2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Karl Bauer aus Schmidmühlen ist neuer Ehrenamtsbeauftragter im BFV-Kreis II Amberg/Weiden.
Karl Bauer aus Schmidmühlen ist neuer Ehrenamtsbeauftragter im BFV-Kreis II Amberg/Weiden.

Die Spitzenposition verteidigen

Karl Bauer aus Schmidmühlen tritt zum 1. August die Nachfolge von Josef Gläßl als Kreisehrenamtsbeauftragter an

Die DFB-Aktion ,,Ehrenamt" ist eine Initiative des Deutschen Fußballbundes und seiner Landesverbände zur Förderung des Ehrenamts in allen Vereinen. Auch in allen Bezirken und Kreisen des Bayerischen Fußballverbandes sind Ehrenamtsbeauftragte tätig. Zum 1. August übernimmt Karl Bauer vom SV Schmidmühlen im Fußballkreis Amberg/Weiden dieses Amt und tritt damit die Nachfolge von Josef Gläßl (Weiden) an, der die Region beispielsweise bei der Zahl der Vereinsehrenamtsbeauftragten an die bayerische Spitze geführt hat: Im Kreis II haben von 134 Vereinen inzwischen 115 diese Position geschaffen. Die MZ sprach mit dem 60-jährigen Karl Bauer über seine neue Aufgabe.
Herzlichen Glückwunsch, Herr Bauer, zur Berufung zum Kreisehrenamtsbeauftragten! Wo sollen denn die Schwerpunkte Ihrer Arbeit liegen?
Oberstes Ziel ist natürlich die Image-Verbesserung für das Ehrenamt. Denn ohne Ehrenamtliche würde es keinen Fußball geben, zumindest nicht in der Form, wie wir ihn alle lieben. Egal, ob man als Vorstand oder Abteilungsleiter, als Trainer, Schiedsrichter oder als Helfer im Verein für 1000 kleine Dinge Verantwortung übernimmt: Man tut freiwillig etwas Gutes für den Fußball.

Aber der Kreis Amberg/Weiden ist doch ohnehin schon spitze, beispielsweise bei der Zahl der Vereinsehrenamtsbeauftragten?
Bei der Mitarbeiterentwicklung haben wir dank der Arbeit von Josef Gläßl mit über 85 Prozent der Vereine einen extrem guten Stand im Vergleich mit anderen Kreisen; dies gilt es einerseits zu verteidigen, andererseits sehe ich durchaus die Möglichkeit, dieses Ergebnis sogar noch auszubauen, wenn man bedenkt, dass die Juniorenfördergemeinschaften hier noch einen gewaltigen Nachholbedarf haben. Sie kommen jetzt auch schön langsam in die Jahre, in denen man an Ehrungen denken sollte. Ein weiterer Schwerpunkt ist die praxisnahe Aus- und Fortbildung der Vereinsehrenamtsbeauftragten sowie die Schaffung verbesserter Arbeits- und Organisationsstrukturen zur Stärkung der Schlüsselpositionen in den Vereinen.

Im November wird zum 18. Mal der DFB-Ehrenamtspreis verliehen. Wie können Sie die Vereine des Kreises II unterstützen?
Meine Aufgabe ist es hierbei, dem Kreisvorstand Vorschläge für den Ehrenamtspreisträger aus den Vereinen des Kreises zu machen. Aber dies steht erst am Schluss. Zunächst geht es darum, die Vereine bei der Bewerbung ihrer Kandidaten zu unterstützen. Es geht in erster Linie um herausragende Leistungen in den vergangenen drei Jahren. Für den Ehrenamtspreis 2014 gibt es kein Schwerpunktthema, aber zahlreiche Arbeitsfelder, in denen einzelne Kandidaten wertvolle Punkte sammeln können: Beispielsweise in der Erziehung durch Präventionsmaßnahmen oder besondere Fördermaßnahmen für Kinder und Eltern, in der Jugendarbeit durch Freizeitmaßnahmen oder Kooperationsprojekte, im Bereich Finanzen durch die Gründung eines Fördervereins und die Erschließung von Sponsorenquellen, in der Vereinsführung durch Maßnahmen im Führungsmanagement, im Bereich Soziales durch Integrationsprojekte oder Benefizveranstaltungen, beim Frauen- und Mädchenfußball oder durch stetige Unterstützungsmaßnahmen wie Arbeitsdienste bei Baumaßnahmen oder Reinigungsdienste bis hin zum Trikotwaschen. Je mehr Bereiche ein Kandidat abdecken kann, umso größer sind natürlich seine Chancen. Wichtig ist freilich eine aussagekräftige Bewerbung, wobei auch noch ganze andere Aufgabenfelder wie Öffentlichkeitsarbeit, Homepage oder Mitarbeitergewinnung ins Feld geführt werden können. Übrigens werden 15 der 24 bayerischen Kreissieger in den ,,DFB-Club 100" aufgenommen, der im nächsten Jahr anlässlich eines Länderspiels der A-Nationalmannschaft wieder zu einem Dankeschön-Wochenende mit den Partner trifft. In Bayern werden unter den drei besten Ehrenamtspreisträger zusätzlich 5000 Euro ausgeschüttet.

Der Ehrenamtspreis wird ja stets an eine Person im Kreis verliehen, der dann auch bayernweit den Hut in den Ring wirft. Ist die Sonderehrung mit der DFB-Uhr dann sozusagen der Trostpreis für alle anderen Kandidaten?
Von wegen Trostpreis: Die DFB-Uhr ist eine der höchsten Ehrungen des Deutschen Fußballbundes. Sie wird vom Kreis verliehen und pro Kalenderjahr nur an 15 Vereinsvertreter vergeben, darunter sollten mindestens zwei Frauen sein. Geehrt werden können Männer mit einer herausragenden Vereinsfunktionärstätigkeit über mindestens 15 Jahre, bei Frauen über zehn Jahre. Grundsätzlich haben die Vereine das Vorschlagsrecht, der Kreisehrenamtsbeauftragte ebtscheidet in Abstimmung mit dem Kreisvorstand. Die Auszeichnung wird jedes Jahr feierlich beim BFV-Ehrenamtstag verliehen.

Also ganz schön viel Arbeit für einen Kreisehrenamtsbeauftragten?
Ja, aber in erster Linie sehe ich mich als Ansprechpartner für die Vereine für alle Fragen, die das Ehrenamt betreffen. Deshalb bitte ich die Vereinsfunktionäre um Unterstützung, so dass die Ehrenamts-Aktion weiterhin viel Erfolg hat. Der Vereinsehrenamtsbeauftragte hat die wichtige Funktion, die Vorstandschaft in Sachen Ehrungen zu unterstützen, zu kontrollieren, dass keiner vergessen wird, oder um ganz einfach einmal ein Dankeschön zu sagen. Denn das größte Problem ist aus meiner Sicht, dass ehrenamtliches Engagement viel zu wenig gewürdigt wird. Dabei passiert dadurch aber doch so viel, was gar nicht zu bezahlen wäre. Der größte Sponsor des Fußballsports sind die Ehrenamtlichen mit ihrem unbezahlbaren Einsatz. Und viele Ehrenamtler könnten ihre Tätigkeit gar nicht ausführen, wenn sie nicht einen verständnisvollen Partner hätten.

Nun, da gibt es im Hause Bauer ja kein Problem!
Nein, auch meine Ehefrau Frieda engagiert sich im Bayerischen Fußballverband als Vorsitzende des Bezirks-Frauen- und Mädchenausschusses. Auch sie kennt aus ihrer Sicht die Sorgen und Nöte in vielen Vereinen, in denen jedoch jede Menge Potenzial steckt. Das wird auch immer wieder bei der Verleihung von Silbernen und Goldenen Rauten deutlich. Doch dieses Gütesiegel der Fußballvereine droht etwas in Vergessenheit zu geraten. Dabei sind die Hürden für diese Auszeichnung gar nicht hoch. Es wäre schön, wenn sich für die Rautenverleihungen mehr Klubs melden würden.
Aufrufe: 028.7.2014, 22:00 Uhr
Von Andreas Allacher, MZAutor