2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Steht bald an der Seitenlinie des VfB Solingen: Sahin Sezer (in rot). F: Winkelmann / deutzmann.net
Steht bald an der Seitenlinie des VfB Solingen: Sahin Sezer (in rot). F: Winkelmann / deutzmann.net

Die Pause ist beendet: Sezer ist zurück

Nach der Trennung von Uwe Rütjes hat Bezirksligist VfB Solingen den ehemaligen Trainer der SG Vatanspor verpflichtet.

Lange hat die Abwesenheit in Solingen nicht gedauert - nur ein halbes Jahr. Nach seinem Abschied von der SG Vatanspor ist Sahin Sezer im Dezember als Trainer in die Klingenstadt zurückgekehrt.
Der VfB Solingen hat den 39-jährigen Leverkusener als Nachfolger von Uwe Rütjes verpflichtet. Neben seiner neuen Aufgabe wartet im Herbst 2017 noch eine weitere Herausforderung: Er erhielt die Zulassung zum Erwerb der Trainer A-Lizenz. Die Ausbildung beginnt im Oktober.

Herr Sezer, als Sie sich zum Ende der Saison als Trainer der SG Vatanspor verabschiedet haben, sprachen Sie von einer längeren Pause, die Sie einlegen wollten.

Sezer Ja, und sie dauerte genau sechs Wochen (lacht).

Die Pause war allerdings auch der Situation geschuldet. Sie hatten Angebote von höherklassigen Vereinen, standen aber noch in Vertragsverhandlungen mit Vatanspor. Doch es kam alles anders.

Sezer Das stimmt. Angebote waren da. Aber allen Vereinen habe ich wegen Vatanspor abgesagt. Doch dann kam es doch zu keiner Einigung mit dem Vorstand. Und ich habe mir gesagt, bevor ich mich lange ärgere, ziehe ich mich lieber ganz zurück. Ich mochte einfach nicht mehr der Trainer sein, der bei einem Verein aus dem Minimalen immer das Maximale herausholen muss.

Eine Woche vor dem Saisonstart meldete überraschend Genclerbirligi Opladen, dass Sie für den Verein in der Kreisliga A auflaufen werden.

Sezer Gencler ist der Verein meines Vaters, hier war er im Vorstand. Im Sommer habe ich mich hier fit gehalten. Dann fragte mich der Vorstand, ob ich als Spieler aushelfen könnte.

Und Sie mochten - trotz Pause - nicht Nein sagen.

Sezer Sechs Spiele habe ich absolviert. Dann war meine Zeit als Spieler von Gencler beendet.

Auch, weil Anfang November Trainer Göksel Senkaya zurücktrat und Gencler Sie erneut um Hilfe bat. Nun wurden Sie als Trainer gebraucht.

Sezer Das habe ich auch gerne gemacht. Allerdings habe ich dem Vorstand gesagt, dass ich die Aufgabe nur bis zur Winterpause übernehmen würde. Auf jeden Fall war mir da klar, dass damit meine Auszeit endgültig beendet war.

Kurz vor der Winterpause trennten sich die Solinger Bezirksligisten SV DITIB und VfB Solingen von ihren Trainern - und bei beiden Clubs standen Sie auf der Wunschliste ganz oben. Und wieder klingelte das Handy, oder ?

Sezer Das erste Gespräch habe ich mit dem SV DITIB geführt. Der Verein hat mir ein tolles Angebot gemacht, aber dann meldete sich der VfB. Schon nach dem ersten Gespräch mit dem Vorstand, das keine 30 Minuten gedauert hat, war ich überzeugt: Das wird passen. Anders als bei DITIB stimmen beim VfB auch die Strukturen. Hier kann man etwas aufbauen. Hier kann ich mich als Trainer weiterentwickeln. Auch das sportliche Team stimmt mit Rossi Tilaro als Co-Trainer, Jörg Malcharek als Torwart-Trainer und Manuel Habljak als Sportlichen Leiter.

Sie kennen die Solinger Fußballszene sehr gut. Was sind die Gründe, warum der VfB Solingen aktuell so weit hinter den eigenen Ansprüchen zurückliegt ?

Sezer Ich habe den VfB in der Hinrunde zwei-, dreimal gesehen. Die Mannschaft verfügt über sehr gute Spieler, aber sie hat nicht als Team gearbeitet. Und das absolute Gewinnen wollen von Spielen habe ich vermisst.

Wie wollen Sie diese vermisste Mentalität der Mannschaft vermitteln? Sie werden diese ja nicht mehr - wie noch bei Vatanspor - auf dem Platz vorleben.

Sezer Meine Zeit als Spieler ist vorbei. Ich bin aber überzeugt, dass ich als Trainer nur an wenigen Schrauben drehen muss, dann wird die Mannschaft als Mannschaft funktionieren. Die Qualität ist da.

Zwei Spieler werden Ihnen zum VfB folgen. Memduh Sürücü und ihr Bruder Mehmet. Mit beiden haben Sie bereits bei Vatanspor gearbeitet.

Sezer Schon bevor ich als Trainer geholt wurde, war der VfB auf der Suche nach einem weiteren Innenverteidiger und einen Zehner. Da hat das mit Beiden gepasst.

Und auch Dennis Dudek, in der Jugend eines der größten Fußballtalente in Solingen, wird in den Kader zurückkehren.

Sezer Dennis hat mich angerufen und um eine Chance gebeten. Die wird er erhalten. Dass er Fußball spielen kann, wissen wir alle.

Sportlich kann der VfB die Saison bereits vorzeitig abhaken. Der erhoffte Aufstieg ist bei aktuell Tabellenplatz zehn und bereits 25 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter FC Remscheid nicht mehr zu realisieren. Wie gehen Sie also die Rückrunde an ?

Sezer Angesichts der Tabellensituation haben wir keinen Druck mehr. Trainerstab und Spieler haben jetzt sechs Monate Zeit, sich kennenzulernen. Wir haben jetzt nicht den Anspruch, ab sofort alle Spiele zu gewinnen. Wichtiger ist, dass die Spieler lernen, als Mannschaft zu funktionieren. Trotzdem wollen wir die Saison als bestes Solinger Team beenden. Und vielleicht gelingt uns ja noch der Sprung unter die ersten Fünf.

Aufrufe: 012.1.2017, 08:31 Uhr
RP / mitAutor