2024-04-25T14:35:39.956Z

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Unter welchem Namen werden die Hofer Fußballer wohl nach dem Aufstieg antreten? F: Wiedel
Unter welchem Namen werden die Hofer Fußballer wohl nach dem Aufstieg antreten? F: Wiedel

Der Weg für eine demokratische Abstimmung ist frei

Eine nun folgende außerordentliche Mitgliederversammlung wird über mögliche Umbenennung der SpVgg Bayern Hof entscheiden +++ Kläger Carsten Groß erklärt sich im exklusiven Interview

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Die Entscheidung im Streitfall um die Umbenennung der SpVgg Bayern Hof in den FC Bayern Hof ist gefallen. Am vergangenen Montag fand vor dem Hofer Amtsgericht nun der vorläufige Höhepunkt des Rechtsstreits zwischen dem Vereinspräsidium und den Klägern statt. Das Ergebnis war ein Vergleich beider Parteien, der die SpVgg zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zwingt, in der über eine mögliche Umbenennung des Vereins abgestimmt werden wird. Ein großer Erfolg also für die Kläger um Carsten Groß, der im exklusiven Interview bei FuPa-Oberfranken Stellung nimmt und sich auch zur sportlichen Zukunft des Regionalliga-Aufsteigers äußert.

FuPa-Oberfranken: Herr Groß, das Gerichtsverfahren am Montag endete mit einem Vergleich. Wie bewerten Sie den Ausgang des Verfahrens?

Carsten Groß: Grundsätzlich bewerte ich das Urteil natürlich positiv und fühle auch große Genugtuung, da wir seit dem stellen des Antrags auf Satzungsänderung vom Vereinspräsidium öffentlich immer wieder als „Querulanten“ dargestellt wurden, „deren Beitrag zum Vereinsleben einzig und allein darin besteht, völlig überflüssige Unruhe zu stiften.“ (Quelle: www.bayern-hof.de vom 29.01.2016) Auch wurde uns oft ein „falsches Demokratieverständnis“ vorgeworfen. Insofern ist so eine „Watschn“ seitens des Gerichts, in der das Vereinspräsidium explizit aufgefordert wird sich doch bitte demokratischen Prozessen nicht zu verschließen schon recht nett und auch eine Bestätigung unserer Hartnäckigkeit. Die Vereinsführung hätte sich das Ganze - und den Vereinsmitgliedern damit auch Kosten - leicht ersparen können, die Rechtslage war bereits im Vorfeld mehr als eindeutig. Auch sind wir keine Querulanten, sondern Vereinsmitglieder, die ein Anliegen haben, das in diesem Fall dummerweise nicht mit der Meinung des Vereinspräsidiums übereinstimmt. Einen völlig legitimen Antrag immer wieder unter fadenscheinigen Gründen nach Gutsherrenart wegzuwischen, nur weil er einem nicht passt, sahen wir nicht ein. Ebenso sehen wir uns nicht als Bittsteller, wir nehmen lediglich die uns als Vereinsmitglieder im Rahmen der Vereinssatzung zustehenden Rechte war - nicht mehr und nicht weniger. Und nachdem Präsident Denzler es anscheinend als sinnvoll erachtet hatte, den Antragstellern auf der letzten Jahreshauptversammlung des Vereins „den Krieg“ zu erklären, war für uns auch klar, dass wir die Sache bis zum Ende durchziehen. Auch gewann für uns im Laufe der Zeit die Frage, ob es Mitgliedern eines Vereins gestattet sein sollte, über wichtige Anliegen demokratisch abzustimmen, auch wenn die Vereinsführung thematisch anderer Meinung ist, zunehmend an Bedeutung. Insofern haben wir am Montag allen Mitgliedern der (noch) SpVgg Bayern Hof die Tür geöffnet, statt jedes Jahr kommentarlos brav den Jahresbeitrag abzuliefern, auch an der Willensbildung im Verein teilnehmen zu „dürfen“. Unabhängig von der Frage einer möglichen Umbenennung! Dass das Vereinspräsidium offenbar ständig der Meinung ist, es müsse die Vereinsmitglieder vor uns „schützen“, erscheint irgendwie seltsam. Erstens gehören wir ja selbst zu diesem Personenkreis (unsere Rechte erscheinen/erschienen aber offenbar weniger schützenswert) und zweitens wollen wir durch unser Vorgehen ja gerade die Rechte der Vereinsmitglieder stärken.

FuPa-Oberfranken: Wie groß sind Ihrer Meinung nach nun die Chancen, dass auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung dem Antrag der Namensänderung zugestimmt wird?

