2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Teutonen-Abwehrspieler Francis Adomah im Kopfballduell mit Saarbrückens Kevin Behrens.	Foto Wieck:
Teutonen-Abwehrspieler Francis Adomah im Kopfballduell mit Saarbrückens Kevin Behrens. Foto Wieck:

Diesmal passt nicht alles zusammen

RL SÜDWEST: +++ Saarbrücken zu stark +++ Hassler: Müssen uns an anderen Gegnern orientieren +++

SAARBRÜCKEN. Dass sich Überraschungscoups nicht beliebig wiederholen lassen, griff Stefan Hassler in der Pressekonferenz nach der Partie zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg auf. „Wir haben drei Punkte gegen sie geholt. Man kann aber in unserer Situation und mit unserer Clubgröße nicht unbedingt davon ausgehen, dass wir vier bis sechs Zähler holen“, sagte der Coach der Pohlheimer in seinem Fazit. Anders als im September 2016, als der Aufsteiger den ehemaligen Bundesligisten in Wetzlar in mitreißender Art mit 2:1 bezwungen hatte, kassierte er am Samstagnachmittag im Rückspiel eine 1:4-Niederlage.

Nach den beiden für Aufbruchstimmung sorgenden Siegen zuvor über Worms (4:1) und Walldorf (3:2) hatte der Tabellen-18. mit einem Pünktchen geliebäugelt, insbesondere weil der FCS angesichts zweier Niederlagen zu wanken schien. Letztlich passten die Voraussetzungen nicht, um den Saarländern erneut ein Schnippchen zu schlagen. Hassler formulierte es mit diesen Worten: „Wir hatten heute Spieler dabei, die unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Aber wenn wir gegen Saarbrücken gewinnen wollen, dann müssen wir etwas über unseren und die Saarbrücker etwas unter ihren Verhältnissen spielen.“

Völlig unantastbar wirkten die Hausherren nicht: In der ersten Halbzeit gab es Phasen, in denen die Gäste die Spielkontrolle für sich verbuchten, allerdings fehlte es nahezu komplett am nötigen Zug zum Tor. Und im zweiten Abschnitt gelang es ihnen nicht, nach dem 1:2-Anschluss durch den Kopfball von Markus Müller die Verunsicherung bei den Saarbrückern wieder aufleben zu lassen. Schnell fiel stattdessen das 1:3. Die individuelle Klasse, die reifere Spielanlage und die Wucht im Offensivspiel mit Top-Torjäger Patrick Schmidt sprachen am Ende für die Blau-Schwarzen und gegen die Grün-Weißen, die überdies mit ihren Defiziten im Defensivverhalten vor allem das 0:1 und 0:2 begünstigten.

In der Startformation des SC waren zwei neue Namen zu verzeichnen. Für den angeschlagenen Marin Vidosevic bekleidete nach fünf Monaten Verletzungspause Francis Adomah den linken Part in der Dreierkette, Winterneuzugang Marcel Avdic stand erstmals in der Startelf und lief im linken Mittelfeld auf. So überzeugend er nach seiner Einwechslung er gegen Walldorf mit zwei Torbeteiligungen aufgetrumpft hatte, so unglücklich verlief sein Auftritt im Ausweichstadion in Völklingen. Offensichtlich hatte sich Avdic bereits vor dem Anpfiff unwohl gefühlt und musste sich nach rund einer halben Stunde, womöglich bedingt durch einen Magen-Darm-Infekt, geschwächt auswechseln lassen. Für ihn kam Julian Simon.

1. FC Saarbrücken - SC Watzenborn-Steinberg 4:1

Zu diesem Zeitpunkt lag die Truppe von Ex-Profi Dirk Lottner mit 1:0 vorne – unter gütiger Mithilfe der Gäste bei eigenem Ballbesitz. Christopher Spang brachte mit einem Einwurf Jonatan Kotzke in arge Bedrängnis, sodass der 26-Jährige die Kugel verlor. Spang wusste sich gegen den durchgebrochenen Kevin Behrens nur noch mit einem Foul zu helfen, den fälligen Elfmeter verwandelte Steven Zellner souverän (Hassler: „Das hat unser Konzept über den Haufen geworfen“). Die dicke Gelegenheit, um vor der Pause nachzulegen, verpasste in der 35. Minute Behrens, als er mit einem Heber die Latte traf. Den Nachschuss von Schmidt parierte Yannik Dauth.

Die Teutonen verbuchten Ballpassagen in der Saarbrücker Hälfte, jedoch erwiesen sich die Bemühungen als brotlose Kunst. Die Spitzen Damjan Marceta und Mehmet Kodes, der anstelle von Markus Müller vorne spielte, hingen oftmals in der Luft. Ferner mangelte es am notwendigen Punch, der Präsenz im Sechzehner bei den durchaus vorhandenen Flanken und auch daran, es einfach einmal aus der Ferne zu probieren.

Vier Minuten waren im zweiten Abschnitt absolviert, da erhöhten die Saarbrücker, die in der Pause zweimal verletzungsbedingt getauscht hatten, auf 2:0. Die linke Seite der Teutonen mit Simon und Adomah präsentierte sich verwaist und erhielt auch keine Unterstützung aus der Zentrale, wovon der sehr agile Alexandra Mendy profitierte und in der Mitte Schmidt bediente, der das Leder in die Maschen beförderte.

Das Trainerduo Hassler und Gino Parson reagierte und wechselte Markus Müller ein, der sieben Minuten darauf im Anschluss an die Flanke von Goncalves per Kopf zum 1:2 stechen sollte (58.). Lange währte die Hoffnung auf Zählbares nicht, denn in der 67. Minute stellte Zellner nach der Freistoßhereingabe von Marvin Studtrucker den alten Abstand wieder her. Wenngleich ein guter Kopfball, wurde Zellner auch nicht hinreichend gestört. Damit war das Match gelaufen, zumal weil der angeschlagene Jordi van Gelderen sich vermutlich einen Muskelfaserriss zuzog, Watzenborn aber bereits dreimal getauscht hatte.

Angesichts der Verletzung in den Sturm beordert, hielt der niederländische Abwehrspieler bis zum Abpfiff durch, eine Wende war außer Reichweite. Drei Zeigerumdrehungen vor dem Abpfiff schenkte Schmidt dem SC per Elfmeter (Foul Adomah) Gegentreffer Nummer vier ein. „Wir müssen uns an anderen Gegnern orientieren“, meinte Hassler und dachte dabei schon den nächsten Samstag, wenn die Teutonia – dann nicht an der heimischen Neumühle, sondern wieder in Wetzlar – mit dem FK Pirmasens einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf empfängt.

1. FC Saarbrücken: Cymer - Chrappan, Zellner, Rau (46. Sachanenko) - Mendy, Steiner, Holz - Harder (46. Studtrucker) - Behrens, Schmidt (89. Sölkler).

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth - Spang, van Gelderen, Adomah - Kotzke, Golafra (51. Müller) - Lemke, Goncalves, Avdic (32. Simon) - Kodes (61. Azaouaghi), Marceta.

Tore: 1:0 Zellner (10./FE), 2:0 Schmidt (50.), 2:1 Müller (58.), 3:1 Zellner (67.), 4:1 Schmidt (87./FE). - Schiedsrichter: Bergmann (Erbach). - Gelbe Karten: Chrappan/Kotzke, Adomah. - Zuschauer: 1780.



Aufrufe: 012.3.2017, 21:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor