Nun ist beschlossene Sache und amtlich - der 1. FC Bad Kötzting will den Fußballbezirk Niederbayern verlassen und in die Oberpfalz wechseln. Wie FC-Vorsitzender Hans Kuchler sagte, sei der Brief mit dem Antrag der Rotblauen am Mittwoch-Vormittag zum Bayerischen Fußball Verband (BFV) nach München geschickt worden.
Hauptgrund für die Badstädter, ab der Saison 15/16 die fußballerische Heimat zu verlassen, ist der Wunsch der Jugendabteilung. Die A, B-, C- und D-Junioren etwa spielen in der Kreisliga Bayerwald, beziehungsweise Kreisliga Oberer Wald. Damit haben die Jungs teilweise Fahrzeiten von über zwei Stunden zu bewältigen, wenn es etwa nach Grainet geht oder zur JFG Lusen oder nach Spiegelau.
Fast bis nach Österreich
,,Wir fahren in der Kreisliga mit den Jungs fast bis an die österreichische Grenze", sagt Kuchler, ,,das ist ja Wahnsinn." Deshalb stehe das Thema Bezirks-Wechsel schon länger im Raum. Für Emotionen, von wegen niederbayerischer Traditions-Verein, ist da kein Platz mehr. Und irgendwie fühlen sich die Bad Kötztinger 42 Jahre nach der politischen Gebietsreform dann doch als richtige Oberpfälzer. Zudem - rund 2000 Kilometer Fahrstrecke würden sich die Bad Kötztinger mit dem Nachwuchs sparen, wenn der künftig in der Oberpfalz kickt. Zumal eine ankündigte Struktur-Reform im Fußballbezirk Niederbayern noch längere Fahrtstrecken befürchten lässt.
BFV-Genehmigung eine Formalie
Die Genehmigung des BFV für einen (politisch) Oberpfälzer Verein dürfte eine Formalie sein, das bestätigt der Bezirksvorsitzende Max Karl, ohne dem Verband vorgreifen zu wollen. Die bisherigen Wechsel etwa der SpVgg Eschlkam, des SV Lohberg, des Stachesrieder SV, des SV Neukirchen b. Hl. Blut, des TSV Blaibach oder des FC Miltach seien alle problemlos abgewickelt worden. Karl macht kein Hehl daraus, dass er sich über den ,,Neuzugang" Bad Kötzting so richtig freut: ,,Der 1. FC Bad Kötzting ist ja eine Bastion in Niederbayern. Der Verein gehört zur Oberpfalz, auch sportlich." Alle anderen Sportarten seien längst in der Oberpfalz angekommen, nur der Fußball (noch) nicht. Karl fügt an, dass sein Bezirk jedoch nie einen Verein abgeworben habe. Das sei stets nur Angelegenheit der wechselwilligen Vereine.
Der Fußball-Bezirk Oberpfalz war, wie er anmerkt, damals der große Verlierer. Nun könnte er allmählich zum Gewinner werden. Zehn oder elf Vereine der politischen Oberpfalz würden noch zum fußballerischen Niederbayern gehören. Max Karl rechnet - ganz und gar nicht unerfreut - damit, dass die Rotblauen nicht die einzigen Wechsler bleiben. Mit dem 1. FC Bad Kötzting II (Kreisklasse Oberer Wald) könnte wohl eine Kreisklasse mehr gebildet werden im Kreis Cham/SAD, spekuliert Karl. Dann hätten die Mannschaften noch kürzere Wege.
Und - womöglich kommen nicht nur Fußballer in die Oberpfalz. Auch die Schiri-Zunft könnte bald Zuwachs bekommen. Denn die Gruppe Kötzting/Viechtach, der über die Jahre die Mindestzahl an Vereinen (Mannschaften) abhanden gekommen ist, steht wohl vor der Auflösung, wie Karl weiß. Noch steht jedoch in den Sternen, wohin sich die Unparteiischen dieser Gruppe dann wenden.