2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der Jubel war groß: Seligenporten kehrt in die Regionalliga zurück. F: Zink
Der Jubel war groß: Seligenporten kehrt in die Regionalliga zurück. F: Zink

Der SV Seligenporten holt sich den Titel

34. Spieltag: Klosterer sind nach 3:2 gegen Erlenbach Meister und steigen in die Regionalliga auf +++ Forchheim rettet sich gegen Feucht in die Relegation

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Mit einem bis zum Schlusspfiff hochspannendem 3:2 holte sich der SV Seligenporten am letzten Spieltag gegen den SV Erlenbach die Meisterschaft der Bayernliga Nord. Wie schon im Hinspiel mussten die Klosterer in einer hitzigen Partie erst einem Rückstand hinterherlaufen, doch die Mannschaft um das „Meistermacherduo“ Schlicker/Gündogan drehte das Spiel und krönte eine kräftezehrende Saison mit dem verdienten direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga. Außerdem: Es ist noch nicht vorbei. Mit einem in der zweiten Hälfte herausgespielten 4:0-Heimerfolg über den SC Feucht hat sich die SpVgg Jahn Forchheim am letzten Spieltag in die Relegation gerettet und die insolvente Bamberger Eintracht sportlich auf den ihr zustehenden letzten Tabellenplatz verwiesen.

SV Seligenporten - SV Erlenbach 3:2

„Ein großes Kompliment an die Mannschaft“, lauteten Serdal Gündogans Worte zum geschafften Wiederaufstieg: „Wir haben immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen, doch die Mannschaft ist jedes Mal zurückgekommen. Zur Winterpause hatten wir noch acht Punkte Rückstand auf den Tabellenersten, aber wir haben aufgeholt.“ Mit einem 3:2-Heimsieg gegen den abstiegsbedrohten SV Erlenbach und dem gewissen nötigen Glück, dass der TSV Großbardorf in Hof nicht über ein 0:0 hinaus kam, darf sich der SV Seligenporten nun als Bayernligameister 2016 feiern lassen – ein Kraftakt, wie Gündogan erklärt: „Es war eine lange, anstrengende und kräftezehrende Saison. Wir haben uns das hart erarbeitet und wenn man auf die 34 Spiele zurückschaut, denke ich, sind wir auch verdient Meister geworden.“

Für das Trainerduo Schlicker/Gündogan war dieser Triumph ein ganz besonderer: „Das ist die erste Meisterschaft in unserer noch jungen Trainerkarriere. Als Spieler habe ich sowas zwar schon erlebt, aber für mich war das die Speziellste, wenn man sich mal die enge Tabellenkonstellation anschaut. Der Druck war schon enorm.“ Schließlich hatten vor dem letzten Spieltag noch sage und schreibe fünf Mannschaften mit einem Abstand von nur zwei Punkten Chancen auf Meisterschaft und Relegationsplatz.

Klar war für die Seligenportener in dieser unübersichtlichen Konstellation nur eines: Ein Sieg musste her! Und auf den spielten die Gastgeber auch von Anfang. Der SVS begann die Partie druckvoll mit viel Ballbesitz und Tempo, kam aber nicht zu zwingenden Torchancen. Zu oft wurde der Ball auf engem Raum durchs Zentrum gespielt, wo sich dieser fast immer in der vielbeinigen Abwehr der Erlenbacher verfing. Der gegen den Abstieg spielende und zum Punkten verdammte SVE konzentrierte sich aufs verteidigen, um mit langen Bällen seine Konterstärke einzusetzen. Nachdem Wolemann und Neuerer zwei Halbchancen ungefährlich aufs Tor brachten, kamen die Gastgeber nach elf Minuten zu ihrer ersten dicken Chance: Klose flankte einen Ball von der Grundlinie an den Fünfmeterraum, wo Herzner knapp über das Tor schoss. Kurz darauf hatte erneut der Top-Torjäger der Klosterer nach schönem Kurzpassspiel im Strafraum eine Möglichkeit zum Abschluss, doch er verfehlte erneut den Querbalken.

