2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Den Freistoß von Tom Techen wehrte Keeper Steven Köthke zwar ab. Den Abpraller in die Zentrale erlief sich jedoch Felix Strothenk. Mike Krüger (rechts) und auch die Grätsche von Sebastian Miessner hinderten den Wittstocker nicht am Einnetzen.  © MZV
Den Freistoß von Tom Techen wehrte Keeper Steven Köthke zwar ab. Den Abpraller in die Zentrale erlief sich jedoch Felix Strothenk. Mike Krüger (rechts) und auch die Grätsche von Sebastian Miessner hinderten den Wittstocker nicht am Einnetzen. © MZV

Der SV Union nimmt Witterung auf

JETZT MIT GALERIE: Neuruppin entscheidet das Derby gegen Hansa Wittstock und feiert in die Winterpause

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Wenn Neuruppiner in Wittstock Syrtaki tanzen, dann ist etwas Besonderes passiert: Am Sonnabend durchbrach der SV Union seine Negativserie gegen Hansa Wittstock und setzte sich mit 1:0 durch.


"Wir machen heute eine Party, unsere Weihnachtsfeier. Da geht es nachher beim Neuruppiner Griechen richtig ab", strahlte Stürmer Sebastian Miessner nach dem Abpfiff. Minuten zuvor hatte er mit seiner Mannschaft einen Tanz mitten auf dem Hauptplatz des Stadion des Friedens zeigen dürfen. Mehr noch: Von den Rängen schallte es: "Wir haben den Ersten geschlagen. Wir haben den Ersten geschlagen und singen Uffta ..."

Wahrhaftig: Hansa Wittstock legte eine erstaunliche Runde hin, war in 14 Punktspielen lediglich einmal bezwungen worden - beim 1:2 gegen Gülitz. Die letzte Heimniederlage liegt jedoch schon ein Dreivierteljahr zurück - wird der äußerst unbequeme Kontrahent aus Gülitz ausgeklammert. Gegen die Prignitzer wurde am 7. Mai mit 2:5 verloren. Die SG Bornim entführte am 9. April dieses Jahres mit dem 1:0 als letzte Gästeelf drei Punkte aus Wittstock. Und nun kam der Tabellenerste ausgerechnet im Derby mit null Punkten und null Toren vom Rasen. Dabei schien Union den Hanseaten zu liegen. Sieben Begegnungen in den vergangenen drei Jahren hatten die Wittstocker für sich entschieden.

Doch Union spielte im letzten Match vor der Winterpause geschickt. Sieben Minuten zeigte die Digitaluhr im Stadion, als Lars Pickert sich auf die Knie beugte und die Haare raufte. Er hatte das so gut wie leere Tor aus vier Metern Entfernung verfehlt. Es hätte das 0:4 sein können, so wuchtig präsentierten sich die Unioner in den Anfangsminuten. Hansas Offensivkräften wurde schnell und effektiv der Zahn gezogen.

Ein Tor lag permanent in der Luft, allerdings nur 24 Minuten. Dann kam es zu einem Zusammenprall von Tommy Hordan und Steven Köthke. Dass Michael Engel von beiden als Sandwich genommen wurde, bekam er zu spüren. Das Knie seines Keepers traf im Luftkampf den linken Oberschenkel so ungünstig, dass er schreiend auf dem gefrorenen Rasen liegen blieb.

Trainer Stephan Ellfeldt stellte zwangläufig um: Robert Erdmann kam rein, Dustin Wolter wechselte als rechter Außenverteidiger neben Stefan Fechner in die zentralere Abwehr. Und die linke Seite hielt weiterhin Mike Krüger dicht. Das ist inzwischen "unsere Stärke", so Co-Trainer René Schmidt, dass "wir als Mannschaft sehr gereift sind". Den Ausfall vom Defensivchef blendeten die Neuruppiner nicht nur aus, sie leisteten sich kaum einen Fehler, hatten jedoch zweimal Glück: Zunächst bugsierte Felix Strothenk im Fallen das Leder über die Torlinie - Schiriassistent Justin Schneider hatte als einziger eine Abseitsposition gesehen (41.). Mitte der zweiten Halbzeit schaltete Tommy Hordan blitzschnell, als Köthke das Leder nicht pflücken konnte. Das vermeintliche Tor galt nicht. Schiri Finn Trautermann hatte auf Behinderung des Torwartes entschieden. Trainer Jörg Lutter: "Ein Unding. Erstens war es kein Foul von Tommy. Zweitens war die Aktion außerhalb des Fünfmeterraumes."

Hansa kam nach einer mutlosen ersten Halbzeit stärker auf. Doch die gewohnt vielen Torszenen blieben aus. Die mit 13 Gegentoren sicherste Defensive aller vier brandenburgischen Landesklasse-Staffeln, Angermünde (Nord) und Niederlehme (Ost) sind identisch gut aufgestellt, hielt die Null und kam in der Schlussoffensive der Hausherren zu verheißungsvollen Kontern. Bei einem bewies Lars Pickert sein glänzendes Auge. Er legte nach einem weiten Flankenball per Kopf für den einlaufenden Miessner ab, der mit dem schwachen rechten Fuß von links kommend den rechten Dreiangel anvisierte.

Aufrufe: 018.12.2016, 22:51 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor