2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht

"Die Differenzen waren unüberbrückbar!"

Scheidender GSG-Coach Kim Lohrbach im Interview

Verlinkte Inhalte

Mit 34 Punkten aus 24 Spielen legte die GSG Duisburg II eine bisher sportlich ansprechende Saison dieser Kreisliga B-Saison hin. So erwies sich die Mannschaft auch als unangenehmer Gegner für die Top-Teams der Liga, nachdem gegen Bissingheim und den SV Duissern jeweils ein 1:1 erkämpft wurde. Umso überaschender kam nun die Nachricht am Wochenende, dass der jetzige Trainer Kim Lohrbach sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. Wir haben uns mit ihm über seine Beweggründe unterhalten.

Herr Lohrbach, welche Faktoren haben Sie zum Rücktritt bei der GSG Duisburg II bewogen?

Kim Lohrbach: „Der Hauptgrund ist, dass in unserem Verein eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstanden ist. Unsere Mannschaft (Anm.: Zweite Mannschaft) wird in vielen Dingen stark benachteiligt. Mit dem neuem Trainer-Team in der Ersten Mannschaft haben sich neue finanzielle Möglichkeiten ergeben, die Verantwortlichen treten gleichzeitig als Trainer und Mäzene auf. Als Resultat daraus hat sich auch der Etat für die Erste Mannschaft verdoppelt. Die handelnden Personen haben mittlerweile so eine Macht erlangt, dass man im Verein klar erkennen kann, wo die Prioritäten liegen."

Mit welchen Beispielen können Sie dies belegen?

Lohrbach: "Es waren im Endeffekt viele Kleinigkeiten. Das gesamte Verhalten der Verantwortlichen verstehe ich nicht als Beitrag zu einem positiven Vereinsleben. Es wurde ein Team-Manager installiert, der für einen guten Austausch zwischen Erster und Zweiter Mannschaft sorgen sollte. Dieser Team-Manager wurde meinen Spielern bis zum heutigen Tag nicht einmal vorgestellt. Neben vielen weiteren Dingen gab ein Ereignis am Sonntag den letztendlichen Ausschlag: Unser Rasenplatz wäre für unser Spiel, das vor dem Spiel der Ersten stattgefunden hatte, bespielbar gewesen. Auf Anraten der Verantwortlichen der Ersten wurden wir dann auf Asche geschickt, der Rasen gesperrt. Als die Erste dann um 15 Uhr spielte, wurde der Rasen wieder frei gegeben. Dies sind Dinge, die ich nicht mittragen möchte."

Gab es nicht die Möglichkeit zur Aussprache? Wie haben die handelnden Personen reagiert?

"Es wurden viele Gespräche geführt, Besserung versprochen. Geändert hat sich aber nichts. Der Trainerstab unter Albin Schreiner, Stefan Brämer und Team-Manager Kai-Uwe Otto sind die unehrlichsten Menschen, auf die ich je getroffen bin. Der Verein weiß, dass es nicht richtig ist. Trotzdem hat man nicht eingegriffen, wahrscheinlich aus Angst, dass mit einem Weggang der handelnden Personen in der Ersten Mannschaft auch das Geld verschwindet."

Wie hat die Mannschaft auf Ihren Rücktritt reagiert?

"Die Spieler sind geschockt. In meiner Zeit als Trainer haben wir eine super Gemeinschaft entwickelt, Freundschaften sind entstanden. Sie wollen sich in den nächsten Tagen zu einem Gespräch zusammensetzen, mein Entschluss steht aber fest. Die Differenzen sind einfach unüberbrückbar. Ich hoffe, dass die Mannschaft nicht zerfällt und die positive Entwicklung keinen Schaden nimmt. Meine Entscheidung war nie gegen meine Mannschaft gerichtet. Im Gegenteil, ich bin stolz, sie trainiert zu haben."

Wie geht es nun in Bezug auf Ihre Person weiter? Möchten Sie in Zukunft weiter als Trainer arbeiten?

"Das möchte ich auf jeden Fall, vor allem im Seniorenbereich. Momentan unterstütze ich noch den Jugend-Vorstand der GSG, dies werde ich auch weiterhin tun. Es gab auch schon eine Anfrage, die ich aber abgelehnt habe. Ich würde gerne im Duisburger Süden bleiben.“

Anm.: Die adressierten Personen verzichteten auf eine Gegendarstellung. Man wünsche Kim Lohrbach für seine Zukunft alles Gute, der Rücktritt sei seine persönliche Angelegenheit.

Aufrufe: 021.4.2015, 17:45 Uhr
Sebastian EußemAutor