2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Eisenkrämer
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Desolate Leistung: Salmrohr kassiert 0:6-Klatsche

Idar-Oberstein sichert durch Kantersieg Chance auf Klassenerhalt - Paul Linz verlässt Stadion fluchtartig

Eine Generalprobe muss schiefgehen, damit die Uraufführung klappt. Diese alte Weisheit in allen Ehren – aber am Samstagnachmittag hat es der FSV Salmrohr in der Oberliga damit etwas übertrieben. Gegen den Bis dato Tabellenviertletzten, den SC 07 Idar-Oberstein, kassierte der FSV eine bittere 0:6-Niederlage.

Idar-Oberstein/Salmrohr. Eineinhalb Wochen vor dem Finale im Rheinlandpokal, in dem es für den FSV um das einzige Saisonziel und um mindestens 130.000 Euro an garantierten Einnahmen aus einer DFB-Pokal-Teilnahme geht, verkaufte sich Salmrohr im Haag in Idar-Oberstein in absolut desolater Form. Bis auf zwei Torchancen beim Stand von 0:1 (Daniel Bartsch aus dem Halbfeld mit Hammer-Schuss an die Unterlatte und Ricardo Couto Pinto ebenfalls per Hammer-Schuss im Sechzehner, den SC-Torwart Nico Adami klasse parierter) fehlte den Salmrohrern jegliche Idee nach vorne. Eine noch höhere Niederlage verdankte Salmrohr nur der insgesamt ebenso schwachen SC-Angriffsabteilung, die mit schlechtem Stellungsspiel fast nie den Abnehmer für den letzten Pass fand.

In der Anfangsphase gestaltete sich das Spiel recht offen. Beide Teams zeigten Laufbereitschaft. Idar machte hinten die Tür zu, ließ dem FSV weder über die Flügel noch durch das Mittelfeld mit der vorgesetzten Doppelspitze Sebastian Ting/Fabian Helbig Chancen, durchzukommen. Auf der anderen Seite formierte sich die SC-Spitze aber früh zu schnellen Spielzügen, brachte die Viererkette des FSV früh in Bedrängnis. So war das 1:0 für die Gastgeber auch die logische Konsequenz. Marte Alfonso stand nach knapp 23 Minuten bei einer Flanke von Thiago Reis Viana endlich richtig und konnte ungehindert ins kurze Eck köpfen.

Salmrohr reagierte, machte das Spiel auf und arbeitete mehr nach vorne, scheiterte zumeist aber an der Abwehrkette des SC. Nach den beiden Chancen von Bartsch und Couto Pinto (31./34.) hatte der FSV vor der Pause noch zwei gute Freistoßmöglichkeiten, konnte aber keine umsetzten.

Hätte der FSV ausgeglichen oder gar die Führung erzielt, wäre das Spiel sicher anders weitergegangen.

Hätte, wenn und aber – nach der Halbzeit ging es richtig rund und eswurde für Salmrohr peinlich. Samrohrs Keeper Daniel Ternes parierte im Eins-gegen-eins mit Alex Ricardo Xavier do Nascimento noch sensationell den eigentlich platzierten Schuss des SC-Spielers (48.), aber drei Minuten danach hatte Ternes Pech. Einen Schuss traf Idars Nico Pantano nicht richtig und setzte ihn versehentlich auf. Der Ball kullerte in Richtung langes Toreck, Ternes setzte sich wieder in Bewegung um den Ball am Boden abzuwehren, aber kurz vor dem Keeper bekam das Runde eine Unebenheit am Boden ab und sprang kurios über Ternes Hand am Boden in den Kasten – 2:0 (51.)

Jetzt nahm das Unglück seinen Lauf. FSV-Coach Paul Linz wechselte erstmals nach mehrwöchiger Verletzungspause Innenverteidiger Lars Schäfer ein (und nahm dafür Angreifer Fabian Helbig raus). Prompt machte Schäfer von sich Reden: Schiedsrichter Vincent Becker zeigte nach angeblichem Foul von Schäfer auf den Elfmeterpunkt – der Assistent an der Linie hätte es besser sehen müssen: Schäfer hatte zum einen den Ball gespielt zum anderen gar nicht eingefädelt, wie angezeigt.

Ex-Profi Michael Lehmann, der sein allerletztes Spiel seiner aktiven Karriere absolvierte, verwandelte den Strafstoß zum 3:0.



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Die Salmrohrer Abwehr präsentierte sich fortan als nicht mehr vorhanden. Der sonst so gewohnt starke Rückhalt der FSV-Defensive, Kapitän Daniel Schraps, verursachte durch Inkonsequenz im Abwehrverhalten zwei weitere Tore für den SC, der verbliebene Treffer war dann auch noch abzusehen.

Idar-Oberstein sicherte sich durch den Sieg und die gleichzeitige Niederlage des TuS Mechtersheim den Klassenerhalt in der Oberliga. Mehrere Spieler verlassen den SC nun, sie wurden im Stadion nach einem verdienten 6:0-Sieg von den Fans verabschiedet.

Das Statement von Salmrohrs Trainer Paul Linz zu dem Debakel hätte klarer nicht ausfallen können. Der sonst gerne einmal emotional und lautstark an der Seitenlinie schimpfende Coach

saß in der zweiten Halbzeit resigniert auf der Bank. Kurz nach dem Abpfiff versammelte er die Mannschaft zu einer Mini-Ansprache – mit unbekanntem Inhalt – Dann eilte er ohne Umwege ins Auto und fuhr davon. Keine Pressekonferenz, keine Erklärungen. So sauer hat man Linz während seiner Zeit als Trainer beim FSV noch nicht gesehen.

Elf Tage hat der FSV Salmrohr nun Zeit, sich auf das Finale im Bitburger Rheinlandpokal am Mittwoch, 3. Juni, 19 Uhr in Polch vorzubereiten. Dann geht es gegen Oberliga-Kontrahent Spvgg Burgbrohl. Die Osteifeler gewannen am Samstag mit 5:0 gegen die SV 07 Elversberg II.



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SC 07 Idar-Oberstein - FSV Salmrohr 6:0
SC 07 Idar-Oberstein: Nico Adami, Eugen Vetter, Paul Garlinski, Soleiman Rostamzada, Christoph Schunck, Alfonso Marte (83. Daniel Schattner), Thiago Reis Viana (74. Robin Jelacic), Sascha Kraft, Michael Lehmann (86. Alexander Davydenko), Nico Pantano, Alex Ricardo Xavier Do Nascimento
FSV Salmrohr: Daniel Ternes, Daniel Schraps, Daniel Braun, Ricardo Couto Pinto, Michael Kohns, Daniel Bartsch, Marc Inhestern, Sebastian Ting, Timo Heinz (72. Pascal Meschak), Fabian Helbig (59. Lars Schäfer), Julian Bidon - Trainer: Paul Linz
Schiedsrichter: Vincent Becker - Zuschauer: 310
Tore: 1:0 Alfonso Marte (23.), 2:0 Nico Pantano (51.), 3:0 Michael Lehmann (63.), 4:0 Alex Ricardo Xavier Do Nascimento (66.), 5:0 Robin Jelacic (85.), 6:0 Robin Jelacic (88.)

Aufrufe: 023.5.2015, 21:34 Uhr
volksfreund.de/Sven EisenkrämerAutor