Nach etwa 25 Minuten verflüchtigte sich so langsam der Druck des SVS, spielte ungeduldig mangels Torchancen und lud Erlenbach zu Kontern ein. In der 31. Spielminute steckte Erdem zum durchstartenden Traut durch, der ganz allein auf Torhüter Pfeiffer zulief und eiskalt ins rechte untere Ecke vollstreckte – 0:1. Und es hätte noch schlimmer kommen können, denn direkt darauf wurde Traut von links am Elfmeterpunkt erneut vollkommen frei angespielt. Diesmal verfehlte er das Tor um Haaresbreite. Auch in dieser Situation ging es der Defensive der Hausherren einfach zu schnell. Der SVS wollte sich nur noch in die Pause retten. Kurz bevor es so weit war, kam allerdings nochmal Bauer im Strafraum der Gäste nach Flanke von Neuerer im Strafraum zum Kopfball, konnte den Ball jedoch nicht entscheidend drücken.

Vom SVS musste eine deutliche Steigerung kommen, ansonsten wäre das Thema Aufstieg gegessen gewesen. „Die Halbzeitpause war wichtig für uns. Wir haben die Spieler daran erinnert, wie wir uns vorgenommen hatten, diesen defensivstarken Gegner knacken: Nämlich indem wir mehr über außen kommen und nicht so viel durch die Mitte spielen. Das haben die Spieler dann auch gut umgesetzt,“ erklärte Gündogan die taktischen Anpassungen der Halbzeit. Diese sollten kurz nach Wiederanpfiff auch gleich Früchte tragen: In der 49. Spielminute spielte D'Adamo einen Freistoß nahe der Eckfahne scharf in den Rückraum, Neuerer ließ durch, doch dann kam Marco Christ, der die Kugel flach ins lange Eck hämmerte – Eine einstudierte Variante. Damit standen zu diesem Zeitpunkt vier Teams gleichzeitig bei 67 Punkten. Der SVS übernahm im Anschluss wieder das Heft des Handelns und kam nur knapp zehn Minuten später zur Führung durch Herzel, der den Ball nach einem weiteren Freistoß aus dem Gewühl im Strafraum heraus unter die Querlatte donnerte - Spiel gedreht.

Der SV Erlenbach wirkte nun wie gelähmt und gleichzeitig ausgelaugt. Schließlich mussten die Gäste auch viel dem Ball hinterherlaufen. So kam das 3:1 eine Viertel Stunde vor dem Ende nicht überraschend: Der eingewechselte Schäf flankte mit seiner ersten Aktion am Ball punktgenau zum ebenfalls frischen und freistehenden Patrick Hobsch, der den Ball volley in die Maschen beförderte. Das Spiel schien entschieden, doch in der 78. Minute gelang den Erlenbachern der überraschende und gleichzeitig kuriose Anschlusstreffer: Fiordellisi drosch einen herausgeschlagenen Freistoß Richtung Tor, ein Klosterer fälschte den Ball mit dem Kopf ab, sodass die Kugel wie eine Bogenlampe hinter dem schlecht postierten Pfeiffer ins Tor fiel. Dadurch wurde die Schlussphase nochmal brutal spannend. Es ging giftig zur Sache. Die Zuschauer verfolgten nebenbei den Spielstand in Hof. Erlenbach lief an, doch wurde nicht torgefährlich. Dafür verpassten die Klosterer es mehrfach ihre Konter sauber zu Ende zu spielen und den Sack endgültig zuzumachen. Doch dann war Schluss und der Meisterjubel brach los.

Nach nur einem Jahr Abstinenz geht es nächstes Jahr für die Klosterer wieder in die Regionalliga. Ganz anders ist die Situation beim SV Erlenbach, der auf Rang 14 abschloss und in der Abstiegsrelegation nachsitzen muss. „Wie schon gegen Eichstätt haben wir das Spiel gedreht. Allerdings haben wir es auch wieder verpasst den Sack rechtzeitig zuzumachen. Somit standen wir in der Schlussphase alle nochmal ordentlich unter Strom,“ erklärte ein sichtlich erleichterter Serdal Gündogan. Auf das Abenteuer Regionalliga freut sich der 37-Jährige auch bereits und versprüht Optimismus: „Wir sind im Gegensatz zum letzten Jahr in den Planungen für die kommende Saison schon sehr weit. Es haben schon einige unserer Spieler verlängert und mit vielen weiteren sind wir bereits in guten Gesprächen. Es wird natürlich gegen den Abstieg gehen, aber wir sehen uns gut gewappnet.“

