Der SSV Ulm 1846 Fußball bei den Kickers Offenbach

Kaum war die Regionalliga-Begegnung gegen TuS Koblenz am vergangenen Samstag im Donaustadion abgepfiffen und die drei Punkte dank des 1:0-Erfolges nach einem wenig glorreichen Auftritt gesichert, da richteten etliche Akteure des SSV Ulm 1846 Fußball ihren Blick bereits voraus auf das nächste Spiel am Samstag (14 Uhr) bei Kickers Offenbach. „Geiler Verein, geiles Stadion“, fieberte der junge Mittelfeldmann Vinko Sapina (21) auf die Begegnung am Bieberer Berg hin. Und auch der vier Jahre ältere und damit deutlich abgeklärtere Stürmer David Braig hatte bereits am vergangenen Samstag ein Strahlen in den Augen. „Ich freue mich jetzt schon auf das Stadion und die Kulisse. Als wir das letzte Mal in Offenbach spielten, war ich verletzt. Dieses Erlebnis will ich nun nachholen.“ Der alte Mythos Bieberer Berg lockt auch die Jungen.

Alle Spatzen wollen mit auf einen der bekanntesten deutschen Fußball-Berge, der im Gegensatz zum Kaiserslauterer Betzenberg gar keiner ist. Und bis auf drei Akteure aus dem sehr großen 29-Mann-Kader stehen Trainer Stephan Baierl alle Spieler zur Verfügung. Letztmals fehlen wird Luca Graciotti nach seiner Rot-Sperre aus der Begegnung in Kassel. Der Flügelflitzer steht im nächsten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II (29. Oktober) wieder zur Verfügung. Länger dauern wird es bei Torhüter Kevin Birk. Sein gebrochener kleiner Finger lässt einen Einsatz in diesem Kalenderjahr wohl nicht mehr zu.

Beim Langzeitverletzten Antonio Pangallo (unter anderem Bandscheibenvorfall) geht der Verein kein Risiko ein. Zwar trainiert der Mittelfeldspieler teilweise wieder mit der Mannschaft. Doch die Reha-Maßnahmen an der Uni werden weiter fortgesetzt. Ziel beim 26 Jahre alten Mittelfeldspieler ist ein sorgfältiger muskulärer Aufbau nach der einjährigen fußballerischen Pause.

In den Kader zurück kehrt Christian Sauter nach seiner verbüßten Gelbsperre. Ob er und auch Benjamin Sturm, der gegen Koblenz grippegeschwächt fehlte, auf ihre bisherigen Stammplätze im Mittelfeld beziehungsweise in der Innenverteidigung zurückkehren werden, ist noch offen. Baierl tendiert nicht dazu, sein zuletzt siegreiches Team groß zu ändern.

In der Tabelle liegen die Offenbacher momentan nur auf dem 18. und damit vorletzten Platz. Dies ist jedoch einem Neun-Punkte-Abzug wegen Einleitung eines Insolvenzverfahrens geschuldet. Ohne diese Sanktion, gegen welche die Hessen vor dem Sportgericht der Regionalliga klagen, wären die Kickers zwei Zähler vor den Spatzen (18 Punkte/Platz zehn) auf dem sechsten Platz. „Mental ist es für die Offenbacher Spieler sicher nicht einfach, der Musik hinterherzutanzen“, mutmaßt Baierl. Aus ihren letzten drei Begegnungen holten die vom ehemaligen Bundesliga-Torhüter Oliver Reck trainierten Kickers nur einen Zähler. Die seit drei Spielen ungeschlagenen Ulmer kamen in diesem Zeitraum auf fünf Punkte. Baierl möchte die Erwartungen des Umfeldes nicht noch höher schrauben, betont aber: „Die Mannschaft hat wieder Selbstvertrauen. Wir fahren nach Offenbach, um etwas mitzubringen.“