2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Als "runde Sache" be­zeichnete Buchs Trainer Helmut Rahner das erste offizielle "Frühschoppen­spiel" der Vereinsge­schichte, die Partie lief für seine Mannschaft (rote Trikots) dagegen eher un­rund - die drei Punkte nahmen die Gäste aus Sel­bitz mit nach Hause. F: Hippel
Als "runde Sache" be­zeichnete Buchs Trainer Helmut Rahner das erste offizielle "Frühschoppen­spiel" der Vereinsge­schichte, die Partie lief für seine Mannschaft (rote Trikots) dagegen eher un­rund - die drei Punkte nahmen die Gäste aus Sel­bitz mit nach Hause. F: Hippel

Die Weißwürste taugen nicht als Glücksbringer

Weil sich die Volksfeststimmung nicht auf den Platz überträgt, müssen sich die Bucher beim "Frühschoppenspiel" geschlagen geben

Zu ungewohnter Uhrzeit eröffnete der TSV Buch die Rückrunde der Landesli­ga Nordost. Beim ersten offiziellen „Frühschoppenspiel“ in der Geschich­te der Landesliga musste man sich im Spitzenspiel allerdings der SpVgg Sel­bitz mit 2:0 geschlagen geben.
Ein müder Kick am Sonntagnach­mittag? Ein Flutlichtspiel am Freitag­abend zum Auftakt? Nein, es war alles ein wenig anders an diesem herrlich sonnigen Frühlingstag – dem Rückrun­denauftakt in der Landesliga Nord­ost. Denn die Bucher hatten sich für das Verfolgerduell gegen die SpVgg Selbitz etwas Besonderes einfallen las­sen. Die gefühlt unantastbare Ama­teurfußball- Anstoßregel wurde ge­kippt und statt wie üblich um 15 Uhr lud der TSV schon vormittags um 11 Uhr an den Wegfeld ein. 345 Zuschau­er waren dieser Einladung dann auch tatsächlich gefolgt und als die Party-Hymnen der Wildecker Herzbuben verstummten, durfte sie der Stadion­sprecher hörbar stolz „zum ersten Frühschoppenspiel in der Geschichte der Landesliga“begrüßen.

Musik, Weißwurst und Weizenbier – ein bisschen Volksfeststimmung also. „Wir wollten dem Spiel einfach einen angemessenen Rahmen geben“, sagte Buchs Trainer Helmut Rahner über die Idee. Sein Team hatte sich bereits um 8.30 Uhr zum gemeinsamen Weiß­wurstfrühstück getroffen, um sich auf die Begegnung einzustimmen – denn ja, Fußball wurde ja auch noch ge­spielt.

Es dauerte aber tatsächlich ein Weil­chen, ehe man sich auf das Geschehen auf dem Feld einlassen konnte. Zehn lange Minuten vergingen, bis ein wenig Schwung in die Partie kam. Ein überflüssiges Foul an der Mittellinie später, kombiniert mit einem Klassi­ker der Zuschauer-Zwischenrufe auf Deutschlands Amateursportplätzen, nahm das Spiel dann doch noch Fahrt auf. „Schiri, der hat schon Gelb. Run­ter mit dem!“ Die Sprüche sind eben die gleichen, egal zu welcher Uhrzeit.

Auch den Bucher Jungs fiel es in der Anfangsphase sichtlich schwer, sich aufs Fußballspielen zu konzentrieren. Bereits nach dreizehn Minuten ging Selbitz durch Kevin Winter in Füh­rung, Fabian Elbl legte in der 31. Spielminute nach Abstimmungspro­blemen in der Bucher Defensive das 2:0 nach. Außer einem Kopfball von Michael Hofmann, der in der 28. Minu­te knapp das Ziel verfehlte, hatten die Bucher nicht viel entgegen zu setzen.

Ein wenig Katerstimmung

Ein Zwei Tore-Rückstand, den die Rahner-Elf trotz engagierter zweiter Halbzeit nicht mehr aufzuholen ver­mochte. „Wir hätten unsere Chancen eben reinmachen müssen. Stattdessen haben wir drei Torschüsse zugelassen und zwei stümperhafte Gegentore be­kommen“, ärgerte sich Rahner hinter­her. Auf dem Platz machte also vor allem Selbitz die Musik, was sicher­lich auch auf das Fehlen von Buchs rot-gesperrten Taktgeber Alexander Eberlein zurückzuführen war. Mit Dominik Gentes, Christian Fleisch­mann und Christian Örtel standen dem Trainer weitere wichtige Spieler der Kapelle nicht zur Verfügung.

Komplett war dagegen die Kapelle, die nach dem Spiel via Mikrofon am Vereinsheim zu vernehmen war. „Die­ser Event ist trotzdem eine run­de Sache“, sagt Rahner und schließt eine Wiederholung in der Zukunft nicht aus. „Und außerdem waren wir ja auch noch richtig gastfreundlich.“ Den Humor hat Rahner also nicht verloren, ein klein wenig Katerstim­mung kam dann aber auch bei ihm noch auf, denn auf einen Sportplatz der Konkurrenz mochte er dann doch nicht mehr weiterziehen. „Für mich reicht es für heute – zumindest was die Landesliga angeht.“ Die Bundesli­gapartien wollte er sich dagegen später noch ansehen. Und das zur gewohn­ten Uhrzeit.

Aufrufe: 09.3.2015, 11:09 Uhr
Micha SchneiderAutor