Die Erfolgstruppe soll also in größten Teilen zusammengehalten werden. Als eine der wichtigsten Stärken der Mannschaft sieht das Trainergespann die Unberechenbarkeit der Offensive, da man viele unterschiedliche Spieler habe, die in der Lage sind Tore zu erzielen. Den Schlüssel zur Meisterschaft sieht Gündogan jedoch woanders: „Die defensive Stabilität der gesamten Mannschaft war entscheidend.“ Die Operation direkter Wiederaufstieg ist also geglückt, Namen wie Herzner, Christ, Klose, Räder oder Bauer werden im Klosterdorf im Gedächtnis bleiben. Trotz des Erfolgs ist in Seligenporten allerdings auch klar, dass es ebenso große Probleme gibt, wie der durch Strafzahlungen kostspielige Mangel an Jugendmannschaften, die man in den Griff bekommen muss. Marc Hahne

Schiedsrichter: Thomas Berg (Landshut/Au) - Zuschauer: 450
Tore: 0:1 Philipp Traut (30.), 1:1 Marco Christ (49.), 2:1 Stanislaw Herzel (59.), 3:1 Patrick Hobsch (75.), 3:2 Giulio Fiordellisi (78.)
Platzverweise: Rot gegen Selim Erdem (92./SV Erlenbach/Notbremse)


SpVgg Jahn Forchheim - 1. SC Feucht 4:0

"Wir haben keine Geschenke zu verteilen", hatte Gäste-Trainer Klaus Mösle vor der Partie verkündet. Die Aufstellung und die taktisch disziplinierte Vorstellung seiner Elf bestätigten die Aussage. Der SC Feucht zog sich von Beginn an zurück und verlegte sich auf eine kompakte Defensivarbeit und schnelle Gegenstöße über ihre Sprinter Swierkot und Schulik.

An aussichtsreichen Offensivgelegenheiten mangelte es der engagierten Sportvereinigung in den ersten munteren Spielminuten nicht. Nach einer Ecke war Youngster Alexander Boateng, der an der Seite von Senad Bajric an vorderster Front für Unruhe sorgen sollte, nur zu überrascht, als sich ihm im Gewühl eine Chance eröffnete und er aus kurzer Distanz zu harmlos abschloss (5.). Vier Minuten später stieg Boateng erneut nach einer Ecke im Fünfmeterraum zum Kopfball hoch, erreichte jedoch nicht die nötige Höhe. Gefällig, aber eben unvollendet, setzte sich in der 16. Minute Bajric in Szene. Eine Hereingabe von Strohmer, der sich nach Krankheit überraschend fit gemeldet hatte, nahm Bajric glänzend mit der Brust an, brachte aus spitzem Winkel mit dem schwachen linken Fuß aber nicht mehr genug Druck in seinen Ball. Es dauerte bis zur 36. Minute, ehe die Hausherren mit Bajric wieder halbwegs am Feuchter Strafraum gefährlich wurden. Bajric legte sich die von Adem Selmani hoch auf den Elfmeterpunkt hineingechippte Flanke am Gästetorwart vorbei, doch ein Verteidiger lief ihn in diesem Moment den Ball noch ab. Die angespannten Gemüter beim Jahn erhitzten sich unmittelbar vor der Pause und entluden sich verbal in Richtung Schiedsrichter, der Bajric einen Strafstoß verweigerte. Der durchgebrochene Forchheimer war am Arm gehalten worden und stolperte zu Boden.

Boateng, der auffällig viele Zweikämpfe für sich entschied und die Feuchter Abwehrspieler unermüdlich bearbeitete, kam kurz nach dem Seitenwechsel bei einem flachen Pass von Strohmer in den Rückraum am Elfmeterpunkt einen Schritt zu spät gegen seinen Bewacher. In der 54. Minute setzte wieder Boateng einem langen Torwart-Abschlag nach, sein hektischer Schuss wurden ebenso geblockt wie der zweite Versuch von Selmani. Das ganz große Zittern in diesem Finale blieb den Forchheimern erspart, weil ein paar Sekunden später Selmani mit einer langgezogenen Flanke vom linken Flügel den Kopf von Bajric fand, der SC-Keeper Schmidt in Rückenlage überlegt überwand. Die Führung wirkte wie eine Befreiung für die Psyche des Jahn, der die immer passiveren Nürnbergern weiter bespielte. Eigentlich hatte sich Selmani in Minute 61 schon am Strafraum festgedribbelt, ehe er sich wohl regelkonform den Ball zurückerkämpfte und die freien Kollegen vor dem Tor bediente. Bajric überließ Bauernschmitt, der einen Schwinger einlegte. Selmani verwandelte den Nachschuss mit links zum 2:0.