Carsten Groß: Das ist aus meiner Sicht schwer einzuschätzen, ich denke aber, dass es vermutlich mehr Unterstützer des Umbenennungsantrags gibt als wir oder auch das Vereinspräsidium denken. Inwieweit die Vereinsführung versuchen wird verschiedene Mitglieder direkt oder indirekt zu beeinflussen, zum Beispiel durch die inzwischen fast gebetsmühlenartige Rücktrittsdrohung des Präsidiums, kann man nicht sagen. Allerdings stehen manche Mitglieder auch in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zum Verein (z.B. die Spieler). Hier kann ich mir, bedingt durch das bisherige Vorgehen des Vereinspräsidiums in der Sache, vorstellen, dass konkrete Anweisungen zum Abstimmverhalten vorgegeben werden. Auch gibt es nach unseren Informationen bereits Zugangsbeschränkungen für Interessenten, die dem Verein aktuell beitreten wollen. Offenbar soll somit verhindert werden, dass die Mehrheiten bei einer Abstimmung verändert werden. Statt sich zu freuen, dass es Leute gibt, die Interesse am Verein haben und den nicht ganz unerheblichen Jahresbeitrag von 96 Euro entrichten, gibt es nun eine Art „Gesinnungskontrolle“. Alles erneut höchst demokratisch natürlich! Unser Antrag resultierte übrigens u.a. auch aus unserer jahrelangen Fanarbeit, bei der wir immer wieder mitbekommen haben, wie Fans, Vereinsmitglieder und zum Teil auch heutige Präsidiumsmitglieder hinter vorgehaltener Hand immer wieder eine Rückkehr zu „unserem guten alten FC“ gefordert haben. Dieser Zustand ging uns mit der Zeit auf den Keks und wir waren der Meinung, es müsse endlich mal eine offizielle Lösung her, bei der jedes Vereinsmitglied sein Votum durch Abstimmung kund tun könne. Daher der Antrag! Ich verstehe auch nicht so ganz, vor was da viele Mitglieder Angst haben! Wir haben den Weg – letztendlich auch leider mit juristischen Mitteln – dazu geebnet, wie die Abstimmung ausgeht und welchen Namen der Verein künftig führt, entscheiden die Vereinsmitglieder, nicht wir.

FuPa-Oberfranken: Was halten Sie von der Stellungnahme des Vereins bezüglich des vereinbarten Vergleichs?

Carsten Groß: Dazu ist eigentlich ein Kommentar fast überflüssig. Ich möchte aber trotzdem nochmal darauf eingehen. Jeder, der den ausführlichen Bericht des unabhängigen Prozessbeobachters in der lokalen Tagespresse gelesen hat, dürfte eine gewisse Diskrepanz zu der Darstellung auf der Vereinshomepage feststellen. Dass man dort den geschlossenen Vergleich als eine Art Sieg verkauft, bei dem die Rechte der Vereinsmitglieder vom Vereinspräsidium vor mir/uns geschützt wurden, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Ohne näher auf den Prozessablauf einzugehen, blieb der Vereinsführung letztendlich nichts anderes übrig als auf einen Vergleich einzugehen, sonst wäre man sicher verurteilt worden. Das Ganze nun so zu verkaufen, als hätte man sich aus eigenem Antrieb zu irgendetwas „bereit erklärt“, spiegelt teilweise recht gut die Arroganz und Überheblichkeit wieder, mit der den Antragstellern von Anfang an gegenüber getreten worden ist. Wir haben dem von der Richterin angebotenen Vergleich nur zugestimmt, weil wir dadurch in eine noch stärkere Position gekommen sind als eigentlich mit der Klage beantragt. Statt „nur“ die geforderte Mitgliederliste zu erhalten, bleibt uns nun der Zwischenschritt, nämlich die Unterschriften von einem Drittel der Vereinsmitglieder zu sammeln, um eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen zu können, erspart und es kommt sofort zu der entsprechenden Versammlung.

FuPa-Oberfranken: Abschließend wollen wir mit Ihnen doch auch noch auf die außerordentlich erfreuliche sportliche Entwicklung der SpVgg Bayern Hof eingehen. Was trauen Sie der Mannschaft in der Regionalliga Bayern zu?

Carsten Groß: Die sportliche Situation ist natürlich super. Hier darf man insbesondere dem Trainerteam, natürlich den Spielern, aber auch der sportlichen Leitung und auch dem Vereinspräsidium gratulieren, dass es anscheinend zum richtigen Zeitpunkt die richtigen personellen Entscheidungen getroffen hat sowie am Kurs, Talenten aus der Region und der eigenen Jugend eine Chance im Aushängeschild des Vereins zu geben festgehalten hat. In der Regionalliga 2016/2017 sollte man sich meiner Meinung nach von Anfang an allerdings nur mit dem Thema Klassenerhalt beschäftigen. Wie man nach dem letzten Aufstieg indie Regionalliga im Jahr 2012 gesehen hat, ist der sportliche Sprung zwischen Bayernliga und Regionalliga immens. Dem gegenüber steht allerdings, dass man nicht einfach auf die Schnelle Sponsoren findet, die bereit sind, entweder komplett neu einzusteigen oder ihr Engagement zu erhöhen. Insofern steigen zwar die Kosten, nicht aber in gleichem Maße das Budget um neue, schlagkräftigere Spieler zu verpflichten, damit es für mehr reichen würde. Ich lasse mich aber auch gerne wieder von Milo Janovsky und seiner Truppe positiv überraschen. Hauptsache man gewinnt zwei Mal gegen den Rivalen aus dem Süden!









Aufrufe: 08.6.2016, 12:54 Uhr
Steffen BerghammerAutor