2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der Berliner Lennard Peter stand als 19-Jähriger bei Hertha BSC vor einer Profilaufbahn. Eine schwere Verletzung stoppte ihn. 2015 zog es ihn nach Eberswalde. Nach einer längeren Fußball-Pause ist er nun zurück.  ©Sven Bock
Der Berliner Lennard Peter stand als 19-Jähriger bei Hertha BSC vor einer Profilaufbahn. Eine schwere Verletzung stoppte ihn. 2015 zog es ihn nach Eberswalde. Nach einer längeren Fußball-Pause ist er nun zurück. ©Sven Bock

Die Torwart-Rückholaktion von Eberswalde

IM LIVETICKER: Der FV Preussen hat sich mit Lennard Peter geeinigt. Der Ex-Keeper ist wieder Westender und steht gegen Waltersdorf im Kasten.

Vor elf Monaten war er plötzlich weg -jetzt trägt Lennard Peter wieder das Torwart-Trikot von Preussen Eberswalde. Der 29-Jährige, der in der Jugend für Hertha BSC spielte, soll dem Tabellenletzten der Brandenburgliga die verlorene Sicherheit zurückgeben. Ein anderer Keeper muss dafür Platz machen.

Im Normalfall werden Personalentscheidungen ja heutzutage groß verkündet, auch im Amateurfußball. Das passiert vor allem in der Sommerpause, wenn es um Neuzugänge geht. Es gibt aber auch Personalentscheidungen, die finden eher im Stillen statt, ohne großes Getöse. So wie jetzt die Rückkehr von Lennard Peter, der alten und neuen Nummer 1 von Preussen Eberswalde.

Bereits seit zwei Wochen ist der 29-Jährige wieder Stammkeeper bei den Westendern. Er löst den in dieser Saison bisher vom Pech verfolgten Piotr Rusek ab.

"Wir sind froh, dass Lennard Peter sich uns wieder angeschlossen hat. Der Torwart ist eine Schlüsselposition und wir waren unzufrieden mit der bisherigen Situation", begründet Vereinschef Danko Jur die im Stillen eingefädelte Rückholaktion des 20-fachen-Juniorennationalspielers.

Gut elf Monate ist es her, dass Lennard Peter den Westendern im vergangenen November nach nicht mal einer Saison recht plötzlich den Rücken kehren musste - aus beruflichen Gründen. "Wir haben damals im Westen Deutschlands ein paar Fitnessstudios eröffnet", sagt Peter. "Aber es gab leichte Startschwierigkeiten. Deshalb musste ich täglich vor Ort sein und hatte keine Zeit fürs Training."

Die Westender wurden deshalb in der vergangenen Winterpause aktiv, holten als Ersatz den polnischen Keeper Piotr Rusek. Und der 25-Jährige machte zunächst einen passablen Job. 15 Gegentore kassierte er in 14 Rückrunden-Partien, eine gute Ausbeute. In dieser Saison hingegen, die für Preussen bislang ziemlich düster verläuft (vier Punkte nach acht Spieltagen), musste Rusek nach nur sechs Spieltagen ebenfalls schon 15 Mal hinter sich greifen. An mehreren Gegentoren trug er eine Mitschuld.

Im Verein war schnell klar: Wir müssen was tun. Und das taten sie. Co-Trainer Steffen Sasse rief Ende September bei Lennard Peter an, der jobtechnisch inzwischen wieder in Berlin unterwegs ist. Und Lust auf Fußball hatte er auch. Also traf er sich zum Gespräch mit Cheftrainer Frank Rohde - und sagte zu.

Sehr zur Freude von Rohde. "Er ist ein absoluter Gewinn. Von der Ansprache her, von der Leistung. Er strahlt Sicherheit aus."

Nur ein paar Trainingseinheiten reichten Lennard Peter. Bereits vor zwei Wochen, beim unglücklichen 0:2 im Heimspiel gegen Stahl Brandenburg, feierte er sein Comeback. Am letzten Wochenende dann gab es mit ihm im Kasten den ersten Sieg (1:0 bei Guben-Nord). "Ohne Gegentor, das war wichtig", so Rohde.

Dass Lennard Peter ein Top-Mann ist, ist in Fachkreisen kein Geheimnis. Als Teenager hat Peter mehrere Jahre bei Bundesligist Hertha BSC im Nachwuchs gespielt, an seiner Seite heutige Stars wie die Boateng-Brüder und Sami Khedira. Wie sie hatte Peter damals eine Profikarriere vor Augen. "Ich stand schon mit 17 bei den Hertha-Amateuren im Tor und habe unter Falko Götz und Huub Stevens auch in der Ersten mittrainiert", erzählt Peter. Die Berliner signalisierten ihm damals, dass man mit ihm plane. Doch dann verletzte er sich mit 19 schwer an der Schulter, musste operiert werden und fiel über zwei Jahre aus. Das war's mit dem Profifußball.

Peter tingelte im Anschluss ein paar Jahre durch den Berliner Fußball, spielte für verschiedene Klubs wie den Lichterfelder FC und Tasmania, bevor er im Winter der Saison 2014/2015 bei Preussen landete. Und hier fühlt er sich gut aufgehoben. "Ich will länger diesmal bleiben", sagt er, "definitiv über die Saison hinaus."

Zweiter Mann hinter Rückkehrer Lennard Peter bleibt der im Sommer von Jeziorak Szczecin (Polen) gekommene 21-jährige Daniel Szlarz, der noch ohne Einsatz ist.

Und was wird aus Piotr Rusek? Er soll ein Angebot von einem anderen Klub haben, ist aus Vereinskreisen zu hören. Offiziell will man sich bei Preussen dazu nicht weiter äußern. Allerdings sei davon auszugehen, so Vereinschef Danko Jur, dass Rusek nicht mehr im Preussen-Trikot auflaufen wird.

Mit Blick auf die aktuelle sportliche Misere führen die Eberswalder zudem bereits Gespräche mit weiteren potentiellen Verstärkungen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich noch vor der Winterpause etwas tut.

Rückkehrer Lennard Peter übrigens ist auch rein formell kein klassischer Neuzugang. Der Grund: Er war nie ausgetreten aus dem Verein. Und er ist schon jetzt heiß auf das nächste Spiel. Am Freitag geht es zum Tabellenzweiten RSV Waltersdorf. Peter: "Da wollen wir wieder zu Null spielen - und was mitnehmen."

Anpfiff für das Spiel zwischen Waltersdorf und Eberswalde ist am Freitag um 19.30 Uhr. Den Liveticker findet ihr dann >>>hier!

Aufrufe: 027.10.2016, 10:25 Uhr
MOZ.de / Christian HeinigAutor