2024-05-02T16:12:49.858Z

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Heiko Dietrich ist einer von drei Vorsitzenden des TSV Braunsbach. Foto: Ufuk Arslan
Heiko Dietrich ist einer von drei Vorsitzenden des TSV Braunsbach. Foto: Ufuk Arslan
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Der TSV Braunsbach und die Folgen der Flut

Heiko Dietrich, Vorstandsmitglied beim TSV Braunsbach, im Interview

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Heiko Dietrich gehört dem Vorstand den TSV Braunsbach an. Im Interview gibt er einen Überblick über die Probleme, die der Verein seit der Sturzflut zu bewältigen hat.

Der TSV Braunsbach hat wie der ganze Ort eine turbulente Zeit nach der Unwetterkatastrophe hinter sich. Heiko Dietrich, einer von drei Vorsitzenden des Vereins, erklärt, mit welchen Schwierigkeiten der TSV kämpfen musste und warum er sich einen Hallenneubau wünscht.

Die Sturzflut liegt knapp neun Monate zurück. Sie hat auch den TSV arg gebeutelt. Welche Situation haben Sie damals vorgefunden?
Heiko Dietrich: Das Ausmaß der Katastrophe war uns am Anfang gar nicht bewusst. Wir haben erstmal geschaut, dass es den Leuten im Ort gut geht. Erst nach ein paar Wochen haben wir uns um das Sportgelände gekümmert. Am Anfang dachten wir, dass es nicht so schlimm ist. Aber am Ende war ein Schaden von 300 000 Euro da.

Welche Schäden waren das?
Zunächst war der Rasenplatz mit Glasscherben übersät, weil vier Glascontainer, die bislang neben dem Platz auf dem Parkplatz aufgestellt waren, auf den Rasen gespült wurden. Zudem musste der Hang am Radweg beziehungsweise Kunstrasenspielfeld und Beachvolleyballfeld gestützt werden. Diese Kosten hat die Gemeinde mit der Hilfe des Landes übernommen.

Was passierte mit dem Rasenplatz?
Da haben wir keine Möglichkeit gefunden, die vielen Glassplitter aus dem Boden zu entfernen. Der Platz war dann gesperrt. Im Oktober ist die oberste Schicht, ungefähr zehn Zentimeter, abgetragen worden. Danach wurde der Rasen neu eingesät. Ab Mitte April oder Anfang Mai, je nach Wetterlage, können wir wieder darauf spielen.

Was hat die Abtragung gekostet?
Das waren 140 000 Euro. Dafür hat die Gemeinde einen Zuschuss von der Sportstättenförderung des Landes und eine private Spende über 70 000 Euro bekommen, worüber wir wie generell über jegliche Unterstützung, die uns zuteil wurde, sehr dankbar sind.

Wie hat sich die Platzsperre auf die Trainingsarbeit ausgewirkt?
Wir hatten Glück, dass wir den Kunstrasen hatten. Der ist fünf Tage vor der Sturzflut fertig geworden. Acht Jahre haben wir auf den neuen Platz hingearbeitet. Weil der Kunstrasen da war, hat der Trainingsbetrieb kaum leiden müssen. Manchmal musste man den Platz lediglich halbieren, weil zwei Jugendmannschaften gleichzeitig darauf trainiert haben.

Wie sah es mit den Tennisplätzen aus?
Einer der drei Plätze war total eingeschlammt. Mit dem ständigen Wechsel zwischen Sonne und Regen hat sich die Schicht wie Beton verfestigt. Wir mussten dann alles mit Schaufeln abklopfen und abtragen. Das war kein hoher Schaden, aber anstrengende Arbeit. Jedoch war der Spielbetrieb betroffen. Ende Mai ging die Tennissaison gerade los. Wir mussten unsere Heimspiele dann in Untermünkheim oder Morsbach austragen. Zur neuen Saison stehen die Tennisplätze im Sportpark wieder zur Verfügung.

Welche Probleme hat der Verein mit der beschädigten Burgenlandhalle?
Allein beim TSV haben wir 27 Gruppen, die die Halle genutzt haben. Sie ist vor 37 Jahren gebaut worden und war damals schon in der Bevölkerung sehr umstritten. Sie ist weit unter der kleinsten Normgröße, sie hat keine Parkplätze und keine Nebenräume. Dadurch kommen die Übungsleiter teilweise nicht an die Geräte ran, weil sie in der dritten Reihe stehen. Manche Geräte können wegen Platzmangels erst gar nicht angeschafft werden. Wir halten jetzt die Kurse im Vereinsheim, in Bürgerhäusern oder in den Hallen in Untermünkheim und Wolpertshausen ab.

Haben sich durch die Umstände nicht weniger Leute für die Kurse angemeldet?
Es sind ein bisschen weniger, aber wir sind aufgrund der Situation zufrieden damit. Wir mussten keinen Kurs absagen, worüber wir uns sehr freuen.

Warum favorisiert der TSV einen Hallenneubau?
Eine Sanierung der Burgenlandhalle würde 2,5 Millionen Euro kosten. Jetzt ist die Frage, ob es Sinn macht, so viel Geld in die alte Halle zu stecken oder lieber einen Neubau zu errichten. Beide Varianten werden im Gemeinderat diskutiert. Im Braunsbacher Sportpark gäbe es einen optimalen Standort, vorne am Hang, wo jetzt unterhalb die Parkplätze sind. Da wäre die ganze Infrastruktur schon da. Die Halle hätte die kleinste Normgröße im Gegensatz zur jetzigen Burgenlandhalle. 3,8 Millionen sind dafür veranschlagt, aber ich denke, dass es billiger werden würde. Die alte Halle würde zurückgebaut werden, ein schöner freier Platz mit Bürgerhaus würde in der Ortsmitte entstehen.

Die Herrenfußballer stehen in der Kreisliga A 1 an der Tabellenspitze. Die Spieler scheinen die Situation gut verkraftet zu haben?
Die ersten zwei Spiele gingen verloren, aber danach ist der Knoten geplatzt.


Mit Siegfried Waldbüßer und Patrick Frey sind zwei bekannte Spieler im Winter zum TSV gewechselt …
Ja, unser Trainer Jens Breuninger kannte den Siggi noch von den Haller Sportfreunden. Patrick wollte nach seiner Verletzung in Ilshofen und nach einem Jahr Pause etwas anderes machen. Durch den Siggi kam so der Kontakt zu ihm zustande.

Ist der Wiederaufstieg ein Muss?
Nein, überhaupt nicht. Wir haben schon nach dem Aufstieg in die Bezirksliga gesagt, dass wir auch wieder absteigen können, aber an den Strukturen darf sich nichts ändern. Da darf nichts auseinanderbrechen und das war auch nicht der Fall, sonst würden wir jetzt nicht so gut wieder dastehen.

Aufrufe: 025.2.2017, 09:39 Uhr
HT / Viktor TaschnerAutor