2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Viktorias Mittelfeldspieler Gaetano Manno (l.) und Lukas Nottbeck hatten in den vergangenen Tagen Redebedarf., Foto: RD
Viktorias Mittelfeldspieler Gaetano Manno (l.) und Lukas Nottbeck hatten in den vergangenen Tagen Redebedarf., Foto: RD

Die große Aussprache der Unzufriedenen

Verlinkte Inhalte

Die Spieler von Viktoria Köln wollen im Achtelfinale des Mittelrheinpokals beim Landesligisten SV Rott neues Selbstvertrauen tanken. Bei einem Weiterkommen wäre es der erste Sieg nach zuvor sieben erfolglosen Wochen.


Eigentlich verläuft der Tag nach einem Fußballspiel ja fast immer gleich: Training für diejenigen, die nicht oder nur kurz zum Einsatz gekommen sind, Auslaufen für den Teil der Mannschaft, der die kompletten 90 Minuten bestreiten musste. So ähnlich sollte beim FC Viktoria Köln auch der vergangene Sonntag aussehen, aber es kam alles ganz anders.

Die Viktoria ist in eine tiefe Krise geschlittert, hat seit mehr als sieben Wochen keine Partie mehr gewonnen und ist in der Fußball-Regionalliga West auf Rang vier abgerutscht. Training allein macht in solchen Situationen wenig Sinn — also hatten sich Trainerteam und sportliche Leitung zu einer Aussprache entschieden. Was folgte, beschreibt Coach Claus-Dieter Wollitz so: „Es hat sich einfach etwas ergeben, was gar nicht so geplant war. Das typische Frage-Antwort-Geplänkel hat mir nicht ausgereicht, es ging viel tiefer.”

Der 49-Jährige mochte über das Gespräch zwar nicht im Detail Auskunft geben, hat aber Folgendes bei seinem angeschlagenen Team bemerkt: „Sie sind mit sich selbst überhaupt nicht zufrieden.” Selbstkritik ist ja als Voraussetzung zur Veränderung grundsätzlich nicht verkehrt. Wollitz fordert zudem in aller Deutlichkeit: „In dieser Phase gibt es nur eine Wahrheit: Wir müssen gewinnen, denn nur dann kehren Selbstverständlichkeit und Vertrauen zurück.”

Die nächste Möglichkeit, den Negativlauf zu stoppen, ergibt sich für die Höhenberger am Samstag (14 Uhr, M 3-Connect Sportpark) im Achtelfinale des Mittelrhein-Pokals beim SV Rott. Rott, in der Nordeifel gelegen und der Städteregion Aachen zugehörig, ist Tabellensiebter der Landesliga Mittelrhein, Staffel 2 und wurde vom Kölner Trainer gleich dreimal persönlich beobachtet.

Die Chance, dass dem Außenseiter eine Überraschung gelingen könnte, scheint zumindest gegeben: Der SV spielt auf einem etwas zu kleinen Kunstrasenplatz und wird sich nicht als generöser Gastgeber erweisen wollen. Viktorias Sportlicher Leiter Stephan Küsters weiß, was die Mannschaft erwartet: „Es wird eine schwere Partie, zumal wir in unserer Lage nicht mit einer riesigen Portion Selbstvertrauen dorthin fahren werden.”

„Es gibt keine Alibis mehr”

Der 43-Jährige nimmt die Mannschaft in die Pflicht und fordert: „Sie muss das, was sie im Training zeigt, unbedingt in den Wettkampf transportieren. Es gibt keine Alibis mehr, es ist alles gesagt worden.” Claus-Dieter Wollitz genießt trotz der unbefriedigenden Ergebnisse offenbar vorerst Rückhalt im Verein und verweist mit Nachdruck darauf, dass „ich nie so weit war, die Brocken hinzuschmeißen”.

Dass das Traineramt bei einem ambitionierten Verein wie dem FC Viktoria trotzdem keine Anstellung auf Lebenszeit ist, betont Küsters aber auch: „Wir denken nur noch von Spiel zu Spiel und nicht darüber hinaus. Und wir werden genau darauf achten, wie sich das Team von nun an präsentiert.”

Aufrufe: 020.11.2014, 19:45 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor