2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Heimspiele der Seligenportener B-Junioren finden vorerst in Deutenbach statt. F: Zink
Die Heimspiele der Seligenportener B-Junioren finden vorerst in Deutenbach statt. F: Zink

Deutenbach rettet Seligenporten vor Strafe

SVS kann dank Kooperation wieder eigene Jugendmannschaften vorweisen

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Der Bayerische Fußballverband (BFV) hatte dem SV Seligenporten eine Geldstrafe in Höhe von 12000 Euro angedroht. Der Grund: fehlende Jugendmannschaften. Abteilungsleiter Josef Lobenhofer suchte daraufhin fieberhaft nach einer Lösung. Jetzt hat er eine gefunden: Die B-Jugend des STV Deutenbach wird zur B-Jugend des SV Seligenporten.

Rote Trikots in Seligenporten sind nichts ungewöhnliches. Solche mit der Aufschrift „STV Deutenbach“ allerdings schon. Die sind erstmals aufgefallen, als die deutsche U16 gegen die Österreichische im Kloster spielte. Die „Mittelkreiskinder“, die später das DFB-Emblem ins Stadion trugen, setzten sich aus dem Gastgeber-Verein SV Seligenporten und eben jenem STV Deutenbach zusammen. Warum, dürften sich viele Zuschauer gefragt haben oder mancher Leser spätestens jetzt fragen.

„Wir sind eine Kooperation mit Deutenbach eingegangen“, erklärt SVS-Abteilungsleiter Josef Lobenhofer. Kooperation, das bedeutet: Die Deutenbacher B-Jugend spielt nun unter der Flagge des SV Seligenporten im Fußballkreis Nürnberg-Frankenhöhe. Alle Heimspiele der B-Jugend des SVS werden in Deutenbach ausgetragen, einem Ortsteil von Stein im Landkreis Fürth.

12.000 Euro Strafe

Bislang war die Seligenportener A- und B-Jugend in einer Spielgemeinschaft mit Pyrbaum aktiv. Weil eine SG aber nicht als eigene Jugendmannschaft angerechnet wird, musste der SVS zunächst 3.000 Euro an den BFV überweisen; ein Jahr später waren es schon 6.000 Euro. In diesem Jahr, im Mai, wären 12.000 Euro vom Vereinskonto abgebucht worden. „Das geht ziemlich geräuschlos“, sagt Lobenhofer. Deshalb habe sich die Vereinsführung entschlossen, die seit 25 Jahren bestehende Spielgemeinschaft aufzulösen und aus der A- und B-Jugend eine eigene A-Jugend zu formen. Einen Schritt, den Lobenhofer zwar „sehr bedauert“, aber für die Zukunft des SVS sei er dennoch unausweichlich gewesen.

Der Weg zur eigenen B-Jugend war steinig: Die Zeit war knapp, der Aufwand groß. Bis zum Stichtag am 15. Juli musste eine neue Mannschaft her. „Ich habe Tag und Nacht gesucht“, sagt Lobenhofer. Beim STV Deutenbach ist er schließlich fündig geworden. Alle Spielerpässe mussten umgeschrieben werden, dann war die Angelegenheit in trockenen Tüchern. Kurz- und mittelfristig sieht Lobenhofer die Kooperation als „gute Lösung“. Auf lange Sicht wünsche er sich natürlich, dass der SV Seligenporten genügend Fußballnachwuchs produziere, um aus eigener Kraft eine B-Jugend stellen zu können.

B-Jugend gekauft?

Auf den Vorwurf, der SVS habe die Deutenbacher B-Jugend schlicht und einfach gekauft, hat Josef Lobenhofer eine klare Antwort: „Nein, es ist kein Geld geflossen.“ Die Geschäftsbasis sei ein gegenseitiger Austausch. Lobenhofer: „Beide Vereine profitieren von der Kooperation.“

Für den SVS liegt der Vorteil in erster Linie darin, dem Fußballverband wieder eine eigene B-Jugend präsentieren zu können. Deutenbach profitiere im Gegenzug von der vom SVS angebotenen Trainerausbildung, Spieleraustausch und von Stadionbesuchen, sagt Lobenhofer. Manchmal sind es dann auch „Mittelkreiskinder“, die das DFB-Emblem bei einem U16 Länderspiel ins Stadion tragen dürfen.

Aufrufe: 016.10.2014, 06:02 Uhr
Philip Hauck (NN Neumarkt)Autor