2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Ein flottes Derby auf Kunstrasen lieferten sich der SK Lauf und der SV Schwaig: Am Ende hatten die Laufer (links Nico Geb­hard, rechts Dominik Hofmann) mit 0:2 das Nachsehen gegen die Gäste um Martin von Vopelius. F: Zink
Ein flottes Derby auf Kunstrasen lieferten sich der SK Lauf und der SV Schwaig: Am Ende hatten die Laufer (links Nico Geb­hard, rechts Dominik Hofmann) mit 0:2 das Nachsehen gegen die Gäste um Martin von Vopelius. F: Zink

Die "launische Diva" Schwaig siegt im Derby

SVS gewinnt beim SK Lauf mit 2:0

Der SV Schwaig kann durchatmen. Nach dem Rücktritt von Trainer Frank Ulbricht hat sich der SVS mit einem 2:0 (1:0)-Sieg im Pegnitzgrund-Derby in der Bezirksliga 1 beim SK Lauf etwas Luft zu den gefährlichen Tabellenregionen verschafft – mit dem ehemaligen Amateurspieler des 1. FC Nürnberg Christoph Weber an der Seitenlinie.

SK Lauf - SV Schwaig b. Nbg. 0:2

In der Winterpause der ver­gangenen Saison hatte Frank Ulbricht den SV Schwaig als Nachfol­ger von Tomas Di Stasio übernommen und die Mannschaft noch souverän zum Klassenerhalt in der Bezirksliga geführt. Knapp ein Jahr später ist die Liaison schon wieder Geschichte, unter der Woche wurde der Rücktritt des 60-Jährigen be­kannt. Interne Reiberei­en hatten ihn zu viele Nerven gekostet, „der Ofen bei mir ist ausge­gangen“, sagte Ul­bricht am Sonntag als einer von insgesamt 253 Zuschauern beim Der­by zwischen seinen bei­den Ex-Vereinen SK Lauf und SV Schwaig.

„Ich persönlich finde es schade, er ist ein guter Trainer und hat uns viel beigebracht. Aber es hat wohl nicht mehr gepasst und war ja auch seine Entscheidung“, sagte einer der ehema­ligen Spieler Ulbrichts, der seit des­sen Rücktritt das Kommando beim SVS übernommen hat: Christoph Weber. Der ehemalige Clubamateur und nach einem Adduktorenriss ver­letzte Torjäger der Schwaiger wird vorerst die Verantwortung auf der Trainerposition am Mittelbügweg tra­gen. Wie lange noch, ist offen. „Wir lassen das jetzt mal auf uns zukom­men“, so Weber, der es zumindest nicht ausschließen will, auch nach der Winterpause an der Seitenlinie zu ste­hen. Denn auf dem Feld als Spieler­trainer, das ist für den 30-jährigen Offensivspieler eher keine Option. „Von einem Spielertrainer in der Bezirksliga halte ich nichts.“ Mit der Leistung seiner Mann­schaftskameraden und Schützlinge war Weber vollauf zufrieden.

„Lauf war spielerisch besser, aber wir haben uns übers Läuferische und Kämpferi­sche einen verdienten Sieg erarbei­tet“, so Weber. So in etwa fiel auch das Fazit des Sportklub-Trainers aus. „Schwaig hat kompakt gespielt und körperlich signalisiert, dass sie das Derby gewinnen wollen. Wir waren zu brav und haben keine Lösungen gefun­den“, sagte Darius Bodjrenou nach einem flotten Nachbar­schaftsduell auf Kunst­rasen vor einer für Mit­te November tollen Kulisse. Die Gastgeber spiel­ten keinen schlechten Fußball, doch die letzte Konsequenz vor dem gegnerischen Gehäuse fehlte ihnen. Und war gegen eine aufmerksa­me Schwaiger Defensive doch ein Abschluss da, vergab die junge Sport­klub-Elf relativ kläglich, oder Gäste-Schlussmann Heiko Saß war zur Stel­le. Auf der Gegenseite wirkte die Trup­pe um Kapitän Fabian Waldmann robuster und zielstrebiger, die beste Chance hatte sie schon nach acht Minuten.

Eine Flanke verlängerte Wolfgang Ramstöck per Kopf, Martin von Vope­lius nahm den Ball direkt aus der Dre­hung, scheiterte damit aber um Haa­resbreite. Kurz vor dem Pausenpfiff des bis auf einige strittige Szenen in der Schlussphase tadellos pfeifenden Unparteiischen Fabian Zimmermann fiel aber doch die verdiente SVS-Füh­rung. Von Vopelius legte clever ab für Ramstöck, der eiskalt vollstreckte.

„In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht“, sagte Bodjrenou, doch Zählbares wollte seiner Mann­schaft nicht gelingen. Eigentlich alles richtig machte der SKL nach 69 Minu­ten: Nach einem tollen Konter legte Kapitän Julius Reutter quer auf Andreas Galster, der verzog aber knapp. Das Glück des Tüchtigen hatte Schwaig nach 84 Minuten auf seiner Seite, als Marco Ranft aus 18 Metern abzog und sein Schuss abgefälscht und damit unhaltbar für Sven Enzens­berger ins Laufer Gehäuse trudelte.

„Nach dem Trainerwechsel war unser Ziel, schnellstmöglich wieder in die Spur zu finden“, sagte Christoph Weber und schickte bezüglich einer eventuellen Trainersuche noch einen interessanten Nachsatz hinterher: „Wir sollten jetzt erst mal auf uns schauen.“ Das lässt sich nun in viele Richtungen interpretieren.

Dass Schwaigs Kicker fußballerisch sicherlich nicht in die unteren Tabel­lenregionen gehören, ist nicht erst seit dem Derby-Sieg in Lauf klar. Dass es aber einfacher zu trainierende Mann­schaften gibt, ist ebenfalls kein Geheimnis. Frank Ulbricht jedenfalls ist nach einem Jahr bei der „launi­schen Diva“ erst einmal bedient. Ob er demnächst wieder auf der Trainer­bank zu sehen sein wird? „Wenn du mich jetzt fragst, war das meine letzte Trainerstation.“

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: 253
Tore: 0:1 Wolfgang Ramstöck (44.), 0:2 Marco Ranft (74.)



Aufrufe: 021.11.2016, 11:23 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor