2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Niklas Schneider
F: Niklas Schneider

Die Kommerzialisierung holt uns auf Verbandsebene ein

Kommentar von Dennis Lichtwimmer vom VfB 03 Hilden zur Viertelfinal-Auslosung im Niederrheinpokal

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Am Montagabend wurde in Duisburg-Wedau das Viertelfinale im Niederrheinpokal ausgelost – aus zwei Töpfen. Das stößt beim Oberligisten VfB Hilden auf Ablehnung. Der Klub kommentierte das Vorgehen des Verbands in einem offenen Brief.

Der VfB 03 Hilden trifft in der Runde der letzten Acht Mannschaften auf den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen. Ein gutes und interessantes Los, bei welchem das Team um das Trainerduo Marcel Bastians und Michael Kulm mit der nötigen Tagesform für eine Überraschung sorgen kann. Wir freuen uns über das Los!

Worüber wir uns nicht freuen können, ist die Art und Weise, wie die Auslosung stattfand. Im Vorfeld der Ziehung sickerte bereits durch, dass es zwei Lostöpfe geben wird. Einer für die Top-Mannschaften MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen e.V., Wuppertaler Sportverein e.V. und Rot-Weiß Oberhausen, sowie einen Topf mit den Underdogs um die Oberligisten SC West, SpVg Schonnebeck 1910 e.V., Turu Düsseldorf und unseren VfB.

Es kann nicht sein, dass sich der Verbands-Fußballausschuss (kurzfristig) dazu entscheidet, mit der bisherigen Tradition zu brechen und den vermeintlich schwächeren Gegnern die auf dem Papier besseren Teams zuzulosen.

Über die Beweggründe kann man aktuell nur munkeln, jedoch gehe ich soweit und sage, dass sich der Verband ein hochklassiges Endspiel wünscht, welches im TV übertragen wird und gleichzeitig Zusatzeinnahmen bedeutet. Die Kommerzialisierung holt uns also schon auf Verbandsebene ein.

Aus meiner Sicht gönne ich es Traditionsvereinen wie den Wuppertaler SV oder RW Oberhausen in den DFB-Pokal einzuziehen, jedoch bleiben die kleinen Vereine auf der Strecke und werden ihrer in dieser Turnierstufe ohnehin schon kleinen Chance auf den Einzug beraubt. Ein Oberligist kann einen Favoriten einmal aus dem Turnier werfen, aber zwei, dreimal in Folge ist doch eher unrealistisch zu sehen.

Brisant wird es, wenn sich der MSV Duisburg mit Tabellenplatz vier oder höher am Ende der Saison automatisch für den DFB-Pokal qualifiziert und der Finalgegner, egal wie das Finale ausgeht, durch den Erfolg der Zebras ebenfalls automatisch einen Startplatz im nationalen Pokal sichert. Dies wäre nämlich DIE Chance für die restlichen Vereine im Niederrheinpokal. So müsste man nur noch zweimal gewinnen und würde im DFB-Pokal stehen.

Viele Spieler und Verantwortliche aus der Oberliga haben genau auf dieses Szenario sowie einen gleichwertigen Gegner bzw. ein wenig Losglück gehofft, um es irgendwie in das Halbfinale zu schaffen. Wie gesagt, früher oder später muss man einen Favoriten schlagen und sich für eine klasse Turnierleistung belohnen - warum nicht erst im Halbfinale?

Die Viertelfinalpartien sind ausgelost und die Oberligisten dürfen sich mit den Traditionsclubs messen. Dies ist ohnehin ein Highlight für jeden Spieler, jedoch bleibt die Fairness auf der Strecke. Gebe es zwei Duelle zwischen den Favoriten, wären nur noch zwei Top-Anwärter im Rennen. Dies würde die Chancen der kleineren Vereine erhöhen und unter Umständen bis ins Finale führen.

Beachtet man noch den finanziellen Aspekt, so ist der DFB-Pokaleinzug für jeden Verein, besonders für einen Fünftligisten, lukrativ und würde die ohnehin stagnierenden Sponsoringeinnahmen im Amateurfußball kompensieren. Schaut man noch etwas weiter in die Zukunft, so gehen, wenn es nach dem DFB und dessen Plänen mit den gestückelten Spieltagsansetzungen in Liga 1 und 2 (á la Spanien) geht, die Zuschauerzahlen und die Einnahmen im Amateurbereich auf kurz oder lang gravierend zurück. Aber dies ist nochmal ein anderes Thema.

Dennis Lichtenwimmer

Aufrufe: 025.10.2016, 08:24 Uhr
redAutor