2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
FC-Spieler Firat Tuncer (Mitte) steigt zum Kopfball hoch, sowohl die Teamkollegen als auch die Essener Gegenspieler schauen gespannt zu. Fotos: Rainer Dahmen
FC-Spieler Firat Tuncer (Mitte) steigt zum Kopfball hoch, sowohl die Teamkollegen als auch die Essener Gegenspieler schauen gespannt zu. Fotos: Rainer Dahmen

Der Offensivgeist aus der Defensive

Beim 2:0 der FC-U-21 gegen Rot-Weiß Essen überzeugt Linksverteidiger Lukas Scepanik mit zwei Torvorlagen

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Köln. In neuer Rolle hat Lukas Scepanik zu alter Stärke zurückgefunden. Seit seiner Versetzung aus dem Mittelfeld auf die linke Abwehrseite ist der Regionalliga-Fußballer des 1. FC Köln II regelrecht aufgeblüht. Womit wohl niemand gerechnet hatte: Obwohl er weiter hinten spielt, hat Scepanik offenbar auch seinen Offensivgeist wiederentdeckt.

Im Nachholspiel am Mittwochabend gegen RW Essen bereitete der Linksfuß erneut zwei Treffer vor und war somit maßgeblich am 2:0 (0:0) seines Teams beteiligt. Vier Assists in fünf Halbzeiten — so lautet Scepaniks stolze Bilanz seit seiner Einwechslung in Ahlen (3:2). Dort trat er ebenso als Vorbereiter in Erscheinung wie anschließend im Duell mit Aachen (2:1).

Gegen Essen glänzte der Kölner nun sogar als doppelter Wegbereiter. „Lukas macht derzeit einen tollen Job. Er hat seine Chance bekommen und sie genutzt”, sagte Heck nach dem dritten Sieg in Folge. Und dieser war allemal verdient. Die an Höhepunkten arme Partie riss die 1000 Zuschauer im Franz-Kremer-Stadion zwar nicht von den Sitzen, doch mit dem Engagement und Einsatz durften sie zufrieden sein. „Wir haben nicht eine echte Torchance zugelassen — das spricht für unsere gute Arbeit gegen den Ball”, meinte Heck.

Sein Essener Trainerkollege Jan Siewert war über diese Statistik natürlich weniger erfreut: „Wenn man nicht aufs Tor schießt, kann man eben auch keine Spiele gewinnen — so einfach ist das.”

Diese Kritik musste sich auch der blass gebliebene Ex-Kölner Vojno Jesic gefallen lassen, der in der Vorsaison noch die meisten Tore für die U 21 des FC erzielt hatte. Der FC-Nachwuchs brannte zwar auch kein Feuerwerk ab, bestach dafür aber durch gnadenlose Effizienz. Just in dem Moment, als die RWE-Anhänger erstmals die Kölner Dauerunterstützung zu überstimmen drohten, schlug die Heimelf zu: Christian Kühlwetter setzte den aufgerückten Scepanik perfekt in Szene; der Linksverteidiger steuerte auf Gästekeeper Niclas Heimann zu und legte quer auf Maurice Exslager — 1:0 (63.).

Wer nun mit wütenden Angriffen der Gäste gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Stattdessen sorgte der eingewechselte Arnold Budimbu nach feiner Vorarbeit von Scepanik für den Essener Knockout (88.). Ebenso entschlossen wie sein Abschluss war Budimbus anschließender Sprint Richtung Ersatzbank, wo er auf seinen Mitspieler und Kumpel Günter Mabanza zusteuerte und ihn herzte. Es war ein ehrlich gemeinter Aufmunterungsversuch, denn seit seiner Auswechslung in Ahlen ist Mabanza außen vor — der Linksverteidiger musste seinen Platz für Scepanik räumen. „Solche Härtefälle sprechen für einen breiten Kader. Ich habe mich keineswegs gegen Günter, sondern für Lukas entschieden”, betonte Heck.

Der Coach ist nach dem Sprung auf Rang acht bemüht, keine Zufriedenheit aufkommen zu lassen: „Uns steht noch ein langer Weg bis zum Klassenerhalt bevor. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns jeden Punkt hart erarbeitet haben und uns jedes Mal aufs Neue alles abverlangen müssen.” Eine gute Mannschaft zeichne es aus, „nach Siegen noch einen drauflegen zu wollen”. Am Samstag (14 Uhr) gibt es im Spiel beim FC Schalke 04 II die Gelegenheit dazu.

Aufrufe: 017.9.2015, 18:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor