2024-04-30T13:48:59.170Z

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Beginnend am Parkplatz vorm ehemaligen Sportheim ist vorige Woche das Spielfeld umgepflügt worden. Gleichzeitig sind mit einem Trassierband die Grundstücksgrenzen abgesteckt worden.  Foto: Nicklas
Beginnend am Parkplatz vorm ehemaligen Sportheim ist vorige Woche das Spielfeld umgepflügt worden. Gleichzeitig sind mit einem Trassierband die Grundstücksgrenzen abgesteckt worden. Foto: Nicklas

Der Streit um den Sportplatz geht weiter

Grundstücksbesitzer Wolfgang Krottenthaler hat am Falkensteiner Sportplatz eine Pflugspur gelegt +++ Er wollte damit ein Zeichen setzen

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Auf Unverständnis stößt bei TSV-Vorsitzendem Georg Höcherl und Bürgermeister Thomas Dengler seit der Vorwoche eine Pflugspur am Trainingsplatz des TSV Falkenstein, womit Rollrasen zerstört worden ist. Bei der Polizei Roding läuft nach Anzeige von Höcherl ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung, das laut PI-Chef Arthur Stelzer zur Staatsanwaltschaft weitergeleitet wird. Diese habe zu prüfen, ob ein strafbares Verhalten vorliegt. Dass er eine Pflugspur gelegt hat, erklärt Grundstücksbesitzer Wolfgang Krottenthaler auf FuPa-Nachfrage so: Ihm sei es dabei darum gegangen, die Grundstücksgrenze deutlich zu machen -im übrigen unter Wahrung der Abstandsflächen.

Vertrag über Jahrzehnte hinweg

Hintergrund: Ein Teil des Sportgeländes des TSV ist seit langem Gegenstand einer Auseinandersetzung. Der Trainingsplatz sowie ein Abschnitt des Parkplatzes davor sind in Privatbesitz, der Rest-rund zwei Drittel-gehört der Kirche. Der jetzige Privateigentümer Wolfgang Krottenthaler sagt, sein Großvater habe mit dem TSV Falkenstein vor über 60 Jahren einen Pachtvertrag geschlossen. Besagte Fläche werde seit dieser Zeit für Parkplätze und auch als Fußballplatz genutzt.2013, im Februar, habe Krottenthaler an Höcherl ein Schreiben gesandt, womit Krottenthaler den Pachtvertrag zum 1. Januar 2014 kündigte, teilt Gemeinderatsmitglied und TSV-Vorsitzender Georg Höcherl mit. Seither bestünden zwar Gespräche zwischen Eigentümer, TSV und Marktgemeinde, bis dato gebe es aber noch kein Ergebnis. Der TSV sei aber bestrebt, den Pachtvertrag aufrechtzuerhalten. Höcherl zufolge möchte die Marktgemeinde für Trainingsbetrieb und Parkplätze 4153 Quadratmeter Grund von Krottenthaler erwerben, allerdings nicht zu dem von Krottenthaler veranschlagten Preis. Dieser sei inakzeptabel, sprich zu teuer, zumal es sich bei besagtem Grund nicht um Bauland handelt. Keine Frage, so Höcherl, natürlich wären TSV und Gemeinde froh darüber, mehr Raum, insbesondere für den Trainingsbetrieb der Jugendabteilungen des rührigen TSV, zu bekommen-aber, wie gesagt, nicht um jeden Preis. Deswegen sei auch schwer einzuschätzen, ob Kommune und TSV je mit Krottenthaler einig werden.

Wolfgang Krottenthaler sagt auf Echo-Nachfrage, dass aus dem Pachtvertrag seit über 60 Jahren kein Pachtzins für den TSV angefallen sei. ,,Das Grundstück wurde vollkommen umsonst überlassen." Andererseits habe sich der TSV mitunter nicht immer an im Pachtvertrag verankerte Vereinbarungen gehalten. Zum Beispiel, dass der TSV bei Veranstaltungen Getränke vom Schröttinger-Bräu abnehmen sollte. Krottenthaler, der inzwischen keine Brauerei mehr besitze, verweist darauf, dass er als Grundstückseigentümer auch im Falle etwaiger Verfehlungen auf seinem Grundstück verantwortlich sei, etwa, wenn seitens der Kommune auf seinem Parkplatz Teer abgelagert, aber nur von Zeit zu Zeit davon entfernt worden sei. Ärger mit Behörden, so Krottenthaler, habe in so einem Fall er, nicht der Pächter TSV.

Grenze deutlich markiert

TSV-Vorsitzender Höcherl: ,,Der Pachtvertrag besteht seit 1953 und er verlängert sich jährlich stillschweigend, wenn es keine Kündigung gibt." Krottenthaler habe den Vertrag am 25. Februar 2013 gekündigt und gemeint, dass der TSV bis 31. Dezember 2013 seinen anteiligen Grund des Sportplatzes zu räumen habe. ,,Ich", sagt Höcherl, ,,bin der Meinung, dass wir aufgrund des langen Pachtvertrages eine längere Kündigungszeit haben." Klar habe der TSV gehofft, dass es zwischen Gemeinde und Krottenthaler zu einer Einigung komme. Leider sei dies nicht so gewesen. Krottenthaler spreche immer von einem Bauplatz, ,,was natürlich falsch ist". Höcherl nimmt auch Stellung zu einem Lärmschutzwall am Grundstück: ,,Der Lärmschutzwall musste als Voraussetzung für das neu entstandene Baugelände gebaut werden, was das Landratsamt Cham als Dringlichkeit ansah." Die Kündigung, sagt Krottenthaler, sei im übrigen rechtzeitig an den TSV rausgegangen, nur halte sich der TSV Stand jetzt nicht daran, das Grundstück zu verlassen und rückzubauen. Insofern sehe sich Krottenthaler auch im Recht und wolle sich deswegen auch nicht als der Böse in diesem Sachverhalt verstanden wissen. Bei der Kündigung des Pachtvertrages habe er darauf geachtet, die Spielsaison des TSV nicht zu unterbrechen.

Dass er eine Pflugspur gelegt hat, erklärt Wolfgang Krottenthaler so: Ihm sei es dabei darum gegangen, die Grundstücksgrenze deutlich zu machen, unter Wahrung der Abstandsflächen. Nun müsse er allerdings auch eine Entscheidung für die nächste Generation treffen, weswegen ihm daran gelegen sei, besagte in seinem Eigentum befindliche Flächen in landwirtschaftlichen Grund ,,umzuwandeln". Dass man trotz Gesprächen mit Kommune und TSV Falkenstein in Sachen Preis nicht zueinanderkommt, liegt an dem aus seiner Sicht zu niedrigem Angebot der Gegenseite. Seine Vorstellungen hingegen erachtet Wolfgang Krottenthaler als keineswegs überzogen, zumal neben seinen Grundstücken-nur getrennt durch einen Lärmschutzwall auf seiner Seite-Baulandpreise gelten; nur durch diesen Lärmschutzwall konnte das Baugebiet ,,Schwabenbüchsen" erschlossen werden.

Aufrufe: 06.10.2014, 19:00 Uhr
Von Rupert Schlecht, MZAutor