2024-05-10T08:19:16.237Z

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Ehrung „durch die Blume“: Der 88-jährige Hallenfußballpionier Horst Plaschke (mit Blumentopf) im Kreise seiner „alten Kameraden“ vom Siegener SC bei der Wiedersehensfeier in Kreuztal. Foto: hb
Ehrung „durch die Blume“: Der 88-jährige Hallenfußballpionier Horst Plaschke (mit Blumentopf) im Kreise seiner „alten Kameraden“ vom Siegener SC bei der Wiedersehensfeier in Kreuztal. Foto: hb

Der Vater der Altherren-Hallenturniere

Horst Plaschke war der Pionier - „Uraufführung“ am 22. Februar 1969 in Exerzierhalle

Wer zählt die Häupter, nennt die Namen, die gastlich hier zusammenkamen? So fragten sich frei nach dem deutschen Dichterfürsten Friedrich Schiller jetzt die Gäste in Kreuztals „Ristorante Calabria“, als eine mehrköpfige Seniorentruppe die Lokalität für einige Stunden mit munterem Leben erfüllte. Und nur die Gnade des Alters erlaubte es dem sport- und insbesondere fußballinteressierten Zeitzeugen, die schillernden Akteure des „italienischen Abends“ zu identifizieren.

Zu dem hatte nämlich der 88-jährige Horst Plaschke, Siegener Hallenfußball-Pionier und langjähriger Trainer der Altherrenmannschaft des Siegener SC, seine Mitstreiter aus den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeladen. Es war eine grandiose Wiedersehensfeier, denn erst vor wenigen Monaten ist Horst Plaschke heimgekehrt ins Siegerland, nachdem der geborene Niederschlesier etliche Jahre in der Lüneburger Heide und an der Ostsee verbracht hatte.

Jetzt hat er in der Kreuztaler Moltkestraße seinen wohlverdienten Altersruhesitz bezogen. In einer launigen Begrüßungsrede würdigte kein Geringerer als Siegens langjähriger TSG-Vorsitzender Horst Hermann gleichsam „durch die Blume“ die Verdienste von Horst Plaschke, der sowohl als Turnierorganisator wie auch als Trainer bei seinen „alten Jungs“ sehr beliebt war. Über 20 Altherren-Hallen-Fußballturniere hat Horst Plaschke in der Krönchenstadt organisiert. Das erste fand am 22. Februar 1969 in der Exerzierhalle der belgischen Garnison auf dem Siegener Heidenberg statt. Ausgerichtet noch vom „alten“ BC Eintracht Siegen, der später mit dem VfR Siegen zum neuen Siegener SC fusionierte. Erster Turniersieger wurde der SuS Niederschelden.

Hallenturniere wurden damals nur von den Handballern des TuS Ferndorf durchgeführt, da entsprechende Spielstätten noch ziemlich rar waren. „Was der TuS Ferndorf kann, das können wir auch“, ließ Horst Plaschke vor der „Uraufführung“ des Senioren-Hallenfußballs vermelden. Dass er mit seinem Vorhaben richtig lag, geht nicht zuletzt aus dem fortan mit namhaften Vereinen wie u. a. Bayer 04 Leverkusen und nicht zuletzt Sportfreunde Siegen bestückten Teilnehmerfeld der beliebten Veranstaltung hervor.

Wegen der großen Nachfrage wurde das Turnier sechs Mal in der Siegerlandhalle mit ausgerolltem Kunstrasenfeld ausgetragen, danach – hauptsächlich aus finanziellen Gründen – in der neuerbauten Turnhalle am Hasengarten und der Giersberg-Sporthalle. Immer in der Halle dabei waren auch so bekannte „Feldstrategen“ wie Dieter Neuburger und Aladar „Ali“ Ponyecz, der als Ungarnflüchtling im Jahre 1956 zuerst beim FC 08 Kreuztal, dann beim VfL 08 Klafeld-Geisweid „integriert“ wurde.

Im Gedächtnis vieler haften geblieben ist aber auch der Name von Heinz Schneider, den alle wegen seines harten Einsteigens nur „Eisenfuß“ nannten, und der immer mit Töchterchen Astrid auf den Plan trat. Jener Astrid Schneider übrigens, die später mit dem Zweitnamen „E-Punkt“ gleichsam eisenhart wie ihr Vater als Seniorenbeauftragte der Stadt Siegen die Interessen der älteren Mitmenschen vertrat.

Gedacht wurde aber auch des verstorbenen Heinz „Henner“ Gambach, der neben Horst Plaschke die Trainingsleitung der Siegener SC-Senioren in der Turnhalle an der Frankfurter Straße innehatte. Eine Vielzahl von Reisen, u. a. nach Mallorca, Ibiza, Hamburg und Berlin, wurden regelmäßig mit Freundschaftsspielen gegen dort ansässige oder urlaubende Altherrenmannschaften „garniert“.
Die Pionierleistung von Horst Plaschke wurde von höchster Stelle anlässlich des 20.

Hallenfußballturniers für Altligamannschaften am 23. Januar 1988 in der Giersberg-Sporthalle gewürdigt. Da schrieb Siegens damaliger Bürgermeister Hans Reinhardt nämlich in der Festschrift: „Mit diesem Turnier wurde dem Seniorensport eine besondere Bedeutung eingeräumt. Der Mensch weiß heute, dass mit Erreichen einer bestimmten Altersgrenze sportliche Betätigung nicht aufhören darf, sondern dass der Sport gerade mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt, weil er Gesundheit und Wohlbefinden stabilisiert.“

Stabile Gesundheit und offensichtliches Wohlbefinden zeichneten die ehemaligen Hallenkicker jedenfalls auch beim „Italienischen Frühling“ in Kreuztal aus.

Aufrufe: 014.3.2017, 13:30 Uhr
hbAutor