Die dominanten Verlierer

FC Schalke 04 II - FC Viktoria Köln 2:1 (1:0)

Einer war da, den der FC Viktoria Köln an diesem schattigen Samstag definitiv benötigt hätte: Fatih Candan hatte sich dazu entschieden, seine ehemaligen Teamkollegen zu besuchen, er war somit Zeuge einer äußerst unglücklichen 1:2 (0:1)-Niederlage seiner früheren Mitspieler in der Fußball-Regionalliga West bei der U 23 des FC Schalke 04.

Der 25-Jährige steht seit einem Jahr beim türkischen Klub Kardemir Karabükspor unter Vertrag, lässt sich aufgrund eines Muskelfaserrisses in diesen Tagen jedoch in Deutschland behandeln und macht aus seiner Zuneigung zum Ex-Klub keinen Hehl: „Die Viktoria ist natürlich eine super Adresse”, meinte Candan mit einem schelmischen Lächeln. Ob es womöglich zu einem Comeback im Höhenberger Trikot kommen wird, beantwortete der in Bottrop geborene Mittelstürmer ebenfalls mit einem Grinsen: „Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Wir werden sehen, was passiert.”

Candan ist wieder ein Thema

Kölns Sportlicher Leiter Stephan Küsters mag den einstigen Viktoria-Torjäger (79 Spiele, 40 Tore) ebenfalls und kann sich eine Rückkehr des bis 2017 in der Türkei gebundenen Angreifers offenbar ebenfalls gut vorstellen: „Fatih ist ein hervorragender Stürmer. Wenn man einen wie ihn bekommen kann, muss man sich selbstverständlich damit befassen.” Weil demnächst die siebenwöchige Winterpause beginnt und damit auch die Zeit der Transferaktivitäten, könnte diese Personalie also bald ein Thema werden.

Die Frage, ob Candan im Bottroper Jahnstadion für seine ehemalige Elf getroffen hätte, lässt sich zwar nicht beantworten; dennoch konnten die Besucher der Partie locker registrieren, dass dem FC Viktoria in diesen Tagen ein Knipser wie der Deutsch-Türke fehlt. Der Tabellenfünfte spielte gegen kriselnde Schalker ordentlich, erarbeitete sich genug Großchancen, wurde für seinen Aufwand am Ende jedoch nicht belohnt.

Mike Wunderlich, Kölns engagierter Kapitän, sagte: „Ich habe selten ein Spiel in meiner Karriere so unverdient verloren. Wir waren klar besser, hatten riesige Möglichkeiten und stehen jetzt mit leeren Händen da.” Dieser prägnanten Analyse gibt es kaum etwas hinzuzufügen: Die Gäste dominierten den tapfer verteidigenden Schalker Nachwuchs von Beginn an, trafen aber das Tor nicht.

Die Gastgeber machten es besser: Thomas Rathgeber brachte seine Mannschaft mit einem wunderbaren 20-Meter-Schuss in Führung (22.), die Begegnung war auf den Kopf gestellt. Bis zur Pause hätten Jules Reimerink (35./37.) und Michael Lejan, der einen Freistoß knapp am rechten Pfosten vorbeisetzte (45.), jedoch für den Ausgleich sorgen müssen.

Kaczmarek bedauert seine Elf

Zweite Halbzeit, gleiche Dramaturgie: Die Viktoria drückte, Schalke 04 traf. Marvin Friedrich nickte einen Kopfball über die Linie (54.). Die Rechtsrheinischen steckten nicht auf und verkürzten durch Claus Costa, der eine Hereingabe von Mike Wunderlich per Kopf ins Tor beförderte (63.). Die Schlussphase wurde turbulent, Mike Wunderlich donnerte den Ball an die Querlatte (82.), dann war Schluss. „Ich kann den Jungs nichts vorwerfen”, erklärte Viktorias Trainer Tomasz Kaczmarek kopfschüttelnd. „Die Truppe tut mir richtig leid. Unser Gegner weiß wahrscheinlich selbst nicht, warum er gewonnen hat.”

FC Schalke 04 II: Nübel, Kehrer, Dum (75. Uphoff), Friedrich, Neubauer, Mauersberger, Öztürk, Gasilin (59. Pick), Mickels (83. Göcer), Rathgeber, Platte, - Trainer: Böhme - Trainer: Luginger
FC Viktoria Köln: Pellatz, Koronkiewicz, Reiche, Lejan, Wunderlich, Jerat (87. Kreyer), Costa, Nottbeck (61. Krempicki), Klingenburg, Reimerink, Steegmann (57. Mombongo-Dues), - Trainer: Kaczmarek - Trainer: Glatzel
Schiedsrichter: Brüster (Grevenbroich) - Zuschauer: 350
Tore: 1:0 Rathgeber (25.), 2:0 Friedrich (58.), 2:1 Costa (66.)