2024-05-08T14:46:11.570Z

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A- und B-Probe positiv: Schweinfurter Mittelfeldspieler Joseph Mensah erwartet lange Sperre. F: Scheuring
A- und B-Probe positiv: Schweinfurter Mittelfeldspieler Joseph Mensah erwartet lange Sperre. F: Scheuring

Doping-Fall Mensah: FC wartet auf Strafmaß

Mannschaftsarzt nennt Amphetamin-Konzentration und schließt absichtliches Doping aus

Die Fakten um den ersten Dopingfall in der Regionalliga Bayern liegen inzwischen auf dem Tisch. Nun erwartet der betroffene Spieler Joseph Mensah, sowie sein Verein, der 1. FC Schweinfurt 05, das Urteil des BFV-Verbandssportgerichtes. Es droht eine Sperre von bis zu zwei Jahren und der Verlust der am 12. September sportlich errungenen drei Punkte aus dem Gastspiel in Buchbach. Gemäß Mannschaftsarzt Dr. Reiner Wirsching waren die bei Mensah nachgewiesenen Werte aber nicht leistungssteigernd.

Am vergangenen Freitag erhielt der 1. FC Schweinfurt 05 und Spieler Joseph Mensah Gewissheit, dass auch die B-Probe "positiv" ausfiel und der Doping-Verdacht somit bestätigt wurde. Mensah war nach dem mit 2:1 gewonnenen Spiel beim TSV Buchbach "positiv" getestet worden. Wie bereits in der A-Probe wurden nun auch in der B-Probe Amphetamin-Spuren - also eine laut Statuten verbotene Substanz - festgestellt. "Ich kann mir das nicht erklären", äußert sich der im Moment vorläufig gesperrte Spieler selbst zum Sachverhalt. Laut FC-Mannschaftsarzt Dr. Reiner Wirsching, dem die genau festgestellten Werte vorliegen, sei die gefundene und verbotene Substanz aber in nicht-leistungssteigernder Konzentration nachgewiesen worden: "Der unlängst heruntergesetzte Grenzwert liegt bei 100 Nanogramm. Bei Mensah wurden 200 Nanogramm festgestellt. Leistungssteigernd wäre die Substanz bei der etwa 1000-fachen Menge. Der Fall ist definitiv nicht als absichtliches Doping zu werten." Aus diesem Grund sieht FC-05-Vorsitzender Markus Wolf vorerst von einer Suspendierung des Spielers ab, solange die Hintergründe nicht möglichst lückenlos geklärt sind.

Wirsching: »Leistungssteigernd ab etwa 1.000-facher Menge.«

Gemäß Mannschaftsarzt Wirsching gibt es auf dem deutschen Arzneimittelmarkt nur ein Präparat, in dem Amphetamine enthalten sind. Da Mensah selbst aber dessen Einnahme verneint, muss der Wert auf andere Art und Weise zustande gekommen sein. Eventuell könnte eine "Partydroge" oder die Einnahme von Appetitzüglern die Ursache gewesen sein, das aber liegt noch im Dunkeln. "Das wird alles Spekulation bleiben, ein Nachweis ist nicht mehr zu führen", so Wirsching. Bis zum Abschluss des Verfahrens vor dem Verbands-Sportgericht des BFV bleibt Mensah gesperrt. Das Strafmaß liegt bei einer Sperre zwischen acht Wochen und zwei Jahren. Wirsching geht von einer Strafe an der unteren Grenze aus, Wolf schließt für diesen Fall eine Weiterbeschäftigung Mensahs nicht aus. Der TSV Buchbach hat vorsorglich Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt, dem FC 05 droht also der Verlust von drei Punkten. Auch wenn - gemäß Mannschaftsarzt - eine Leistungssteigerung nicht vorgelegen hat, so ist das Vergehen an sich unstrittig. "Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren. Wir wollen keine Verharmlosung, aber auch keine Vorverurteilung, und warten die Entscheidung des Sportgerichts ab", erklärt Markus Schäflein, der Pressesprecher des FC 05. Wie das Urteil ausfallen wird, ist zudem völlig offen. Präzedenzfälle gibt es nicht, der Fall "Mensah" ist im bayerischen Amateurfußball der erste seiner Art.


Aufrufe: 028.10.2014, 13:59 Uhr
Dirk MeierAutor