Der SSV Jahn hat nichts mehr zu verlieren

Klar ist auch das Ziel von Christian Brand. Der Jahn-Coach will seine Mannschaft in Sachsen-Anhalt nach vorne spielen sehen. Denn Vorsicht sei nicht mehr angesagt, so der 42-jährige Fußballlehrer. ,,Die Situation ist schwierig. Es gibt nichts mehr zu verlieren. Wir müssen alles gewinnen, und die anderen müssen für uns spielen." Auf jeden Fall erwartet Brand einen ,,vernünftigen Auftritt" seiner Schützlinge. ,,Wir sind es schon unseren Fans schuldig, dass wir noch mal alles raushauen." Man muss nicht lange drumherum reden - die Situation der Rot-Weißen ist schier hoffnungslos.

Einige Vereine kämpfen um die Lizenz

Vielleicht aber kann für den Jahn ein positiver Ausgang des Spiels im Halleschen Erdgas-Sportpark noch an Bedeutung gewinnen, denn angeblich kämpfen in dem Klassement einige Vereine um die Lizenz - dem Vernehmen nach der VfL Osnabrück, Hansa Rostock sowie Unterhaching. Somit könnte durchaus der drittletzte Platz, den aktuell die Zweitvertretung des Bundesligisten FSV Mainz 05 einnimmt, am Saisonende noch wichtig werden. Denn es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) aus finanziellen Gründen einem Klub die Lizenz verweigern könnte, obwohl der sich sportlich den Verbleib in der 3. Liga sichert. Das muss nicht sein, kann jedoch sein. Aber auch dieser Fall käme für den Jahn einem Fußballwunder gleich, nachdem sein Abstand auf Rang 18 vier Runden vor Saisonschluss satte sieben Punkte beträgt. Es gehe langsam wohl los, dass man an Entscheidungen am grünen Tisch zu denken beginne, bestätigt Brand die Überlegungen und glaubt, ,,dass die meisten der Spieler sich mit der sportlichen Tagespolitik beschäftigen und ebenso daran denken". Ein Umstand, mit dem sich der Trainer (noch) nicht beschäftigen will. ,,Als Profi muss man erst einmal seinen ureigensten Job machen. Das steht für mich im Vordergrund, und daher jetzt auch erst einmal das Spiel am Samstag."

Für Halle geht es um nichts mehr

Da treffen die zweitschwächste Heimmannschaft (Halle) und das mit Abstand schwächste Auswärtsteam (Jahn) aufeinander. Als ,,kampf- und konterstarkes Team, das deshalb nicht unbedingt das Spiel machen will", schätzt Brand die Gastgeber ein, für die es als Tabellensiebter mit 13 Punkten Abstand zu den direkten Aufstiegsplätzen rechnerisch eigentlich um nichts mehr geht. Nun ist aber stark zu vermuten, dass der Hallesche FC, der vor allem bislang auswärts glänzte und in der Fremde dort 32 seiner 50 Saisonpunkte holte, in seinem vorletzten Heimspiel nichts verschenken und seine Fans wieder einmal zu Hause mit einem Sieg beglücken will. Beim Jahn wird sich zeigen, ob die kollektive Trauer nach der Nullnummer gegen Mainz eine Woche später noch nachklingt.

Steininger kehrt zurück

Aufstellungsmäßig wird sich kaum etwas verändern, wenngleich Mittelfelddribbler Aias Aosman wegen einer Reizung im Knie und Angreifer Marco Königs wegen eines ,,Pferdekusses" im Oberschenkel eine Trainingspause einlegten und vielleicht dadurch leicht gehandicapt ins Spiel gehen. Dafür steht aber Daniel Steininger nach auskurierter Oberschenkelzerrung wieder zur Verfügung. Ob Christian Brand dem Jahn auch im Abstiegsfall in der Regionalliga zur Verfügung stehen wird, ist dagegen noch offen. Ja, er tausche sich mit Sportchef Christian Keller aus, man rede miteinander, aber noch nicht über eine Vertragsverlängerung, antwortete der Ex-Bundesligaspieler auf die Frage, ob Gespräche zu dem Thema stattfinden würden. ,,In unserer Situation ist jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt da, um über Verträge zu sprechen", glaubt Brand.

35. Sa. 02.05.15 14:00 A Hallescher FC 36. Sa. 09.05.15 14:00 H Chemnitzer FC 37. Sa. 16.05.15 13:30 A DSC Arminia Bielefeld 38. Sa. 23.05.15 13:30 H SC Fortuna Köln