2024-05-02T16:12:49.858Z

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<b>F: Martina Krämer-Lichtschlag</b>
<b>F: Martina Krämer-Lichtschlag</b>

Die Suche nach dem Quäntchen Glück

Broekhuysen hat sich noch nicht aufgegeben

Broekhuysens Spielertrainer Marc Kersjes spricht von einer "ernüchternden Hinrunde" und erklärt die Gründe. Trotzdem hat sich der abstiegsbedrohte Landesligist noch nicht aufgegeben. Die Rückrunde startet am 8. März.
Ein Wort ist in Broekhuysen seit dem Sommer im vorigen Jahr zum geflügelten Wort geworden - Abenteuer. Erstmals in der Vereinsgeschichte spielen die Sportfreunde Broekhuysen seit dieser Saison in der Fußball-Landesliga. Die Hinrunde ist beendet, die Testspielphase im vollen Gange und der Rückrundenstart greifbar. Zeit, um das Broekhuysener "Abenteuer Landesliga" mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Unvergessen für die Sportfreunde bleibt die Tabelle nach dem ersten Spieltag, als sich die Mannschaft von Spielertrainer Marc Kersjes mit einem 3:1-Sieg gegen den GSV Moers durchgesetzt hatte. Der Neuling thronte als Tabellenerster über allen anderen Mannschaften. Eine Woche später wurde die Kersjes-Elf dann auf den Boden der Tatsachen geholt. Gegen den 1. FC Viersen setzte es eine deutliche 0:5-Niederlage. Bis zur Winterpause konnte Broekhuysen dann nur noch drei weitere Pünktchen verbuchen und steht seitdem auf dem vorletzten Platz. "Von den Ergebnissen her war die Hinrunde ernüchternd. In vielen Spielen war mehr für uns drin", sagt Coach Kersjes. "Es gab viele Partien, in denen wir am Drücker waren und dann doch in Rückstand geraten sind. Und in der Landesliga ist es erheblicher schwieriger, mit Gegentoren umzugehen und ein Spiel noch zu drehen."

Als Beispiel führt der Coach die Begegnung gegen den Tabellenführer 1. FC Mönchengladbach an. Die Sportfreunde führten nach der ersten hervorragenden Halbzeit, wurden nach dem Gladbacher Ausgleich am Ende aber dennoch "nur" mit einem Punkt belohnt. "Der Frust nach solchen Partien ist schon groß, weil wir keines unserer Spiele verschenkt haben. Zumal die Einstellung auch immer stimmte."

Aber eben Letzteres ist nach wie vor das große Plus im Broekhuysener Team. Die Teammoral ist trotz der langen und für viele Spieler ungewohnten Durststrecke nie in den Keller gesunken. Kersjes liefert einen einfachen Grund: "Wir haben gute Charaktere im Team. Und wir gehen die Niederlagen in der Nachbetrachtung immer realistisch an." Nicht jede Niederlage sei per se schlecht, findet Kersjes.

Aber die dürftige Punkteausbeute will der Trainer auch nicht schönreden. Größtes Manko sei die mangelnde Effektivität vor dem gegnerischen Tor. Auch das Quäntchen Glück hat in der Hinrunde oft einen Umweg um die Sportfreunde gemacht. Beispiel: Holger Jansen, der zu Saisonbeginn vom SV Straelen nach Broekhuysen gewechselt war, machte teils sehr gute Spiele, erarbeitete sich gute Chancen heraus, im Abschluss fehlte dann aber oft das Glück. Mark Schmalz hingegen brauchte nach seiner 14-monatigen Verletzungspause auch erstmal etwas Zeit und Spielpraxis, um in Tritt zu kommen. "Für all unsere Stürmer gilt, dass ihnen nach anstrengenden Zweikämpfen beim Abschluss oft einige Prozente Kraft fehlen", erklärt Kersjes. "Wir werden aber kontinuierlich weiterarbeiten, um uns zu verbessern."

Jedoch laufe die Vorbereitung auf die Rückrunde derzeit alles andere als rund. Kersjes geht noch weiter: "Die Vorbereitung ist eine große Katastrophe." Grund: Dem Spielertrainer fehlen momentan fünf langzeitverletzte Spieler. Hinzu kommen Akteure, die aus anderen Gründen nicht mittrainieren können. Abgänge verzeichnen die Sportfreunde zwar nicht, aber auch keine Zugänge. "An normales Training ist aktuell gar nicht zu denken. Immerhin waren bei den Testspielen genug Spieler dabei." Vier Tests hat die Elf schon absolviert, zuletzt am Freitag beim Bezirksligisten SV Sevelen.

Am 8. März steigt der Rückrundenauftakt beim Ligaschlusslicht GSV Moers. Ob sein Team dort wieder in der Lage sein wird, einen Dreier einzufahren, kann (und will) Kersjes nicht so ganz einschätzen. "Der GSV hat sich während der Hinrunde entwickelt. Aber natürlich wollen wir gewinnen und für einen positiven Auftakt sorgen." Ähnlich verhalten formuliert der Coach die Devise für die gesamte Rückrunde. "Wenn wir uns jetzt schon feste Ziele setzen, bringt das nichts. Wenn ich sage, dass wir in den ersten drei Spielen neun Punkte holen wollen und sie dann doch nicht holen, ist das Ziel somit schon wieder nicht erreicht." Und das könnte dann auf die Stimmung drücken. Deshalb wollen die Sportfreunde die ersten Spiele abwarten und schauen, wo sie stehen.

Wer weiß? Mit ein bisschen mehr Glück und dem einen oder anderen Tor mehr schlägt das "Abenteuer Landesliga" bald vielleicht eine ganz andere (und positivere) Richtung ein. Eines ist schon jetzt gewiss: Kersjes wird die Sportfreunde auch nach der Saison weiter als Coach betreuen, ebenso wie Co-Trainer Rainer Krohn.

Aufrufe: 014.2.2015, 20:10 Uhr
RP / Christian CadelAutor