Die Talente zahlen Lehrgeld

Köln. Hinter vorgehaltener Hand wurde vor dem Derby in der Fußball-Regionalliga West zwischen dem FC Viktoria Köln und der U 21 des 1. FC Köln bereits vom Duell der Minimalisten gesprochen. Das lag wohl daran, dass die Viktoria es in ihren ersten drei Partien nur auf zwei Treffer gebracht hatte, die obendrein aus Strafstößen resultierten. Den FC musste man ebenfalls nicht fürchten ob seiner Torgefährlichkeit. Ein Tor in drei Begegnungen lautete die Ausbeute des Teams von Trainer Martin Heck — die Besucher im Sportpark Höhenberg mussten also nicht unbedingt von einem Torfestival ausgehen.

Zumindest die favorisierten Gastgeber schienen aber mit Vehemenz darauf aus zu sein, die Flaute im Abschluss zu beenden. Die Elf von Trainer Tomasz Kaczmarek dominierte ihren ein wenig grün hinter den Ohren wirkenden Gegner vornehmlich im zweiten Abschnitt nach Belieben und siegte verdient mit 4:0 (1:0). Der Viktoria-Coach meinte: „In der ersten Halbzeit hatten wir noch Schwierigkeiten, nach dem Seitenwechsel sah das deutlich besser aus. Man merkt, dass wir von Spiel zu Spiel besser werden.” FC-Trainer Heck war weniger zufrieden, er meinte: „Die Niederlage war völlig verdient, wir haben am Ende Lehrgeld bezahlen müssen.”

Die Höhenberger begannen recht überraschend mit Lukas Nottbeck. Der Mittelfeldspieler hatte am Freitag beim 0:0 in Wiedenbrück zu Unrecht Gelb-Rot gesehen; der Schiedsrichter hatte seine Fehlentscheidung offenbar eingesehen und den 26-Jährigen in seinem Zusatzbericht freigesprochen.

Nottbeck hatte auch die erste Möglichkeit, sein Versuch aus der Distanz verfehlte um einen Meter das Ziel (9.). Markus Brzenska machte es schließlich besser: Einen Eckstoß von Mike Wunderlich beförderte Viktorias Innenverteidiger per Kopf zum 1:0 über die Linie (14.). Gäste-Angreifer Christian Kuehlwetter hatte erheblichen Anteil an der Führung, da er den Ball noch abfälschte.

Die Gäste aus dem Linksrheinischen hingegen blieben gerade in der Vorwärtsbewegung viel zu zaghaft und wirkten ziemlich ideenlos, was sich auch in der zweiten Halbzeit nicht ändern sollte. „Über das gesamte Spiel hinweg haben wir es nicht geschafft, uns eine einzige klare Torchance zu erarbeiten”, bemängelte Heck.

Die Viktoria dagegen hatte genug Gelegenheiten: Der aufgerückte Tobias Haitz schoss den Ball zunächst an die Querlatte (50.), eine Minute später sorgte erneut Brzenska für die Vorentscheidung eines einseitigen Derbys. Am langen Pfosten stehend, drückte der einstige Profi das Spielgerät über die Linie (51.), die Talente des 1.FC Köln ließen unter den Augen von Profi-Trainer Peter Stöger frühzeitig die Köpfe hängen und sollten diese Körpersprache bis in die Schlussphase hinein beibehalten. Einen Konter schloss der eingewechselte Sven Kreyer zum dritten Treffer des Tages ab (80.), Reimerink legte in letzter Minute sogar noch einmal zum 4:0 für Viktoria nach.

FC Viktoria Köln: Pellatz - Schwarz, Brzenska, Haitz - Koronkiewicz, Lejan, Wunderlich, Nottbeck (73. Krempicki), Dias (65. Kreyer) - Schwadorf (83. Mombongo), Reimerink.

1. FC Köln U 21: Mesenhöler - Clemens (71. Schaal), Hübers, Tuncer, Mabanza - Laux, Hoffmann - Budimbu (65. Capkin), Cueto, Scepanik - Kühlwetter (83. Sarikaya).

Zuschauer: 1477 Tore: 1:0 Brzenska (14.), 2:0 Brzenska (51.), 3:0 Kreyer (80.), 4:0 Reimerink (90.).