperrt - funktionierte wieder einmal die taktische Disziplin. So sagte auch Hombergs Kapitän Thomas Schlieter anerkennend: "Der DSV 1900 hat gut gepresst. Wie die ihr System spielen, ist der Hammer! Du hast gar keine Zeit, den Ball anzunehmen, weil dir sofort ein Gegner auf dem Fuß steht. Und weil sie das so spielen, kommen gute Ergebnisse gegen Spitzenmannschaften heraus." Was noch auffällt: Die DSV-Kicker bleiben immer positiv, feuern sich an, geben sich gegenseitig Anweisungen. "Wir funktionieren als Team", sagt Kanzen.

Derweil ist die Stimmung beim VfB freilich nicht so gut. Schlieter fand nach dem Ende der Serie von zehn Spielen ohne Niederlage deutliche Worte: "Ich hatte vor dem Lokalduell beim DSV schon gesagt, dass ein Remis für uns eine Enttäuschung wäre. Insofern hätte ich mich über ein 2:2 auch nicht groß freuen können. Dass wir lange ungeschlagen waren, interessiert jetzt niemanden mehr, zumal wir vor der Niederlage beim DSV ja auch schon zwei Unentschieden zu verzeichnen hatten. Die ganze Serie ist für die Katz." Die Homberger sind durch den Dämpfer hinter den Duisburger SV 1900, der einmal mehr seine Trumpfkarten Disziplin, Organisation, Kampfgeist und Laufstärke voll ausspielte, zurückgefallen.

Trotz der Niederlage bot der VfB Homberg kein komplettes Streichergebnis an, sondern scheiterte im Endeffekt an zu zögerlichem Defensivverhalten und immensem Chancenwucher. Beim 1:0 der Gastgeber durch Deniz Hotoglus sehenswerten Schuss in der achten Spielminute gab es zumindest Zweifel, da das Zuspiel aus abseitsverdächtiger Position kam. Nach dem Ausgleich, den der ansonsten enorm fleißige Justin Bock per Eigentor auf Dennis Wibbe-Hereingabe nach knapp einer Stunde Spielzeit fabrizierte, klingelte es postwendend wieder im Homberger Kasten. DSV-Irrwisch Valdet Totaj narrte Hombergs Keeper Philipp Gutkowski und gleich zwei VfB-Verteidiger, so dass er cool ins leere Gehäuse einschießen konnte (62.). "Das Ding darf so natürlich niemals fallen", meinte Trainer Stefan Janßen angesichts der allgemeinen Konfusion im Deckungsverband.

Der Coach machte seinen Jungs trotzdem keinen Vorwurf: "Alle Spieler haben bis zur Erschöpfung gefightet. Wir kamen in diesem Derby allerdings nie in die Phase, auf unsere gewohnte Konterstärke setzen zu können, weil wir immer anrennen mussten. Es ist genau das passiert, was wir vermeiden wollten: Nämlich früh in Rückstand zu geraten."

Chancen gab es auf beiden Seiten. Der VfB traf zweimal Aluminium, reklamierte kurz vor der Pause auf Foulelfer - doch auch der DSV reklamierte in Halbzeit zwei auf Handelfmeter. Die Mannschaft von der rechten Rheinseite hätte vor dem 1:1 mit 2:0 in Führung gehen können, so wie der VfB vor dem zweiten DSV-Tor hätte treffen können. Anders ausgedrückt: Das Derby machte eine Menge Spaß - und die Überraschungsmannschaft DSV 1900 hatte daran einen großen Anteil. "Daher ein großes Lob an meinen Bruder Jörg, der all diese Juwelen gefunden hat", lobt Ralf Kessen den sportlichen Leiter des aktuell besten Duisburger Landesligisten.

Aufrufe: 014.12.2015, 08:58 Uhr
RP / Friedhelm Thelen und Thomas TartemannAutor