"Die Jungs haben sich vorne ganz gut angestellt und hinten überhaupt nichts zugelassen. Wichtig war, dass sich der eine oder andere Selbstvertrauen zurückgeholt hat und die verloren gegangene Spielfreude wieder aufgeblitzt ist", erklärt Jahn-Coach Hutzler. In Ruhe konnte hatte er sich ansehen könnten, wie sein Kapitän Max Bauernschmitt eine Vorlage von Bajric aus nächster Nähe über die Linie drückte (72.) und Strohmer einen von Güngör blitzsauber eingeleiteten Konter mit seinem Tempo im Eins-gegen-Eins zum 4:0 veredelte. "Es war ein erster kleiner Schritt für uns. Aber nach so einer Seuchensaison sollten wir uns darüber freuen", konstatierte ein erleichterter Michael Hutzler. Kevin Gudd

Schiedsrichter: Johannes Mayer (FC Gelbelsee) - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Senad Bajric (51.), 2:0 Adem Selmani (58.), 3:0 Max Bauernschmitt (68.), 4:0 Timo Strohmer (75.)


SV Alemannia Haibach - SC Eltersdorf 1:1

Zum letzten Spiel der laufenden Bayernliga-Saison reiste der SC Eltersdorf zu Alemannia Haibach und beendete die durchwachsene Saison mit einem etwas unglücklichen 1:1-Unentschieden.

Der SC Eltersdorf kam gut in die Partie und hatte durch Tom Abadjiew eine erste gute Chance. Aber sein Kopfball wurde im letzten Moment von der Torlinie geklärt. Danach hatte der SCE fünf Ecken in Folge, konnte aber kein Kapital daraus schlagen.

Scalera — er ist noch für die A-Junioren des SCE spielberechtigt — hatte in der 27. Minute die Führung auf dem Fuß, als er alleine vor dem Tor auftauchte, aber am Torwart scheiterte. Nur zehn Minuten später stand Scalera wieder alleine vor dem Tor, aber erneut blieb der Haibacher Torwart Sieger. Wenig später strich ein Freistoß von Kevin Köhler knapp am Tor vorbei. In der 44. Minute wurden die Eltersdorfer endlich für ihre gute Leistung belohnt. Tom Abadjiew — er verlässt den Eltersdorf und absolvierte am Samstag sein letztes Spiel für die Quecken — drückte den Ball nach einer Flanke von der linken Seite mühelos ins Tor.

Baumgart wechselt sich ein

Die Führung zur Pause war für die Mannschaft von Trainer Hendrik Baumann — er wechselte sich kurz vor Spielende zum Abschied noch einmal selbst ein — verdient, denn die Quecken waren offensiv aktiver gegen einen harmlosen Gastgeber. Und auch nach der Pause legten die Eltersdorfer den Vorwärtsgang ein. Tom Abadjiew traf aus kurzer Distanz nur die Unterkante der Latte. Hier hätte der Eltersdorfer Stürmer das Spiel vorzeitig entscheiden können. Aber auch nach einer guten Stunde Spielzeit war Abadjiew wieder die Latte im Weg, als er nach einem feinen Pass von Lars Röwe zum Schuss kam.
Dann dezimierte sich der Sport-Club selbst, als Kevin Köhler wegen einer Notbremse an Breunig Rot sah. Der fällige Freistoß war eine Spiegelbild der gesamten Haibacher Offensivbemühungen, er brachte nämlich nichts ein. Trotzdem gelang den Gastgebern in der Nachspielzeit der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich. Nach einem Eckball köpfte Bauer den Ball unhaltbar für Torwart Dening ein. Der Schiedsrichter pfiff das Spiel danach erst gar nicht mehr an.

Damit ergatterte Haibach einen überaus glücklichen Punkt, der nicht verdient war. Der SC Eltersdorf war über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft, mit den klareren Torchancen. Trotz der vielen A-Junioren die wieder zum Einsatz kamen und auch noch recht ordentlich spielten, war der Sport-Club näher am Sieg, als Haibach an diesem schmeichelhaften Unentschieden. RALF FOITH

Schiedsrichter: Marius Ulbrich - Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Tom Abadjiew (41.), 1:1 Slava Bauer (90.)
Platzverweise: Rot gegen Kevin Köhler (72./SC Eltersdorf/Notbremse )

Aufrufe: 021.5.2016, 20:08 Uhr
NN Neumarkt / NN Forchheim / ENAutor